Essen. . Wenn Wunsch und Wirklichkeit zum Zerrbild verschwimmen: Im Fernsehfilm „George“ über den Schauspieler Heinrich George versuchen seine Söhne Götz und Jan, ihren Frieden mit dem Vater zu machen. Das Dokudrama steht in der Kritik: Montagabend läuft es auf Arte, Mittwoch in der ARD.

Götz George erschafft den Vater nach seinem Wunschbild – von diesem Vorwurf kann man ihn kaum freisprechen, wenn man das Dokudrama „George“ über seinen Vater Heinrich gesehen hat (Montag, 22. Juli, ab 20.15 Uhr auf Arte, am Mittwoch, 24. Juli, um 21.45 Uhr in der ARD).

Wenn Dokumentation und Spiel so ineinander fließen wie in Joachim Langs Film, verschmelzen Realität und Fiktion zu einem trügerischen Gesamtbild.

„Hier geht es nicht um Theater, sondern um die Wahrheit“, sagt der sowjetische Offizier bei der Vernehmung nach dem Krieg zu Heinrich George in einer Szene. Aber „George“ ist eben doch vor ­allem Theater.

Daran entzündet sich seit Tagen die Kritik derer, die ihn vorab gesehen haben, ab Montagabend mag die ganze Fernsehnation darüber streiten, welche Verantwortung der willfährige Schauspieler in der Nazizeit auf sich lud. Sie wird allerdings eher unterhalten, als historisch klüger gemacht.

Götz George und sein ­Bruder Janromanti­sieren den Vater

Götz George und auch sein ­Bruder Jan, der zwischen den Spiel­szenen zu Wort kommt, romanti­sieren den Vater mit der stets gern erzählten Version des naiven Künstlers, der sich um Politik nicht kümmert, weil er davon nichts versteht und einfach nur spielen will.

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Selbst in den Sportpalast, wo Goebbels mit seiner furchterregenden Brandrede die Massen weiter fanatisierte, sei er nur durch Zufall hinein­geraten. Statt sich an den Widersprüchen abzuarbeiten, versuchen Heinrich Georges Söhne ihm die braunen Flecken aus der Jacke zu schrubben und so endlich ihren Frieden mit ihm zu machen.

Schauspielerisch erschlägt uns Götz Georges Wucht einmal mehr, das ist großes Kino. Und macht es damit vielleicht noch schlimmer.