Essen. Zwischen Selbstzweifeln und Euphorie: Mit „Automatic“ legen die Lumineers ihr bestes Album vor. Damit füllen sie bald live die Lanxess-Arena.
Mit den Lumineers ging es gewaltig los: Als 2012 ihre Folkpop-Hymne „Ho Hey“ erschien, war sie allgegenwärtig auf den Radiosendern. Der aufmunternde Refrain „Ho Hey“ war so einprägsam, dass man dachte „Die sind hier, um zu bleiben!“ In gewisser Weise stimmte das auch, denn die Lumineers brachten kontinuierlich neue Musik heraus. Nur folgte dem „Ho Hey“ kein „Hey Ho, let‘s go!“ Die Alben waren alle solide, aber eben nur dies. Bis jetzt.
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Mit „Automatic“ ist den sanften Folk-Rockern aus Colorado ihr bisher bestes Album gelungen. Nicht genial, aber doch jenes entscheidende Bisschen besser als die anderen. Das fängt schon mit der konkurrenzlos beschleunigten Single „Same Old Song“ an, die zum fast schon hektischen Schlagzeugrhythmus die Geschichte eines um die Existenz kämpfenden Musikers erzählt, der unbeirrt an seine Träume glaubt – fast schon sinnfällig für die Geschichte einer Band.
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Dieser Song markiert allerdings keineswegs die Marschrichtung des Albums, denn schon mit dem melancholischen „Asshole“ nimmt Sänger Wesley Schultz die Geschwindigkeit deutlich zurück und startet eine auch melodisch hinreißende Reflexion des eigenen Verhaltens – ein melancholisches Highlight im gesamten Lumineers-Katalog.
Selbstzweifel in sanften Klängen verpackt
An melancholischen Momenten mangelt es keineswegs, auch das Titelstück „Automatic“ thematisiert Selbstzweifel in der Beziehung zu einer getragenen Pianomelodie. Und wo man gerade bei Selbstzweifeln ist: Auch das komplett eingängige „Plasticine“ dreht sich darum, nur sind es diesmal die Zweifel eines Künstlers, der fürchtet, sich für den Erfolg verbiegen zu müssen und die Eigenständigkeit aufzugeben. Das haben die Lumineers gerade nicht gemacht, auch wenn die Versuchung bestimmt da gewesen ist.
Ein Album, das mit jedem Hören intensiver wird
Mit der Ballade „Better Days“ liefern die fünf Musiker dann noch ein eindrückliches Beispiel dafür, wie minimalistisch ein Song über das Ersehnen einer besseren Zeit (sei es im ganz privaten Bereich oder in der gesellschaftlichen Realität) klingen kann.
Dieses empfindsame Album gewinnt noch an Intensität, je öfter man es hört – und es wird dafür sorgen, dass die Lumineers sich über ihren Fortbestand auf den Konzertbühnen für die kommenden zehn Jahre keine Sorgen machen müssen. Hoffentlich verlieren sie darüber nicht ihre Melancholie. Wäre doch schade um die schönen Songs, die uns noch erwarten.
Lumineers: Automatic (Dualtone/MNRK/Proper) Live: 15.5. Köln, Lanxess-Arena, Karten ab 72,50 €
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