Essen. Da wurden die Fragen zur Nebensache: Kandidat Theodor Köster kam am Montag bei “Wer wird Millionär“ so sehr ins Plaudern, dass RTL die Werbung um Minuten verschob. Günther Jauch schien sich mit dem Rentner bestens zu amüsieren, vielen Zuschauern ging es ähnlich. Am Freitag gibt's ein Wiedersehen.

Er wolle "ja an und für sich gerne die Million gewinnen", sagte Theodor Köster - dann aber schien es, als verliere der Rentner sein Ziel während der Sendung doch etwas aus den Augen. Denn die Fragen bei "Wer wird Millionär" wurden am Montagabend fast zur Nebensache. Der 77-jährige Kandidat nutzte seine Zeit auf dem Ratestuhl in erster Linie dazu, um ausführlich mit Günther Jauch zu plaudern. Dem Moderator gefiel's offensichtlich, und auch im Internet zeigten sich viele Zuschauer begeistert vom redefreudigen Rentner.

48 Jahre lang hat der Rentner aus Winsen als Speditions- und Schifffahrtskaufmann in ein und demselben Betrieb gearbeitet. Er erklärt bereitwillig, was er da gemacht hat, erzählt Dönekes aus dem Schifffahrtsalltag. Minuten vergehen, bis die Fragerunde bei "Wer wird Millionär" überhaupt beginnen kann. Köster entscheidet sich nach etwas Überlegen für die Risiko-Variante mit vier Jokern ("Da kommen wieder Musikfragen, von denen ich wenig Ahnung hab!") - und kommt schon wieder ins Plaudern: Erzählt, dass er kein Abitur gemacht habe, deshalb kein Latein kann - aber "etwas Persisch". Weil er ja für die Arbeit auch im Iran war...

Szenenapplaus vom "Wer wird Millionär"-Publikum

Nach der 1000-Euro-Hürde kommt der mitteilsame Rentner dann richtig ins Quatschen. Dass er "dem Herrgott" dankbar sei, weil eigentlich "alle Zeit" schön gewesen sei, berichtet Theodor Köster. "Ich habe nie Probleme gehabt, hab viel erlebt, viel gesehen, und auch mit der Familie viel Freude gehabt." Leider sei er seit zehn Jahren Witwer: "Gefällt mir gar nicht. Aber ... noch mal was Neues suchen - hatte ich zwar vor, aber jetzt hab ich abgeschaltet." Spricht's mit einem Grinsen im Gesicht - und erntet prompt Lacher und Szenenapplaus aus dem Publikum.

Und der 77-Jährige plaudert fröhlich weiter. Über die 37 Jahre jüngere Frau, die er in der Ukraine kennengelernt hat ("Auf der einen Seite nicht schlecht, auf der anderen Seite... Die müsste mit mir fünf Jahre verheiratet sein, bevor sie Anspruch auf meine Rente hat. Das kann ich der Frau nicht zumuten!"). Nein, er sei jetzt doch mal in einem Alter, in dem er "damit aufhören sollte", sagt Köster weiter - nur um direkt danach ungefragt zu verkünden: "Aber Silvester möchte ich wieder in Rio feiern."

Jauch gibt ab in die Werbung - und die Kamera hält weiter drauf

Und er erzählte und erzählte und erzählte... Theodor Köster ist nicht nur einer der ältesten Kandidaten bei
Und er erzählte und erzählte und erzählte... Theodor Köster ist nicht nur einer der ältesten Kandidaten bei "Wer wird Millionär", sondern wohl auch einer der redseligsten. © RTL / Stefan Gregorowius

Was folgt, sind nicht etwa weitere "Wer wird Millionär"-Fragen, sondern launige Fachsimpeleien über seine Brasilien-Trips ("War ich schon dreimal. Jeweils Silvester, war fantastisch. Jeweils für 899 Euro!"). Ob das nicht gefährlich dort sei, fragt Jauch. Nein, sagt Köster. "Ich spreche ja ein bisschen Portugiesisch." Irgendwann kriegt Moderator Günther Jauch die Kurve: "Ich könnte Ihnen stundenlang zuhören", sagt er zu seinem Kandidaten. "Wollen Sie nicht noch ein bisschen Geld mitnehmen?"

Weiter als bis zur nächsten Werbung schaffen es die beiden dann aber doch nicht - und beinahe noch nicht mal mehr in die Werbung. "Nee, Herr Jauch, erzählen könnt' ich genug", sagt der Kandidat, als sich der Moderator eigentlich schon in die Pause verabschiedet hat. Das sei wohl der Fluch des allein lebenden alten Mannes - man freue sich so über Gesellschaft. Die Kamera hält minutenlang weiter auf das Duo, das mittlerweile thematisch bei den charakterlichen Vorzügen von ukrainischen Frauen angelangt ist ("Sehr lieb! ... Auch wenn man ein Pflegefall ist, sind die sehr hilfsbereit.").

Theodor Köster darf's am Freitag weiter bei "Wer wird Millionär" versuchen

Beim Kurznachrichtendienst Twitter ist der gesprächige Rentner da bereits selbst zum Gesprächsthema geworden. "Ich fühle mich von Herrn Köster und Herrn Jauch extrem gut entertained. Lange nicht mehr so gelacht", schreibt Nutzer @PinkChucky. User @bockumer meint: "Was'n Kautz, im positiven Sinne." Manch einer fordert gar, den Mann einfach weiterreden zu lassen - und ihm die Million so zu geben.

Dazu wird es Moderator Günther Jauch aber wohl nicht kommen lassen. "Ehe es zum nächsten Schwank kommt", will er am Montag noch schnell die 4000-Euro-Frage stellen, kommt aber nicht mehr dazu. Freitag darf Theodor Köster wieder sein Glück bei "Wer wird Millionär" versuchen - und sicher auch weiter aus seinem Leben plaudern.