Essen. . Bei Germany’s Next Topmodel (GNTM) gab es ein tränenreiches Halbfinale. Am Ende mussten Aleksandra und Anna Lena die Koffer packen. Rebecca, Jana und Amelie stehen am Donnerstag im Live-Finale in Köln.
Allmählich häufen sich Beweise, dass das Privatfernsehen ein neues Pop-Genre hervorgebracht hat: „Umarmungsmusik“. Kennzeichen sind Klavier, Streicher, Schmachtgesang und eine irgendwie opernhafte Überproduktion. Ihren Aufstieg hat die Umarmungsmusik primär den Castingshows zu verdanken, obwohl sie im Problem-TV („Supernanny“, „Raus aus den Schulden“ etc.) auch nicht mehr wegzudenken ist.
Umarmungsmusik folgt grundsätzlich auf Momente der Anspannung: lang hinausgezogene Jury-Entscheidungen, der rettende Business-Plan hinter dem Rücken von Peter Zwegat, Gewinnbenachrichtigungen vor laufender Kamera u.s.w. Zu den Top-Künstlern dieser Sparte gehören James Blunt, Leona Lewis sowie Coldplay mit allen Epigonen.
Eltern und Freunde flogen zum GNTM-Halbfinale ein
Einer der wichtigsten Kanäle für Umarmungsmusik ist – neben DSDS – Germany’s next Topmodel (GNTM). In der Folge von Sonntagabend geriet das Ganze bei ProSieben schon fast zum weißen Rauschen, das man gar nicht mehr wahrnimmt. Allerdings gab es auch selten so viele Umarmungen. Zum Halbfinale hatte Heidi Klum nämlich Eltern und Freude der Kandidatinnen als Überraschungsgäste einfliegen lassen. Seelisch-moralische Unterstützung war auch nötig, immerhin ging es um den Einzug ins Finale von Germany’s next Topmodel am nächsten Donnerstag. Die Kombination aus Endspurt und Familienzusammenführung führte zu einem selbst für GNTM-Verhältnisse seltenen Tränenmeer.
Auf dem Prüfungsplan stand diesmal unter anderem das „Posing“. Aufgabe war, Fragen in Form von Gesten und Mimik zu beantworten (wie in der Interview-Reihe „Sagen Sie jetzt nichts“ des „SZ-Magazins“). Als Bonus sollten Klums Nachwuchsmodels außerdem ihre Konkurrentinnen imitieren. Ein gefundenes Fressen für Anna Lena, die Erzfeindin Rebecca erwartungsgemäß als dauergrinsenden Paris-Hilton-Klon interpretierte. Kandidatin Jana wiederum sollte Amelie darstellen, wirkte aber eher, als hätte sie den ZDF-Schimpansen „Unser Charly“ im Sinn.
Entscheidung beim Live-Walk
Ansonsten ging es überraschend versöhnlich zu. Die als Konkurrenzbeurteilung getarnten Lästervorlagen der Regie („Ist Amelie überfordert?“) gingen weitgehend ins Leere. Kurz vor dem Finale wirkten die Kandidatinnen wie Schiffbrüchige, die nach Monaten merken, dass man doch einiges zusammen durchgemacht hat.
Gesiebt werden musste natürlich trotzdem. Nach einem weitgehend ereignislosen Covershooting für die deutsche „Cosmopolitan“ sollte die Entscheidung beim „Live-Walk“ fallen. Unter der Anleitung von Chefexzentriker Jorge mussten die Mädchen eine Art „Schattenchoreografie“ lernen und sich durch einen von hinten beleuchteten Papiervorhang kämpfen.
Zu viele Kraftausdrücke - Anna Lena ist raus
Für zwei Mädchen war es die letzte Aufgabe im Halbfinale von Germany’s next Topmodel. Aleksandra und Anna Lena flogen raus – Letztere vor allem wegen ihrer Neigung zu Kraftausdrücken. Im Gespräch mit ihrer Hauptkonkurrentin hatte sie es schon geahnt: Anna Lena (vor dem Jury-Saal): „Uns geht’s ganz schön ...“ Rebecca: „Scheiße.“ Anna Lena: „Danke, dass DU es gesagt hast.“