Essen. Günther Jauch stellte seinen Talk-Gästen am Sonntagabend die Frage: „Sind wir machtlos gegen Amerikas Spitzel.“ Trotz viel Empörung und einer gemeinsamen Lösung – lautet die Antwort nach 60 Minuten: Ja. Und daran wird sich so schnell nichts ändern. Das lag vor allem an einer Person.
Empört sind sie alle. Über die USA und im speziellen die NSA. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach spricht von einem „eklatanten Vertrauensbruch“. Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist, erkennt „eine neue Qualität“. Die Schriftstellerin Juli Zeh sieht „die Bürgerrechte gebrochen“. Spiegel-Journalist Marcel Rosenbach mahnt alle Bürger, sich im Internet selbst zu schützen. Sogar der ehemalige US-Botschafter John Kornblum spricht von einer „Dummheit“ und meint den Lauschangriff auf das Handy der Bundeskanzlerin. Und doch wird an seiner Person deutlich: ändern wird sich so schnell nichts.
Es sieht fast so aus, als würde er gemütlich fernsehen. John Kornblum hat es sich bequem gemacht. Breitbeinig lehnt er in dem gelben Sessel und schaut sich die Bemühung der anderen vier Studiogäste an, gemeinsam mit Moderator Günther Jauch ein Licht in das Wirrwarr der NSA-Machenschaften zu bringen. Als sei es noch nicht genug, redet er den Protagonisten sogar noch gut zu: „Es ist nicht hoffnungslos.“
"Die NSA sammelt nur Daten, keine Gespräche"
Und so versucht Günther Jauch strebsam die neue Wirklichkeit Internet zu erfassen. In der, wie Ranga Yogeshwar in Quarks & Co - Manier erklärt, mittlerweile alle unsere Aktivitäten vernetzt sind, 60 bis 70 Prozent der Arbeitswelt vor einem Bildschirm stattfinden, wir E-Mails verschicken und unser Handy ein fester Bestandtteil unseres Lebens ist.
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Es ist Yogeshwar selbst, der sein Smartphone in einem Selbstversuch vor der Sendung von Sebastian Schreiber, Experte für Computersicherheit, anzapfen lässt. Dieser führt im Studio vor, dass er nicht nur nachvollziehen kann, dass der Moderator in München einen Flohmarkt besucht hat, sondern er sogar seine Gespräche mitgeschnitten hat. Alles möglich, das erstaunt selbst Günther Jauch. Doch, wie John Kornblum schon zu Beginn der Sendung wissen lässt: „Die NSA sammelt nur Daten, keine Gespräche.“ Und dies zum Schutz vor dem Terrorismus.
Europa auf der Suche nach Alternativen zu Google und Facebook
Wie genau die Daten von 80 Millionen Bundesbürgern oder die Telefonate von Angela Merkel mögliche Terroranschläge verhindern, lässt er unbeantwortet. Auch als Günther Jauch und Spiegel-Journalist Rosenbach gemeinsam Bilder der US-Botschaft in Berlin genauer begutachten, dort einen grauen Schuppen auf dem Dach ausmachen, in dem die NSA möglichweiser die Bundesregierung überwacht, sagt Kornblum nichts. Was mittlerweile in der Botschaft passiert, wisse er nicht. Und zu seiner Zeit darf er nichts sagen, da er als ehemaliger Botschafter zur Verschwiegenheit verpflichtet ist. Dementiert werden die Vorwürfe nicht.
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So scheint Rangar Yogeshwar am Ende stellvertretend für die Runde bei Günther Jauch zu sprechen: „Wir sind momentan hilflos.“ Nicht ohne eine Lösung zu präsentieren, die auch bei Juli Zeh und Wolfgang Bosbach auf Zustimmung stößt. Europa müsse gemeinsam Alternativen zu Google und Facebook schaffen. Die Betonung liegt auf „gemeinsam“. John Kornblum dazu: „Ein Europa mit einer Stimme wird es nie geben.“