London. Wissenschaftler sehen eine Möglichkeit, die Behandlung von Lungenkrebs-Patienten zu verbessern. Per Gentest müssen sie dafür zunächst herausfinden, welche Art von Zellmutation bei den Patienten vorliegt. Die richtige Methode könnte die Chance verbessern, dass die Therapie anschlägt.

Mit Hilfe von Gentests wollen Wissenschaftler die Behandlung verschiedener Krebsarten verbessern. In einer am Mittwoch im "European Cancer Journal" veröffentlichten Studie beschrieben die Forscher, wie sie die Erkennung der genauen Art der Zellmutation bei Patienten mit Lungenkrebs nutzten, um die Behandlung von Patienten individuell anzupassen.

Die richtige Methode könne die Chance von 20 bis 30 Prozent auf bis zu 75 Prozent erhöhen, dass ein Patient auf die Therapie anspringt, sagte Lecia Sequist von der Harvard Medical School.

Ziel der Forscher war es, bestimmte genetische Mutationen zu identifizieren, die eine unkontrollierte Zellteilung verursachen. Die Krebszellen sollen anschließend mit so genannten "Smart drugs" - also Medikamenten, die zwischen gesunden und erkrankten Zellen unterscheiden können - behandelt werden.

Bei dem Versuch unter dem Namen "SNaPshot" wurden 50 Mutationen in 14 Genen untersucht, die bei einem Nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC), einer bösartigen Neubildung entarteter Zellen der Bronchien, eine Rolle spielen. Nach Angaben der Wissenschaftler ist die Methode bei Lungenkrebspatienten so erfolgreich, dass sie nun auch bei Dickdarm- und Brustkrebs sowie Hirntumoren angewendet wird.

Für die 14 Monate dauernde Studie untersuchten die Forscher Proben von 589 Patienten. 353 der Proben stammten von Patienten mit Krebs im fortgeschrittenen Stadium und bei gut der Hälfte davon konnten die Wissenschaftler Gene bestimmen, die für Anormalitäten verantwortlich waren. Knapp 80 Patienten bekamen daraufhin eine gezielte Therapie. (AFP)