Mülheim..

 Der Husten als Begleiterscheinung einer Erkältung nervt. Aber es kann sich auch eine ernsthafte Erkrankung dahinter verbergen. Nachgefragt beim Internisten und Pneumologen Lars Bobe.

Der Oberarzt am St. Marien-Hospital (Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Palliativmedizin) hält am Donnerstag, 19. Januar, 18 Uhr, im St. Marien-Hospital einen öffentlichen Vortrag zu dem Thema.

Was ist eigentlich Husten?

Lars Bobe: Ein wichtiger Reflex des Organismus und dazu da, Fremdkörper und Sekret aus Luftröhre und Bronchien heraus zu transportieren bzw. zu verhindern, dass Fremdkörper überhaupt in die Luftröhre gelangen.

Wie lange darf ein Husten denn dauern, bis man sich Sorgen machen muss?

Bobe: Man unterscheidet akuten und chronischen Husten. Bei Erkrankungen von Lunge und Atemwegen ist Husten eines der führenden Symptome – und der kann zum Beispiel in der Folge eines banalen Atemwegsinfektes schon mehrere Wochen lang andauern. Erst ab acht Wochen spricht man von einem chronischen Husten.

Was kann man denn tun, wenn der Husten so hartnäckig ist?

Bobe: Man kann Husten symptomatisch therapieren, wenn er quälend ist und am Schlafen hindert. Etwa mit Cortison -Spray oder Pulver zum Inhalieren oder mit hustenunterdrückenden Medikamenten. Solche Mittel sind aber nicht unproblematisch, und deshalb sollte man das nur in Rücksprache mit einem Arzt machen. Denn man kann da auch viel falsch machen.

Was denn, zum Beispiel?

Bobe: Es ist nicht unbedingt gesagt, dass die Mittel, die man gegen Husten kaufen kann, auch wirklich gut gegen den Husten helfen. Die Studienlage bei diesen symptomatischen Hustenmedikamenten ist sehr dünn. Da gibt es nichts, wo man ganz klar sagen kann: Das hier hilft hundertprozentig gegen Husten. Die meisten Hustenmittel aus der Werbung schaden nichts. Aber sie nutzen auch nicht viel – und Geld kosten sie alle.

Muss der Patient dann selbst ausprobieren, was ihm am besten hilft?

Bobe: Nur in Rücksprache mit einem Arzt. Es gibt Medikamente, die den Hustenreiz unterdrücken – aber das ist ja nicht unproblematisch. Denn der Hustenreiz soll beim Infekt den Schleim heraus transportieren.

Wann wird ein Husten zum Problem?

Bobe: Es gibt ein paar Begleitsymptome, da sollten schon die Alarmglocken läuten. Wenn der Husten mit Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme einhergeht, wenn man eine verminderte Leistungsfähigkeit hat, wenn Husten von Luftnot und Brustschmerzen begleitet wird. Oder, wenn der ausgehustete Schleim grün oder gelb gefärbt ist oder gar blutig ist. Dann sollte man sich sofort in ärztliche Behandlung begeben und keinesfalls acht Wochen abwarten. Es gibt nämlich viele ernste Erkrankungen, die mit Husten einhergehen: Lungenentzündung, Pneumothorax, Tu­morerkrankungen, Tuberkulose oder auch eine akute Herzschwäche gehören dazu.