Bochum. Das war zu befürchten: „Bochum Total“ fällt auch in diesem Sommer wegen Corona aus. Weitere Veranstaltungen wackeln oder sind schon gestrichen.

Bochum Total – enttäuscht: Auch in diesem Sommer muss die mit Abstand größte Veranstaltung in der Innenstadt ausfallen. Wie kaum anders zu erwarten, hat Marcus Gloria mit seiner Agentur „Cooltour“ sein Umsonst-und-draußen-Festival abgesagt. Die aktuelle Corona-Entwicklung mache die Organisation eines Mega-Events mit mehr als 500.000 Besuchern unmöglich.

Schon 2020 musste Bochum Total wegen Corona gestrichen werden – erstmals nach 34 Jahren. Lange hatte Marcus Gloria gehofft, den Termin 8. bis 11. Juli halten zu können. Doch drei Monate vorher fehlt erneut jegliche Planungssicherheit.

Bochum Total: Light-Version im Spätsommer geplant

„Aber wir geben nicht auf“, bekräftigt Gloria, der 2020 ein viel beachtetes Streaming an den Start brachte. Für den Spätsommer denkt er an ein „Bochum Total light“ – ein Festival gleichfalls unter freiem Himmel, nicht in der City, sondern an einem Alternativ-Standort, der eine coronagerechte Logistik zulässt. „Wir sprechen darüber gerade mit vielen Leuten“, berichtet der erfahrene Festival-Macher, der bereits mit großem Erfolg Public-Viewing-Formate zur Fußball-WM und -EM auf die Beine gestellt hat – damals auf der Wiese hinter der Jahrhunderthalle.

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Das Prinzip Hoffnung gilt – noch – für das Zeltfestival Ruhr (ZFR). „Der Verlauf der Krise in den letzten Tagen und Wochen lässt uns nicht zuversichtlicher werden“, konstatiert Lukas Rüger, mit Heri Reipöler und Björn Gralla einer der drei ZFR-Erfinder. 2020 hatte es das Trio geschafft, das fast komplette Konzertprogramm auf das Folgejahr zu verlegen. Vom 20. August bis 5. September sind somit erneut u. a. Johannes Oerding, Ben Zucker, Revolverheld, Silbermond, DJ Bobo, Nico Santos, Adel Tawil, Milow und The Boss Hoss angesagt.

Silbermond (hier Sängerin Stefanie Kloß) zählen zu den Bands, die für das Zeltfestival gebucht sind: 2021, möglicherweise aber auch erst im nächsten Jahr.
Silbermond (hier Sängerin Stefanie Kloß) zählen zu den Bands, die für das Zeltfestival gebucht sind: 2021, möglicherweise aber auch erst im nächsten Jahr. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Zeltfestival: Entscheidung fällt Anfang Mai

Die erneute Absage droht. Doch wieder hat das Zeltfestival vorgesorgt. „Wiederum ist es uns schon gelungen, nahezu alle Künstler für das kommende Jahr zu ,sichern’“, sagt Lukas Rüger. Für die erste Mai-Woche hat sich das ZFR eine Deadline gesetzt. „Bis dahin bitten wir alle Gäste noch um Geduld. Aber weiterhin gilt für uns alle: Gesundheit geht vor.“

Maischützen marschieren zu zweit

Auch in diesem Frühjahr muss das Maiabendfest wegen Corona ausfallen. Am Donnerstag (22.) hätte Bochums ältestes Brauchtumsfest auf dem Boulevard eröffnet werden sollen.

An ihrem Legat halten die Maischützen aber unter Einhaltung aller Corona-Regeln fest. „Der Junggesellenhauptmann und der Graf Engelbert werden den Eichbaum aus Harpen holen und ihn vor Sonnenuntergang hinter die Stadtgrenzen Bochums bringen“, kündigt die Maiabendgesellschaft an.

Die Bürger werden gebeten: „Sollten Sie die beiden auf ihrem Weg sichten, werfen Sie ihnen lediglich einen blau-weißen Gruß entgegen. Ansammlungen am Straßenrand gilt es zu vermeiden.“

Diesem Grundsatz muss sich auch Frank Gerwers beugen. Trotz Corona hatte er im März angekündigt, zu Pfingsten „Kemnade in Flammen“ aufzuziehen: eines der beliebtesten Volksfeste in der Region. Auf Live-Musik und eine Bühne wollte er verzichten, auf Alkoholausschank, sogar auf das Feuerwerk, das den Feiertagen am Kemnader See ihren Namen gibt. „Aber die Gesetzeslage lässt das Fest leider nicht zu“, bedauert Gerwers. Pfingsten bleibt die Wiese am Hafen Oveney wie schon 2020 verwaist. Vage denkt Gerwers an einen Nachholtermin am zweiten Juli-Wochenende, wenn regulär das See- und Hafenfest in Heveney auf dem Programm stünde.

BO-Marketing hält am Musiksommer fest

Weiter ungewiss ist, ob im Juni die Großveranstaltungen im Zuge des Jubiläums 700 Jahre Bochum wie geplant stattfinden können, etwa das City-Picknick am 13. Juni auf dem Innenstadtring. Auf WAZ-Anfrage kündigt die Stadt für Donnerstag eine Erklärung an. Immerhin: Es gibt Licht am Ende des Tunnels. Die Bochum Marketing GmbH, die das Jubiläum organisiert, betont, an den Planungen für den Musiksommer vom 27. bis 29. August festzuhalten. „In der großen Hoffnung, dann wieder feiern zu dürfen“, so Sprecher Christian Krumm.

Gelingt der Musiksommer, könnten sich die Bochumer nach der Absage 2020 womöglich auch wieder auf den Weihnachtsmarkt freuen. Den Eröffnungstermin hat BO-Marketing schon tapfer veröffentlicht: der 18. November. Frohes Fest!