Dusiburg. Die 33. Duisburger Filmwoche wird mit der Uraufführung des Films "Ruhr" von James Bennig eröffnet.
Der Herr im gestreiften Bademantel vor Landschaft schaut selbstbewusst in die Kamera. „Erkenne die Lage” fordert der Schriftzug auf dem Plakat der 33. Duisburger Filmwoche im Filmforum am Dellplatz. Das Publikum darf gespannt sein, welche Erkenntnisse vermittelt werden. Es sieht zur Eröffnung am Montag, 2. November, um 20 Uhr das Ruhrgebiet mit den Augen eines Amerikaners. „Sie sehen es vielleicht anders”, sagt der Dokumentarfilmer James Benning, der ausgehend von Duisburg seinen ersten Film außerhalb Amerikas gedreht hat. Kultur und Arbeit stehen im Mittelpunkt seines Werks. Benning ist während der Filmwoche anwesend.
Insgesamt 25 dokumentarische Arbeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind im Programm, darunter acht Uraufführungen und drei deutsche Premieren. Ein bewusst begrenztes Angebot, wie Festivalleiter Werner Ruzicka sagt. Stammplätze gebe es auch für große Namen nicht. Diesmal sind rund die Hälfte der Autoren zum ersten Mal in Duisburg vertreten, darunter auch sechs Hochschulfilme aus Berlin, Köln, Ludwigsburg, Potsdam und Wien. Die Jüngeren schauten unter anderem darauf, was mit den Ältern passiere, so Ruzicka: „Würde, Schönheit und Optimismus” hätten sie entdeckt. So beobachtet Vadim Jendreyko in „Die Frau mit den 5 Elefanten” die 1923 in der Ukraine geborene Swetlana Geier, die derzeit an der Übersetzung von Dostojewksis Hauptwerken arbeitet – mit einer kaum jüngeren Sekretärin an der Olympia-Schreibmaschine.
Andere Blicke auf die Zeit vor und nach dem Mauerfall versprechen Filme wie Thomas Heises „Material”, der Bilder aus seinem Video-Archiv zusammen getragen hat. „Die Maßnahme” von Maik Bialk setzt ein, nachdem die erste Euphorie verflogen ist: In einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt will die Agentur für Arbeit zeigen, dass die Langzeitarbeitslosigkeit in den Griff zu bekommen ist.
„Musik ist Trumpf”: Nicht nur in Romuald Karmakars „Villalobos”, dem letzten Teil seiner Trilogie über elektronische Musik und Clubkultur, sondern auch in Janina Herhoffers erster Regiearbeit „Es sind noch Berge draußen”; darin beleuchtet sie die herzige Welt des Schlagers.
„Expeditionen” werden auch nach Rumänien unternommen. Katharina Copony zeichnet in „Oceanul Mare” den Lebensweg von drei Exilchinesen in Bukarest nach.
Premiere haben am Freitag um 13 Uhr die ersten vier Produktionen, die beim Dok-You-Wettbewerb entstanden sind. Sie zeigen den Alltag von Kindern und Schülern in NRW.
Für VHS-Chef Dr. Gerd Jahn ist übrigens nicht so sehr bemerkenswert, dass es 2009 das größte Medieninteresse an der Filmwoche gibt. Wichtig findet er vielmehr, dass dieses „Kulturjuwel” trotz aller finanzieller Probleme weiter gepflegt wird.
Am 7. November werden im Filmforum Preise im Gesamtwert von 20 000 Euro vergeben: darunter der Arte- und der 3sat-Dokumentarfilmpreis und der Förderpreis der Stadt Duisburg (5000 Euro).