Essen. Eine neue, melancholische Facette des Sängers von Mando Diao: Der schwedische Rockstar offenbart solo seine verletzliche Seite.

Dass Mando Diao eine ganz gute Party-Rockband sind, weiß man ja schon seit ihrem Durchbruch mit Songs wie „God Knows“ und „Down In The Past“. Das ist schon 20 Jährchen her, seither gab es viele Hits und mit einer ordentlichen Dancefloor-Note auch neue Seiten ihrer Musik zu entdecken. Nur ihre ruhige, poetische Seite kehrten sie eher auf ihren Alben auf Schwedisch heraus, die hierzulande nie richtig zur Geltung kamen.

Mit sanfter Schmirgelstimme

Doch nun hat Sänger Björn Dixgård mit seiner sanften Schmirgelstimme noch einmal eine ganz in sich gekehrte Richtung eingeschlagen: Die EP „And Then, From The Shadows“ wandelt zwischen bluesigem Country und Americana, ohne den typisch schwedischen Sinn für eingängige Melodien vermissen zu lassen. Und die fünf Songs, die als Vorboten für ein Album im Herbst dienen, gewähren zugleich Einblick ins doch eher melancholische Seelenleben des an sich erfolgsverwöhnten Rockstars.

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Aber so ist es nun mal: Der äußere Anschein hat oft wenig mit damit zu tun, wie es im Inneren aussieht. Und das offenbart eine sensible Künstlerseele, die im Song „Fear Of Winning“ davon singt wie es war, sich niemals als jemand zu empfinden, der gut genug ist - und diese Emotion endlich doch überwindet. Jemand, der es schafft, das Gefühl der Einsamkeit zu akzeptieren und letztlich sogar seinen Frieden damit zu machen. Und das über einem Orgelteppich von Daniel Haglund.

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Überhaupt: Es steht zwar Björn Dixgård auf dem Titel, aber drin steckt ganz viel Mando Diao, denn auch Gitarrist Håkan Sörle und Schlagzeuger Patrik Heikinpieti sind zu hören.

Zwischen Verlust und Selbstakzeptanz

Dennoch steht Björn Dixgård komplett im Fokus, denn seine Stimme trägt jeden einzelnen der Songs. So etwa das rührende „Wind Blow“, das vom Verlust eines Menschen erzählt, der sich entschieden hat, andere Wege zu gehen – aber dennoch in Gedanken präsent ist. Könnte das ein Wink in Richtung des ausgeschiedenen Mando-Diao-Sängers Gustaf Norén sein? Man sollte vielleicht nicht zu viel spekulieren.

Sympathischer Solokünstler mit Tiefgang

Man hört Dixgård gern zu, wenn er davon singt, wie schwer es ist, nach dem Ende einer Beziehung durchzuhalten und nach jemandem zu suchen, der nun die leere Stelle einnehmen könnte („Somebody Just Like You“). Oder wenn er von den Lasten erzählt, die auf seinen Schultern ruhen.

Bald auch live zu hören?

Björn Dixgård erfindet sich mit seiner Solo-Karriere zwar nicht komplett neu, aber er kehrt eine Seite heraus, die wir bisher selten hervorschimmern sahen. Und es ist ein sympathischer Typ, der da zu Vorschein kommt. Einer, von dem man gern mehr hören möchte.

Björn Dixgård: And Then, From The Shadows (Razzia Records)

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