Neu im Kino: Alberner Tierhorror, ein modernes Melodram, das neue Werk des Zeichners Makoto Shinkai und ein gelungener Heimat- und Soldatenfilm.

„Cocaine Bear“

Über einem Waldgebiet in Tennessee wird eine Ladung Kokain abgeworfen. Ein Schwarzbär findet die Ware zuerst und hält sich daran schadlos. Wer ihm in der Folge begegnet, bereut dieses.

Kaum zu glauben, dass dieser arg verqueren Synthese aus Tierhorror der 70er Jahre („Grizzly“) und ironisch überhöhter Comicbrutalität eine wahre Geschichte aus dem Jahr 1985 zugrunde liegt.

Der Film bescherte Regisseurin Elizabeth Banks einen profitablen Kulterfolg. Ray Liotta spielt hier seine letzte Rolle als fieser Drogengangster. Alles ziemlich albern, aber für Abgebrühte sehr unterhaltsam.

„The Five Devil“

Ein modernes Melodram aus Frankreich, entwaffnend erotisch, unverschämt melodramatisch und so unmittelbar emotional, dass man wie in einem Zustand betörender Trance zuschaut und zu keiner Zeit in Frage stellt, was einem die immens talentierte Filmautorin Léa Mysius in einer eleganten Inszenierung von Bildern und Räumen, Atmosphäre und Schauspielkunst zubereitet hat.

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Eine junge Französin und ihre kleine Tochter, ihr Ehemann aus dem Senegal und seine geheimnisvolle Schwester, dazu eine von Feuer entstellte Dorfschönheit – sie alle treiben wie in einem Strudel zueinander, durch Raum und ein Zeitfenster von einigen wenigen Jahren, und es ist nicht absehbar, wer wirklich zu wem gehört.

Kino für Genießer des subtilen Nervenkitzels, veredelt durch die Präsenz von Adele Exarchopoulos und Swala Emati. Wer die beiden noch nicht kennt – es lohnt sich.

Neu im Kino: Der japanische Anime „Suzume“.
Neu im Kino: Der japanische Anime „Suzume“. © dpa | dpa

„Suzume“

Die Schülerin Suzume lernt zufällig den etwa zehn Jahre älteren Sato kennen und erkennt, dass der versteckte Türen schließen muss, bevor ein gigantischer Wurm das Ende der Welt einleitet. Eine Katze wird zum Zünglein an der Waage, als Sato in einen (immer noch sehr beweglichen und schnellen) dreibeinigen Kinderstuhl verwandelt wird...

Und wieder einmal fragt man sich, woher die Filmautoren aus Japans Anime-Kosmos ihren Einfallsreichtum beziehen. Makoto Shinkai, einer der bekanntesten Anime-Zeichner überhaupt, siedelt in seiner jüngsten Arbeit eine originelle Liebesgeschichte zwischen nationaler Katastrophenangst und dem Paradigmenwandel in der Popkultur an.

Nebenbei kreiert er eine mystische Atmosphäre allein über Farbgebung und Hintergründe und den Schulterschluss zwischen Zeichentrick per Hand und digitaler Computertechnik. Zwei Kinostunden zum Staunen und Träumen sind dabei garantiert.

„Der Fuchs“

Der Bauernsohn Franz aus dem Pinzgau tritt in die Armee ein, marschiert für die Wehrmacht nach Frankreich, nimmt sich eines verwaisten Fuchswelpen an. Franz stammt aus armen Verhältnissen und wurde als Kind vom Vater an einen reichen Bauern verkauft. Für den Fuchs übernimmt er jetzt die Verantwortung, die sein Vater einst missen ließ.

Nach der Geschichte seines Urgroßvaters drehte Österreichs Filmautorentalent Adrian Goiginger („Märzengrund“) einen in historischem Realismus präzise erarbeiteten Mix aus Heimat- und Soldatenfilm. Rund um den sagenhaften Hauptdarsteller Simon Morzè und ein nicht minder authentisches Ensemble entfaltet sich ein unwiderstehlich eindringliches Drama um verkorkste Lebenswege und die Kraft, kompromisslos Verantwortung zu übernehmen.

Es ist unmöglich, von diesem Film nicht gefesselt zu sein.