Essen. Trotz Corona-Pandemie plant die Eventbranche von Düsseldorf bis Dortmund das Sommerkino 2021 – zwischen Hoffnung und der Angst vor Absagen.

Blechlawinen ohne Blockbuster – müssen sich die Menschen an Rhein und Ruhr im kommenden Kinosommer wieder auf das Autokino einstellen, während der neue Bond weiter auf sich warten lässt? Bleiben die magischen Abende vor Industrie- und Flusskulisse gar ganz aus? Der Verlauf der Corona-Pandemie lässt diese Fragen vorerst offen. Was die Kreativen der Eventbranche jedoch nicht davon abhält, fleißig das Sommerkino zu planen. Der Stand der Dinge von Dortmund bis Düsseldorf.

Dortmund: Hochofen und Seebühne?

Autokino im Schatten des Hochofen von Phoenix West, Sommerkino auf der Seebühne an der Buschmühle: Kinogängerinnen erlebten in Dortmund 2020 prächtige Bilder auf und abseits der Leinwand. Und das werde bei aller Vorsicht und trotz offener Fragen auch in diesem Jahr wieder so sein, sagt Philip Hartmanis als Chef der ausführenden Event- und Contentagentur Neovaude: „Wir machen das.“

Während die Autos erneut auf das ehemalige Stahlwerksgelände im Süden der Stadt rollen sollen, steht der Schauplatz des Kinos unter freiem Himmel noch nicht fest – ebenso wenig wie das genaue Datum im Sommer. Vergangenes Jahr gab Neovaude 25 Vorstellungen in den ersten drei August-Wochen. Die damals gemachten Erfahrungen fließen jetzt in die aktuelle Planung ein.

„Bang Boom Bang“ auf Phoenix West: In Dortmund lief im vergangenen Jahr zunächst Autokino, bevor es auf die Seebühne an der Buschmühle ging.
„Bang Boom Bang“ auf Phoenix West: In Dortmund lief im vergangenen Jahr zunächst Autokino, bevor es auf die Seebühne an der Buschmühle ging. © Ralf Rottmann / FFS

„Sicherheit und ein sicheres Gefühl“ sollen die Zuschauer gleichermaßen haben, betont der Geschäftsführer, und leitet aus dem Feedback ab: Wir müssen noch besser kommunizieren. „Welche Maßnahmen gelten, wie wir sie umsetzen – da können wir schon im Vorfeld Unsicherheiten nehmen“, sagt Hartmanis. Immer wieder fällt der Begriff „Verantwortung“.

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Und was bekommen die anvisierten 1000 Besucherinnen pro Vorführung zu sehen, bei anhaltender Blockbuster-Flaute? Der Dortmunder Gründer winkt ab. „Ich bin überzeugt, dass Film und Atmosphäre gleichermaßen wichtig für einen schönen Abend sind. Von den 100 besten Filmen aller Zeiten sind sicher 99 verfügbar.“ Und die Geschichte um Keek, Kalle und Schlucke sowieso, denn traditionell startet das Sommerkino in der Stadt mit „Bang Boom Bang“.

Weitere Informationen unter www.psd-bank-kino.de

Hagen: Start im Pelmke schon Mitte Juni?

Ein Kultur- und Begegnungszentrum ohne Kultur und Begegnung ist aktuell die Pelmke in Hagen. Das soll sich in Bezug auf Filme schon ab Mitte Juni wieder ändern – zumindest wenn Geschäftsführer Jürgen Breuer die Pläne realisieren kann und das Infektionsgeschehen es zulässt.

Filmschauplätze NRW geben sich bis Ende Mai Zeit

Abseits der großen Bühnen und Städte locken jährlich die Filmschauplätze NRW mit dem bekannten Konzept: Ein Ort, ein Film, kein Eintritt. 2019 sahen die Zuschauer Vorführungen etwa in den Herner Flottmann-Hallen oder im Kletterpark Velbert.

Im vergangenen Jahr fiel die dezentrale Reihe aus – auch für 2021 besteht Unsicherheit, wie Sprecherin Tanja Güß mit Blick auf Corona-Inzidenzen betont. Aber: „Wir sind in der Planung, stehen mit den Städten im Austausch und beobachten weiterhin die Auflagen für Veranstaltungen und die Entwicklung der Pandemie.“ Bis Ende Mai hoffen die Organisierenden auf Klarheit, denn genug Vorlauf sei unabdingbar.

