London. Die britische Bestseller-Autorin Joanne K. Rowling hat ihren ersten Roman für Erwachsene geschrieben. Das Buch mit dem Titel “Ein plötzlicher Todesfall“ werde bei manchen Lesern auf Missfallen stoßen, vermutet Rowling. Gleichzeitig kündigte sie an, dass ihr nächstes Buch wieder für Kinder sein werde.
Eine idyllische Kleinstadt in England, ein angesehener Bürger, der überraschend stirbt - viel mehr ist über den neuen Roman von Joanne K. Rowling noch nicht bekannt. Nur wenige Menschen durften das Manuskript lesen, wie bei den "Harry-Potter"-Büchern war strikte Geheimhaltung angesagt. Das knapp 600 Seiten umfassende Werk "Ein plötzlicher Todesfall" erscheint am Donnerstag zeitgleich in Deutschland, Großbritannien, den USA, einen Tag später kommt es in Frankreich auf den Markt. Eine PR-Strategie, die aufgehen dürfte, wie der nordirische Marketingexperte Stephen Brown sagt.
Mit ihrem ersten Roman für Erwachsene will die britische Bestseller-Autorin Joanne K. Rowling nichts beweisen. Der Erfolg ihrer "Harry Potter"-Romane habe sie "wirklich befreit", sagte Rowling in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der britischen Rundfunkanstalt BBC.
Auch neues Kinderbuch in Aussicht
Es gebe für sie derzeit nur einen Grund, ein Buch zu schreiben: "Wenn ich wirklich etwas habe, das ich sagen will und ich es veröffentlichen will." Sie sei heute nicht mehr auf die Veröffentlichung eines Buchs angewiesen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, sagte sie.
Harry Potter 2001-2011
Mit Blick auf ihren neuen Roman "Ein plötzlicher Todesfall", der in Deutschland in einer Auflage von 500.000 Exemplaren und zahlreiche Kraftausdrücke enthält, sagte Rowling, sie hoffe, "dass wir es wirklich eindeutig zu verstehen gegeben haben, dass dies kein Buch für Kinder ist".
Zugleich stellte Rowling ein neues Kinderbuch in Aussicht. "Ich glaube, das nächste Ding wird für Kinder sein", sagte die 47-Jährige der BBC.
Rückkehr in Harry Potters Welt nicht ausgeschlossen
Die Britin schließt auch eine Rückkehr in die Zauberwelt ihrer erfolgreichen "Harry Potter"-Romane nicht aus. Mit der Geschichte ihres Romanhelden Harry Potter selbst sei sie aber durch, sagte Rowling. Wenn sie jedoch eine "fabelhafte Idee hätte", die mit der in den "Harry Potter"-Büchern beschriebenen Zauberwelt zu tun hat, würde sie diese umsetzen.
Rowling rechnet fest damit, dass ihr neuer Roman "Ein plötzlicher Todesfall" bei manchen Lesern auf Missfallen stoßen wird. "Manche Leute werden es hassen, dessen bin ich mir ziemlich sicher", sagte die Schriftstellerin. Dies gehöre zu Literatur und Kunst aber dazu. "Es ist ein Buch und keiner wird sterben", sagte sie.
Effektive Geheimhaltungsstrategie
"Das Buch wird mit Sicherheit ein Erfolg", erklärt Brown, der Professor für Marketing an der University of Ulster in Newtownabbey bei Belfast ist und sich mit der "Marke" Harry Potter beschäftigt hat. Die Frage sei nur, ob der Erfolg an den des Zauberlehrlings heranreichen werde. Viele Leute würden den Roman allein aus Neugierde kaufen, und es werde sich rasch herumsprechen, ob er gut oder schlecht sei.
Auch die Geheimhaltungsstrategie hält Brown für effektiv. "Rowling hat das Spiel schon einmal gespielt", meint er. Die Leser zu reizen habe in der "Harry-Potter"-Zeit gut funktioniert, und es werde auch jetzt funktionieren. "Der Verkauf wird am Anfang riesig sein. Ob es dabei bleibt, hängt von der Qualität des Buches ab."
Rowling hat den letzten Band ihrer siebenteiligen "Harry-Potter"-Serie 2007 veröffentlicht, die Bücher über den Zauberlehrling verkauften sich weltweit etwa 450 Millionen Mal. Allein in Deutschland gingen rund 30 Millionen Exemplare über den Ladentisch. Damit gilt die 47-Jährige als eine der international erfolgreichsten Autorinnen. Ihr neuer Roman war mit großer Spannung erwartet worden.
Verkauf vor neun Uhr wird bestraft
"Ein plötzlicher Todesfall" enthält im Unterschied zu "Harry Potter" keine Fantasy-Elemente. Auch wenn Rowling fünf Jahre mit der Veröffentlichung eines neuen Werkes gewartet und das Genre gewechselt habe - der Vergleich mit "Harry Potter" werde unweigerlich kommen, sagt Brown voraus. Dessen Fans gehörten vermutlich zu den ersten Käufern des Buches, und ob sie die Abwesenheit ihres Helden akzeptierten, bleibe abzuwarten. "Es wird interessant sein zu beobachten, wie die Leser reagieren. Ich wäre überrascht, wenn es keine Rufe gäbe wie 'Gib uns Harry zurück'", glaubt der Marketingexperte.
Das Buch wird am Donnerstag ab neun Uhr in den deutschen Buchhandlungen erhältlich sein. Vorher darf es - wegen der Zeitverschiebung zwischen Großbritannien und Deutschland - nicht verkauft werden. Bei Verstößen droht eine Strafe von 1.000 Euro pro verkauftem Buch, wie der Carlsen Verlag mitteilte.(dapd)