Wir hätten Thomas Gottschalk einen Abschied in Würde gegönnt. Er hätte sogar ein großes Goodbye mit Glanz und Gloria verdient gehabt. Nicht nur, weil er dies alles so mag – er verkörpert es ja selbst, auf unnachahmlich bodenständige Weise. Welch sonderliche Menschen auch immer bei „Wetten dass...?“ auftauchten, er empfing sie alle mit Respekt und einem Schuss von rockzupfender Frechheit zugleich. Das konnte, kann immer noch keiner wie er. Gegensätze vereinen, passend machen, was eigentlich gar nicht passt: Smoking und Cowboystiefel, Bayreuth und Blondinenpracht, Rock’n’Roll und Familie.
Gottschalks erfolgreiche Weigerung, voll und ganz erwachsen zu werden, machte seinen Charme aus. So saßen bei ihm Eltern mit ihren pubertätsgeplagten Kindern auf dem Wohnzimmersofa, froh über einen netten Vorwand für Gemeinsamkeit. Gottschalk war groß als kleinster gemeinsamer Nenner.
Größe hat er auch gezeigt, als er nach dem schrecklichen Wett-Unfall mit Samuel Koch wusste, dass die Zeit seiner Kult-Sendung abgelaufen war. Zur Größe hätte aber auch gehört, es dabei zu belassen. So aber werden wir vielleicht noch einmal zusehen, wie er sich bei einer seiner letzten Vorabend-Sendungen unter Wert verkauft. So hoffnungslos, wie Michael Schumacher in der Formel 1 hinterherfährt. Schade Tommie, Du hättest es anders verdient gehabt.