Gelsenkirchen. . Für ihren furiosen Auftakt und die ganz eigene Tanzsprache ihrer neuen Compagnie bekam Ballettdirektorin Bridget Breiner in diesem Jahr den Theaterpreis am Gelsenkirchener Musiktheater – das Lob ging explizit auch an ihr Team. Gleiches gilt für den anderen Preisträger, Christian Jeub. Der Leiter des Opernchores habe Außerordentliches geleistet – und auch der Chor möge sich mit dem Preis ausgezeichnet fühlen, wünschte die Jury bei der Preisverleihung im Rahmen der Spielzeit-Eröffnungsgala.

Mehr Preisträger waren wohl nie. Die Bühne des Musiktheaters war gesteckt voll, als Sparkassendirektor Bernhard Lukas und Klaus Hermandung als Sprecher der Jury den Preisträgern des diesjährigen Theaterpreises gratulierten. Der Theaterpreis geht an zwei Künstler – und deren Teams. Die Leistungen von Ballettdirektorin Bridget Breiner und Chordirektor Christian Jeub befand die Jury für preiswürdig – und ausdrücklich auch die Leistungen ihrer Teams, der Tanz-Compagnie und des Opernchors.

„Das Versprechen, alte und neue Geschichten durch das vielschichtige Vokabular des Balletts zu erzählen, prägt die neue Sprache ihres neoklassischen Programms. Ihr gelang es, den Körper-, Bewegungs- und Gedankenkosmos des heutigen Tanzspektrums neu auszuloten,“ lobte die Jury wörtlich Breiners furiosen Auftakt. Die Amerikanerin gab das Kompliment umgehend an ihre multinationale Compagnie weiter. Wie beeindruckend deren Sprache ist, durfte das Publikum der Eröffnungsgala unmittelbar vor der Preisverleihung genießen: Bei einem Ausschnitt aus der Jamsession am 2. Oktober, die allerdings im Düsseldorfer K21-Ständehaus zu sehen sein wird. Die Session setzt sich mit der dortigen Skulpturenausstellung auseinander.

Kühne Sprünge zwischen Genres

Der Opernchor unter Leiter Christian Jeub durfte gleich nach der Auszeichnung mit seinem Können überzeugen: Mit einem Auszug aus der „Stadt der 1000 Feuer“, einem Projekt mit Arbeiterliedern aus den 1920er Jahren, das im Februar 2014 startet. Perfekt abgestimmt wechselt dabei der Chor zwischen Sprechen und Singen, unterstützt von nichts als einer Stimmgabel und dem vollen Körpereinsatz von Chorleiter Jeub auf dem Balkon.

Das Publikum der Spielzeit-Eröffnungsgala war hörbar einverstanden mit der Wahl der Jury – und mit dem Ausblick auf die Saison. Generalintendant Michael Schulz führte ebenso charmant wie kurzweilig durch den dreistündigen Ausblick voller vielsprechender Appetithappen. In dem kühnen Ritt durch die Genres und Epochen gab es viele gewagte Sprünge: Von Lehars „Land des Lächelns“ in Bernsteins New York, vom Berliner „Cabarett“ in Rossinis klanggewaltiges Algier und schließlich in Tschaikowskis Russland. Für dessen Oper „Pique Dame“ kehrt Dietrich Hilsdorfer nach Gelsenkirchen zurück. Die Saison verspricht spannend zu werden – das MiR-Publikum war begeistert.