Essen. .
Drei schöne Mädchen kämpfen um den Titel: Beim Finale von Germany’s Next Topmodel gehen am Donnerstag auf ProSieben Amelie Klever, Rebecca Mir und Jana Beller in den Ring. Am Dienstag übten nicht den Live-Walk, sondern Pressekonferenz.
Kleines Schwarzes schon vor Mittag? Wer hat denn sowas schon gesehen? Wenn Amelie, Rebecca und Jana nicht perfekt sitzendes Make-up und Wallehaar hätten, könnte man meinen, sie wären über Nacht nicht nach Hause gekommen. Obwohl Model-Mama Heidi Klum bestimmt aufpasst. Schließlich gehören die drei Finalistinnen von „Germany’s next Topmodel“ zumindest zeitweise zum erfolgreichen Selbstvermarktungs-Imperium der Geschäftsfrau. Und bei dieser Pressekonferenz zwei Tage vor dem Finale von Staffel sechs wirkt sie wackeliger als in den vorproduzierten Folgen der Casting-Show auf ProSieben. Nicht auf den hohen Hacken, sondern in der Stimme.
Die 38-Jährige trägt auch ein kleines Schwarzes; dass sie etwa doppelt so alt ist wie die hoffnungsvollen jungen Frauen sieht man nur, wenn die Kamera nah ran fährt. Und erstaunlicherweise scheint sie beim Beantworten der Fragen kaum routinierter als die Mädchen. Was sie denn jetzt die ganze Zeit mache bis zum Finale von „Germany’s next Topmodel“ am Donnerstagabend? Nun, das sei ja eine riesige Show, „ich hab’ ja verschiedene Positionen, die ich einhalten muss, und ich hab das ja nicht gelernt.“ Die Frau, die von den Mädchen in ihrer Show nicht wenig verlangt, klingt ehrlich nervös: “Da hab’ ich schon einen richtigen Bammel vor.“
Amelie erinnert im Profil an Germany’s last Supermodel Claudia Schiffer
Wenn Amelie den auch hat, merkt man ihn ihr nicht an. Die 16-jährige Hildenerin, die im Profil an Germany’s last Supermodel Claudia Schiffer erinnert, profitiert vom Nesthäkchen-Bonus. Unbekümmert wirkt sie, muss zum wiederholten Mal erzählen, dass sie gerne fettig isst („Pommes mit Schnitzel und Nutella mit Ei und Salz“), was sie sich aber bei all dem Sport, den sie treibe, auch erlauben könne. Ob sie High-Heel-Training dazu zählt? „Ich übe, seit ich elf bin“, sagt die Blondine auf die Frage, warum sie bei der Show gewinnen wird, und man weiß nicht, ob man weinen soll. Aber Amelie klingt überzeugt: „Ich bin die Wandelbarste, und ich habe den Willen, weiterzumachen, komme was da wolle.“
Wer Selbstzweifel durchschimmern lässt, kommt nicht weit – so viel hat Heidi Klum den Mädchen mindestens beigebracht. Auch Rebecca mit der schwarzen Mähne muss sich anpreisen: „Ich glaube, dass ich die Ausstrahlung und die Professionalität habe“, sagt die 19-Jährige, die mit dem Exotik-Faktor kokettiert und besonders gern „alles Deftige“ isst, „vor allen Dingen
Schokolade“. Ob das ein Pluspunkt bei Vorbild-Model Heidi ist? Wenn die Wahl-Amerikanerin zurück nach Bergisch-Gladbach kommt, könne sie sich nicht von der Wurst am Frühstückstisch fernhalten, erklärt sie, und erst fällt der vierfachen Mutter die deutsche Vokabel für „cold cuts“, für Aufschnitt nicht ein.
Wenig Platz für Stolz
Kandidatin Jana ist mit 20 die älteste im Finalistinnen-Trio, und vielleicht ist es das Mehr an Lebenserfahrung, vielleicht liegt es aber auch an ihrer Persönlichkeit, dass die Recklinghäuserin selbst ein bisschen peinlich berührt klingt, als sie die Frage beantwortet, warum sie Germany’s next Topmodel werden sollte: „Weil ich superviel Spaß an dem Job hab’, und weil ich ein Super-Lächeln hab’.“ Ist natürlich auch gemein, sowas laut sagen zu müssen – selbst wenn es stimmt. Aber dass beim Modeln nicht so sehr viel Platz für Stolz ist, dass Stil zumindest nicht der direkte Weg zum Ziel ist, das bringt Heidi Klum mit ihrer Show schon seit Jahren Möchtegern-Models bei.
Immerhin weiß die Frau, wie man sich und seine Produkte verkauft: Für die Werbemaßnahme für ihre Castingshow „Project Runway“ im amerikanischen Fernsehen, in der Nachwuchsdesigner um die Wette Mode machen, hat Klum sich ausgezogen. Vielleicht funktioniert ja so am besten, was sie den Dreien fürs Finale von Germany’s next Topmodel am Donnerstag in der Kölner Arena rät: „Das Beste ist, Persönlichkeit zu zeigen, von innen nach außen zu strahlen. Von außen seht ihr alle wunderschön aus.“
- Donnerstag, 9. Juni, 20.15 , ProSieben