Köln. Das schönste Lächeln gewinnt Germany's next Topmodel: Jana Beller aus Haltern setzte sich vor 15.000 Zuschauern in der Köln-Arena gegen Rebecca und Amelie durch. – in einem Finale, das trotz Lady Gaga und viel Pyrotechnik nicht recht zündete.

Ein bisschen merkwürdig ist das schon – monatelang geht es bei Germany’s next Topmodel von Prüfung zu Prüfung, monatelang wird beguckt, bewertet und begründet. Nur im GNTM-Finale herrscht, anscheinend, Willkür. Für Kandidatin Amelie war es extrabitter. Keine GNTM-Teilnehmerin hatte sich derart gut geschlagen in der sechsten Staffel von Klums Model-Wettbewerb.

Die traurige Welt der Amelie

Wenn es einen Grund gab für das Ausscheiden kurz vor der Ziellinie, dann behielten Klum & Co. ihn für sich. Der Rauswurf im Finale wirkte wie eine Schiedsrichterlaune beim Fußball. Rote Karte ohne Begründung. In den Fan-Foren wird das Ganze sicher ein Echo finden – war Amelie zu jung? Wäre blond gegen blond zu langweilig gewesen? Müßig, darüber zu spekulieren.

Das unvermittelte Ausscheiden der Amelie passte zu einer Sendung, die auch sonst nicht ganz funktionierte. So sehr es auch knallte und zischte auf der Bühne, so richtig wollte der Funke nicht überspringen. Wie schon in den Vorjahren zeigte sich, dass die ProSieben-Show Germany’s next Topmodel eigentlich kein Live-Format ist. Unfreiwillig lieferte das Spektakel vor 15 000 Zuschauern den Beweis, dass die eigentlich Helden dieser Sendung im Schneideraum sitzen.

Hallenhimmel von Köln statt Hollywood Hills

75 Stunden Material sichten die Cutter pro Sendung, wie der „Tagesspiegel“ neulich berichtete. Ganze 120 Minuten destillieren sie daraus. Diese Verdichtung ist live unmöglich. Und so fallen Längen und dramaturgische Durststrecken plötzlich auf. Hinzu kommen die begrenzten Möglichkeiten einer geschlossenen Arena. Statt Hollywood Hills nur der Hallenhimmel von Köln.

Zugegeben, die Bühnenbildner gaben sich an diesem Abend redlich Mühe, ein bisschen Zauber in die Bude zu bringen. An minimalistischen Kulissen litt die Sendung auf jeden Fall nicht. Mal stieg Klum aus einer riesigen Blume, mal brannten im Hintergrund Ruinen, mal hingen die Models buchstäblich in den Seilen von der Decke. Das Effektspektakel wirkte wie eine kuriose Mischung aus Kitsch-Musical und 80er-Jahre-Hardrockvideo.

Sexy Auftritt von Lady Gaga

Den Vogel schoß Stargast Lady Gaga ab. Die tanzte zunächst als Schatten hinter einem Papiervorhang, spielte danach an einem mit Dollar-Noten bedeckten Flügel, um schließlich auf der Bühne drei Guillotinen zu durchschreiten, die mit den Worten „Sex“, „Money“ und „Vanity“ beschriftet waren. Was das Feuilleton an der Inszenierung von Gaga so subversiv und subtil findet, blieb zumindest an diesem Abend ein Rätsel. Immerhin setzte sich die New Yorkerin danach noch zu Klum & Co., um ihre Verbindung zu GNTM und der Modewelt zu erklären: „I would kill for fashion.“ In ihrem bemerkenswert farbverwirrten Schlangenleder-(?)-Outfit brachte Klum es nebenbei fertig, Lady Gaga dezent aussehen zu lassen. Keine geringe Leistung.

Nach dem tränenreichen Abschied von Amelie (ohne vorherige Prüfung) gab es dann doch noch eine „Challenge“. Rebecca und Jana sollten ihr Können auf dem Trapez beweisen und wurden unter den verzückten Augen von Klum in den Himmel der Arena gehievt. Ein Unterschied war schwer auszumachen. Beide gaben sich keine Blöße und bewegten sich unter Einsatz diverser Tücher und Schals, als hätten sie eine Hochseilausbildung hinter sich.

Jana auf dem Cover der Cosmopolitan

Unentschieden ging natürlich nicht. Und so kam es zum bekannten Abschlussritual: Vor einer Riesenleinwand warteten die letzten zwei GNTM-Kandidatinnen darauf, dass ihr Foto auf dem Cover der „Cosmopolitan“ erscheinen würde. Es war das Bild von Jana. Vor dem Hintergrund der ganzen Staffel sicher kein unverdienter Sieg für die Recklinghausenerin. Ob sie ein Abschluss-Duell mit Amelie auch gewonnen hätte – wer weiß.