Berlin. Leidet ein Kind mehrmals jährlich an einer Lungenentzündung oder einer Pilzinfektion, sollte es genauer untersucht werden - denn es könnte ein Immundefekt dahinter stecken. Besonders aufmerksam sollten Eltern sein, wenn Störungen der Immunabwehr in der Familie bereits bekannt sind.
Leidet ein Kind mehrmals im Jahr an einer Lungenentzündung oder einer Pilzinfektion, kann dies auf einen Immundefekt hinweisen. Dieser komme allerdings nur selten vor, sagt Ulrich Fegeler vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) und betont, dass acht bis zwölf Infektionen pro Jahr bei Kleinkindern ganz normal seien. Auch Schulkinder könnten bis zu achtmal im Jahr eine Erkältung haben, ohne dass Eltern sich Sorgen machen müssten.
Es gibt verschiedene Arten von Immundefekten - je nachdem, welcher Teil des Immunsystems betroffen ist. Leidet ein Kind unter mehr als einem der aufgezählten Gesundheitsprobleme im Verlauf eines Jahres, kann dies auf einer geschwächten Abwehr beruhen: - hartnäckige Pilzinfektionen im Mund oder auf der Haut - Schwierigkeit, zu wachsen und zuzunehmen - so genannte Gedeihstörung - vier oder mehr schwere Ohrinfektionen - wiederkehrende Abzsesse an der Haut oder an inneren Organen - zwei oder mehr Lungenentzündungen - zwei oder mehr schwere Entzündungen, wie eine Blutvergiftung - zwei oder mehr schwere Nasennebenhöhleninfektionen - zwei oder mehrere langwierige Antibiotikabehandlungen Besonders aufmerksam sollten Eltern sein, wenn Störungen der Immunabwehr in der Familie bekannt seien, rät Fegeler.
Ein Kind von 20.000 Kindern ist betroffen
In Europa sind angeborene Immundefekte noch seltener als in den USA: Hier ist etwa eines von 20.000 Kindern betroffen, in Amerika etwa eines von 10.000 Kindern. (dapd)