Hamburg. . Der NDR hat im Streit um den deutschen Liedbeitrag für den diesjährigen Eurovision Song Contest in Malmö eine Art Machtwort gesprochen. Das Lied “Glorious“ der Pop-Gruppe Cascada sei kein Plagiat, teilte der NDR als Ausrichter des deutschen ESC-Entscheids mit. Dies habe ein Gutachten ergeben.

Die Bonner Dance-Pop-Gruppe Cascada wird definitiv beim Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö an den Start gehen. Ihr Gewinnersong "Glorious" beim deutschen Vorentscheid in Hannover sei kein Plagiat von Loreens "Euphoria", dem Siegertitel des letztjährigen ESC in Baku, teilte der Norddeutsche Rundfunk in Hamburg am Montag mit.

Dies sei das Ergebnis eines von dem Sender in Auftrag gegebenen Gutachtens. "Es lässt sich zusammenfassen, dass 'Glorious' und 'Euphoria' keine urheberrechtlich bedeutsamen Übereinstimmungen aufweisen. Sie sind lediglich stilistisch ähnlich und zeigen nur im Arrangement eine oberflächliche Berührung ohne urheberrechtlichen Belang", resümierte der Musikgutachter Matthias Pogoda.

"Das Melodiewerk beider Musiken ist deutlich verschieden"

So hatte die Phonetikerin Tina John von der Universität Kiel bei einer Untersuchung der beiden Songs Übereinstimmungen im groben Aufbau gefunden, zum Beispiel bei den Pausen und bei der Atemstilistik der Sängerinnen. "Ich persönlich finde es sehr auffällig." Zudem werde es bei beiden Liedern an den gleichen Stellen laut und leise. Musikgutachter Pogoda urteilte dagegen nun, dass im Notenbild der beiden Songs "keine auffälligen Ähnlichkeiten" zu finden seien. Für den Plagiatsvorwurf wesentlich sei unter anderem der Melodieschutz. Aber: "Das Melodiewerk beider Musiken ist deutlich verschieden."

Cascada hatte mit ihrem Song elf andere Kandidaten hinter sich gelassen und das Ticket für den ESC in Schweden am 18. Mai gelöst. Nach dem Vorentscheid musste sich die Gruppe gegen Plagiatsvorwürfe wehren. Im Falle einer nachträglichen Disqualifizierung wäre die bayerische Bläsercombo LaBrassBanda nachgerückt. (dapd/dpa)