Essen. Der zerknautschte Privatdetektiv von Jürgen Kehrer ermittelt jetzt nicht nur im Buch und im Fernsehen, sondern auch im Comic. Bürgerliche Meuchelmorde geschehen dabei hinter betulichen Backsteinfassaden. Wilsberg klärt auf - und trifft dabei auf Leonard Lansink, Professor Boerne und Thiel.

Münster und Mord, dieses Pärchen passt traumhaft zusammen, und nicht erst seit Boerne und Thiel dort für den „Tatort“ ermitteln. Denn schon vor dem Duo wurden brave Bürger hinter betulichen Backstein-Fassaden gemeuchelt. Und einer fand die Täter: Wilsberg. Jürgen Kehrer erfand den zerknautschten Detektiv 1990, seither sind 18 der blutigen Regionalromane erschienen, 35 Fälle kamen ins Fernsehen, meist mit Leonard Lansink als Antiheld.

Und jetzt kommt „Wilsberg“ auch als Comic. Jörg Hartmann hat sich des zweiten Falls „In alter Freundschaft“ angenommen – und es ist ein kongeniales Stück Erzählkunst entstanden. Das hat seine Zeit gedauert: Illustrator Hartmann begann den Band im Sommer 2000 als Studienarbeit – und hatte bis dahin gar keine Erfahrung mit Comics. Nun, es kam eine Menge dazwischen, unter anderem ein anderer Comicband, der Hartmanns Debüt werden sollte. Doch Wilsberg ließ den Zeichner über die Jahre nicht los, und um die Arbeit voranzutreiben, informierte er die Fans über die letzten vier Jahren mit einem eigenen Blog (www.muenstercomic.de).

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Boerne und Thiel haben Gastauftritte

Wilsbergs Comicfall ist optisch gelöst von den Fernsehkrimis, auch wenn Leonard Lansink ebenso wie Boerne und Thiel Gastauftritte haben. Den Fall um die Ermordung einer untreuen Lehrerin und die Verstrickungen eines Kinderpornorings fängt Hartmann in aquarellhaften, teils pastell verblassten Bildern ein. Und er gewährt der Stadt Münster so viel Platz, dass sie eine zweite Hauptrolle erhält. Das ist nicht nur spannend, das ist bezaubernd.