Köln. . Thomas Gottschalks Talkshow im Ersten wird abgesetzt. Das haben die ARD-Indendanten entschieden. Grund sind die schwachen Einschaltquoten seit Start der Vorabend-Sendung. Mit Beginn der Sommerpause ist Schluss.
Aus für „Gottschalk Live“: Die letzte Sendung läuft am 7. Juni, wie die ARD am Mittwoch in Köln mitteilte. Die Intendanten entschieden, die Sendung mit Beginn der Sommerpause zu beenden. Grund sei die geringe Publikumsresonanz, teilte die ARD-Vorsitzende Monika Piehl am Mittwoch in Köln mit. Deshalb hätten sich die Intendanten des Senderverbunds zur Einstellung entschieden.
Gottschalk ließ auf der Facebook-Seite der Sendung erklären: "Ich nehme diese Entscheidung der Intendanten mit Bedauern zur Kenntnis, habe aber volles Verständnis dafür. Es war uns von Anfang an klar, dass wir mit diesem Format ein Experiment gewagt haben und ich war mir des Risikos zu jeder Zeit bewusst. Über das Schicksal eines Fernsehmoderators entscheidet das Publikum und ich muss zur Kenntnis nehmen, dass es mir nicht gelungen ist, an diesem Programmplatz genügend Zuschauer zu begeistern. Trotzdem hat mir diese Erfahrung großen Spaß gemacht und ich danke der ARD, dass sie mir die Chance dazu gegeben hat."
Die mit großen Erwartungen im Januar gestartete Sendung hatte das Ziel einer zweistelligen Einschaltquote deutlich verfehlt und meistens nur Quoten um fünf Prozent erreicht.
Piehl erklärte, sie finde es "schade, dass 'Gottschalk Live' beim Publikum nicht den Zuspruch gefunden hat, den wir diesem Format alle gewünscht haben. Es war ein Experiment, auf das sich Thomas Gottschalk mit seiner ganzen Persönlichkeit eingelassen hat. " Nun solle "in aller Ruhe" über eine Zusammenarbeit in anderer Form nachgedacht werden.
Änderungen am Sendungskonzept halfen nichts
Wegen der schwachen Quoten hatte die ARD zuvor bereits Änderungen am Sendungskonzept entschieden. So präsentiert Gottschalk seine ARD-Vorabendsendung seit einigen Tagen nicht mehr live. Die montags bis donnerstags um 19.20 Uhr ausgestrahlten Folgen werden bereits gegen 17 Uhr im Humboldt-Carré in Berlin aufgezeichnet.
Die Änderung des Aufzeichnungsmodus sollte demnach vor allem Gottschalk entlasten. Von ihm solle "Stress und Druck genommen werden", hatte die Redaktion verkündet. Der Entertainer musste in den Livesendungen sekundengenau die Werbung und die Wettermeldungen ansagen. Eine Aufzeichnung führe zu einer "entspannteren Situation", hieß es. Zuvor war bereits Gottschalks Studio umgebaut und Publikum zugelassen worden.
Gottschalk scheitert in der Todeszone des deutschen TVs
Die Einschaltquote stagnierte dennoch nur zwischen vier und etwas über fünf Prozent. Der Marktanteil hatte vor dem Start von "Gottschalk Live" zwischen 19.20 Uhr und 19.50 Uhr bei 7,2 Prozent gelegen, im Durchschnitt schalteten 1,91 Millionen ein. Bei Gottschalk waren es nur etwa die Hälfte. Zweistellig war die Sendung nur beim Start gewesen: Die Premiere sahen 4,34 Millionen, danach ging es rasant bergab.
Gottschalk selbst hatte seinen Sendeplatz vor dem Start als "Fernsehfriedhof" und "Todeszone" bezeichnet. Er wollte es schaffen, mehr Zuschauer zu gewinnen, erklärte aber: "So, wie es Helmut Kohl nicht gelungen ist, aus dem Osten ruckzuck blühende Landschaften zu machen, so wenig werde ich es schaffen, die Todeszone des Vorabends in ein paar Wochen zu begrünen."
Die Sendung wird produziert von Grundy light Entertainment im Auftrag der ARD-Werbung unter redaktioneller Federführung des WDR und der WDR mediagroup. WDR-Intendantin Piel hatte sich dafür eingesetzt, Gottschalk Zeit zu geben und die vereinbarten 144 Folgen abzuwarten.(dapd/afp)
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