Mit Online-Buchungen, einem 2020 bewährten Hygienekonzept und in Kooperation mit dem Kino Babylon will das Kulturzentrum dann 80 bis 100 Filmfans pro Vorführung an die Pelmkestraße locken. Am Programm tüfteln die Macher momentan ebenso wie an Verbesserungen, damit Breuer wieder regelmäßig sagen kann: „Wir sind ausverkauft.“

Weitere Informationen unter www.pelmke.de

Bochum: Kino und Kunst bei Fiege

Das Open-Air-Kino in Bochum ist etabliert, weshalb selbst im ersten Pandemie-Jahr fast 10.000 Gäste gemütliche Sommerabende im Innenhof der Brauerei Fiege genossen. „Wir planen zwar in den luftleeren Raum, sind aber guter Hoffnung, dass es 2021 wieder stattfindet“, gibt sich Marcus Gloria von der ausführenden Eventagentur Cooltour optimistisch.

Die Planungen beinhalten derweil nicht nur alte Streifen, sondern auch neue Programme – die kommen von Comedians, Musikerinnen und Künstlern. Das „Warm-up“-Programm solle deutlich „aufgepimpt“ werden, betont der Agentur-Chef, schließlich sei von 20 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit an jedem Vorführtag Zeit.

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250 bis 700 Menschen könnten dann in den Genuss von lokalen Größen kommen, die laut Gloria „sonst ganze Hallen füllen“. Grönemeyer im Vorprogramm, bevor „Gassenhauer und Schätzchen“ über die Leinwand flimmern? Ein Stück vom Himmel. Die Macher verraten (noch) nichts, fest steht dagegen schon der vorläufige Zeitraum des Open-Air-Kinos: 1. Juli bis 15. August.

Weitere Informationen unter www.fiegekino.de

Duisburg: kein zweites „KUNSTrasen“

In Duisburg basteln die filmforum GmbH und der Landschaftspark Nord fleißig an einer Rückkehr des Sommerkinos in die Gießhalle des Hochofens. Dort fiel die Reihe 2020 ausgerechnet 25 Jahre nach der Erstaufführung 1996 aus, stattdessen bündelten die Organisatoren das Kulturprogramm mit Auftritten und Filmen im „KUNSTrasen“.

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Eine Wiederholung des Projekts stehe nicht zur Disposition, erklärt Ralf Winkels als Geschäftsleiter des Landschaftsparks. Stattdessen dient das von Licht-Magier Jonathan Park in Szene gesetzte Industriedenkmal als Kulisse für das Filmtheater – diesmal in den Wochen vom 7. Juli bis zum 15. August.

Weitere Informationen unter www.stadtwerke-sommerkino.de

Düsseldorf: Rheinwiesen sind wieder im Rennen

In die Landeshauptstadt lockt der Rhein und an sein Ufer das alljährliche Open-Air-Kino. Die Pandemie machte Veranstalter D.Live im vergangenen Sommer jedoch einen Strich durch die Rechnung – und das nach einer „grandiosen Saison“ 2019, wie Annalena Mandrella betont. Die Eventagentur-Sprecherin ergänzt: „Das tat richtig weh.“ Die Alternative Autokino konnte die Verluste nicht ersetzen.

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Die wird es in den kommenden Monaten nicht geben, D.Live setzt auf Open-Air an den Rheinwiesen für traditionelle vier Wochen im Juli. Sehr flexibel und mit aller gebotenen Vorsicht erarbeite die Agentur momentan Szenarien, um 500 bis 1000 Kinogängern Platz zu bieten. Für das Programm stecke man noch die Köpfe zusammen, Tickets gebe es dann online. Mandrella: „Wir alle können jetzt ein bisschen Optimismus gebrauchen.“

Weitere Informationen unter www.alltours-kino.de

So wie sie äußern sich auch viele Kolleginnen und Kollegen, die von Rhein bis Ruhr den Kinosommer planen. Das große Aber der Pandemie-Entwicklung vorausgeschickt, strotzen sie vor Tatendrang. „Wir wollen unseren Beitrag leisten auf dem Weg zurück aus dem Lockdown“, sagt etwa der Dortmunder Philip Hartmanis, der im Bundesverband für Open Air Kinos auch Deutschland-weit an Konzepten mitwirkt. Und aus Bochum meldet Marcus Gloria: „Es muss wieder losgehen.“