Recklinghausen. Den traditionellen Auftakt der Ruhrfestspiele in Recklinghausen bildet am Dienstag ein großes Kulturvolksfest. Mit “Der Revisor“ beginnt am Donnerstag eine ganze Reihe russischer Inszenierungen. Das Festival stellt unter dem Motto “Im Osten was Neues“ russische Literatur in den Mittelpunkt.
Mit einem Klassiker der russischen Literatur wird am Donnerstag das Theaterprogramm der Ruhrfestspiele eröffnet. Die Komödie "Der Revisor" des russischen Dramatikers Nikolai Gogol erzählt die Geschichte eines verarmten Beamten, der irrtümlich für einen gefürchteten Regierungsinspektor gehalten wird und aus dieser Situation Kapital schlägt. Obwohl 1836 geschrieben, sei das Stück auch heute noch aktuell, sagte der Intendant des Recklinghäuser Festivals, Frank Hoffmann, am Montag.
Hoffmann führt bei der Koproduktion der Ruhrfestspiele mit dem Théâtre National du Luxembourg und dem Theater Bonn Regie. In den Hauptrollen sind die beiden auch aus dem Fernsehen bekannten Schauspieler Jevgenij Sitochin und Bernd Michael Lade zu sehen. Für den gebürtigen Russen Sitochin ist das Stück auch eine Reise in die Vergangenheit. "Der Revisor" sei ein "Stück, mit dem ich praktisch aufgewachsen bin", sagte der Schauspieler. Laut Hoffmann ist "Der Revisor" in Russland so bekannt wie in Deutschland Goethes "Faust".
In sein Werk habe Gogol "alles Böse seiner Heimat" gelegt, um es zusammen der Lächerlichkeit preiszugeben, sagt der Regisseur. Dabei zeige Gogol jedoch kein Schwarz-Weiß-Bild der Gesellschaft. "Alle sind irgendwie böse, aber auch sympathisch und nett", erläutert Hoffmann. Die Inszenierung, die ohne Pause gezeigt wird, dauert etwa zwei Stunden.
Russland im Mittelpunkt
Bei den Ruhrfestspielen bildet "Der Revisor", der als erste russische Gesellschaftskomödie der Geschichte gilt, den Auftakt einer ganzen Reihe russischer Inszenierungen. Denn das diesjährige Festival stellt unter dem Motto "Im Osten was Neues" russische Literatur in den Mittelpunkt. Mit dabei sind weitere Klassiker wie "Der Kirschgarten" von Anton Tschechow oder eine Inszenierung des Romans "Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi.
Insgesamt stehen 80 Produktionen mit 266 Aufführungen auf dem Programm - das parallel stattfindende "Fringe Festival" der internationalen freien Theaterszene eingeschlossen. Den traditionellen Auftakt des Festivals bildet am Dienstag ein großes Kulturvolksfest. Den Abschluss am 16. Juni bildet ein Konzert der Kölschrockband BAP. (dapd)