Berlin. . Bridget Breiner, Ballettchefin im Musiktheater im Revier, gewann den Theaterpreis „Faust“ mit ihrer modernen „Aschenputtel“-Variation. Nach der Gala mit Bundespräsident Joachim Gauck im Berliner Schillertheater wurde kräftig gefeiert.
Das Hamburger Thalia Theater und die Oper Frankfurt räumten beim „Faust“-Theaterpreis, der am Samstagabend im Berliner Schillertheater verliehen wurde, doppelt ab. In der Sparte Tanz triumphierte das Ballett des Gelsenkirchener Musiktheaters im Revier: Dessen Chefin Bridget Breiner , die seit einem Jahr in Gelsenkirchen amtiert, bekam für ihre Aschenputtel-Choreografie „Ruß“ den undotierten „Faust“ verliehen. Das Stück mit Musik von Johann Strauss, Woody Guthrie und Nina Simone war schon bei der Premiere am 19. Januar 2013 frenetisch gefeiert worden.
Der „Faust“-Preis, den der Deutsche Bühnenverein vergibt, hat sich seit der ersten Verleihung 2006 im Essener Aalto zu einer Ehrung mit großem Renommee entwickelt. Zur Gala am Samstagabend waren neben vielen prominenten Schauspielern von Martina Gedeck bis Burghart Klaußner auch Bundespräsident Joachim Gauck und Dirigenten-Star Daniel Barenboim gekommen.
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In der Sparte Schauspiel siegte Constanze Becker mit ihrer Rolle in der Frankfurter „Medea“-Inszenierung; in dieser Sparte war auch Olaf Johannessen vom Düsseldorfer Schauspielhaus für seine Titelrolle in „Peer Gynt“ nominiert. Das Nachsehen hatte auch der Dortmunder Theaterchef Kay Voges, der unter den Regisseuren für seine Umsetzung des Films „Das Fest“ von Thomas Vinterberg nominiert war. Hier gewann Luk Perceval mit seiner Bühnenadaption von Hans Falladas Roman „Jeder stirbt für sich allein“ am Hamburger Thalia Theater; das von Annette Kurz entworfene Bühnenbild dieses Stücks erhielt ebenfalls einen Preis.
Christian Gerhaher gewann bei den Opernsängern mit seinen Leistungen in „Pelléas et Mélisande“ an der Oper Frankfurt, mit deren Inszenierung Claus Gut unter den Opernregisseuren siegte. Als beste Kinder- und Jugendtheaterregisseurin bekam Mina Salehpour für die Inszenierung „Über Jungs“ am Grips Theater Berlin den Faust-Preis; hier war auch das Gelsenkirchener Consol-Theater mit Andrea Kramers Stück „Die besseren Wälder“ nominiert.
"Dass man uns nach nur einer Spielzeit dermaßen liebt, das ist großartig."
Mit der „Faust“-Siegerin und gebürtigen US-Amerikanerin Bridget Breiner (39), die seit 2012 das Gelsenkirchener Ballett im Revier leitet, sprach nach der Preisverleihung Elisabeth Höving über den Preis und seine Folgen.
Warum haben gerade Sie und Ihre Choreografie „Ruß“ den Faust verdient?
Bridget Breiner: Ich kann sagen, was ich denke, warum wir nominiert worden sind: Weil wir eine bekannte Geschichte ganz neu erzählt haben, weil wir eine neue Sicht auf das alte Märchen „Aschenputtel“ eröffnet haben, mit neuen Mitteln, mit einer Mischung aus klassischem und modernem Ballett. Das hat überrascht.
Der Preis ist nicht dotiert, was ist er wert?
Breiner: Der Faust ist eine hohe Anerkennung durch Fachleute, die auch Theater machen. Wenn die uns bescheinigen, dass wir etwas Besonderes geleistet haben, dann ist das eine ganze tolle Auszeichnung, und zwar für die Compagnie und für die Stadt Gelsenkirchen. Dass man uns nach nur einer Spielzeit dermaßen liebt, das ist großartig.
Ist so ein Preis nicht auch ein Stück Zukunftssicherung?
Breiner: Ja, das ist er auf jeden Fall. Man kann nicht mehr an uns vorbeischauen, man muss uns im Blick halten.
Tänzer müssen asketisch leben. Haben Sie nach der Preisverleihung trotzdem mal die Korken knallen lassen?
Breiner: (lacht) Naja, vier Bier habe ich schon getrunken und wir haben lange gefeiert. Es war eine lange, schöne Nacht in Berlin.