Essen. Um die Quotenmisere seiner Show “Gottschalk live“ zu beenden, setzt Moderations-Urgestein Thomas Gottschalk ab Montag wohl wieder auf Studiopublikum. Einen Medienbericht über einen geänderten Sendeplatz wies die ARD hingegen zurück. Letzte Woche sank die Zuschauerzahl unter eine Million.
Ob er ihn mit Missgunst sieht, steht dahin. Aber der Blick auf Günther Jauch (55) muss Thomas Gottschalk (61) mit Neid erfüllen. Fast alles, was der Kollege des ehemaligen „Wetten, dass..?“-Stars anfasst, gelingt. Jauch ist vielfacher Quoten-Millionär. Der lange Blonde hingegen wirkt seit seinem Wechsel zum Ersten wie das lange Elend. Quoten-Flop „Gottschalk Live“ entpuppte sich beinahe vom Start weg als Dauerbaustelle.
Nachdem „TG“, wie er in der Branche heißt, seinen Start vermasselte, ist er um Schadensbegrenzung bemüht. Er probierte es mal mit Top-Stars, mal mit Alltagsmenschen. Er probierte es mal mit plumper Anbiederung, mal mit flapsigem Witz. Er probierte es mal mit Akuellem, mal mit Ewigkeitswerten. Allein, Erfolg wollte sich nicht einstellen.
Am Donnerstag wollten nur noch 980.000 Zuschauer Gottschalk sehen
Im Gegenteil: Immer mehr Zuschauer wenden sich von ihm ab. Dreimal unterschritt Gottschalks 19.20-Uhr-Plausch die symbolisch wichtige Marke von einer Million Zuschauern – davon zwei Mal in der vorigen Woche. Mit desaströsen 980 000 Zuschauern verabschiedete sich der Moderator am Donnerstag turnusgemäß ins Wochenende.
Der Branchendienst „quotenmeter.de“ hat die Quoten vom Start des neuen Formats am 23. Januar untersucht. Die Langzeit-Analyse zeigt einen bedrückenden Trend: Für Gottschalk geht es immer noch abwärts. Seine Zahlen sind inzwischen deutlich schlechter als die des abgesetzten Vorabend-Quiz „Das Duell“. Florian Weber erreichte im Schnitt immerhin 1,89 Millionen Zuschauer.
Sind ab Montag Zuschauer in Gottschalks "Wohnzimmer"?
Vor knapp vier Wochen holte sich Gottschalk professionelle Hilfe. Seither arbeitet der ehemalige „Tempo“-Macher Markus Peichl (53) an einem neuen Konzept für den teueren ARD-Einkauf. Am Montagabend begrüßt Gastgeber Gottschalk in seinem Berliner Wohnzimmer-Studio Publikum. Man habe Platz für 100 Zuschauer geschaffen, teilte die ARD mit. Das dürfte das Maximum in den übersichtlichen Räumlichkeiten sein.
Weitere Einzelheiten waren den Verantwortlichen nicht zu entlocken. Gottschalk-Sprecherin Bibo Loebnau kündigte an, es werde bis zur letzten Minute vor Sendebeginn debattiert, ausprobiert, einstudiert.
144 Gottschalk-Ausgaben hat die ARD bestellt
Während nicht einmal die erste Ausgabe von „Gottschalk Live“, zweiter Versuch, gelaufen ist, kursieren weitere Gerüchte. Das „Hamburger Abendblatt“ kolportierte, das Erste wolle die Vorabend-Sause auf 17.50 Uhr vorverlegen. Dann endet „Brisant“. Das Klatschmagazin markiert den Beginn der ARD-Todeszone Vorabend, die immer erst mit Beginn der „Tagesschau“ um 20 Uhr durchschritten ist.
Die ARD reagierte prompt. „Es gibt keinen Plan, den Sendeplatz von Gottschalk Live zu ändern“, hieß es Montagmorgen aus der Programmzentrale in München.
Derweil hoffen die Programmmacher des Ersten, Gottschalk könne den Negativtrend noch ins Gegenteil verkehren. Denn die ARD hat nicht weniger als 144 Ausgaben bestellt. Bei vorzeitigem Ausstieg droht dem Ersten das Szenario, zahlen zu müssen, ohne Gegenleistung zu erhalten. Deshalb heißt es hinter vorgehaltener Hand immer, wenn Gottschalk nicht mehr zu halten sei, müsse er den ersten Schritt tun.