Düsseldorf. . Kanadische Forscher haben eine Möglichkeit entdeckt, Tumore verschiedener Krebsarten mit Masernviren zu zerstören. Erste Versuche an Mäusen laufen bereits. Bis zu einem eventuellen Einsatz bei Menschen dürften aber noch einige Jahre vergehen.

Masernviren könnten sich dazu eignen, Tumoren von vier verschiedenen Krebsarten gezielt zu zerstören. Diese Möglichkeit entdeckten kanadische Forscher, als sie untersuchten, wie es den Viren bei einer Maserinfektion gelingt, auch die Atemwege zu befallen. Die Viren nutzen dafür ein Protein (CD150), mit dessen Hilfe die Schädlinge an der Oberfläche der Zellen des Immunsystems andocken.

Tumor kann zerstört werden

Durch ein zweites Protein, dem Nectin-4, gelangen die Masernviren schließlich in die Zellen der Atemwege. Nectin-4 ist gleichzeitig als Tumormarker bekannt, es wird auf den Oberflächen von Lungen-, Brust- sowie Darm- und Eierstockkrebszellen gebildet. Gelangen nun Masernviren in diese Zellen, kann der Tumor auf diese Weise zerstört werden, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin 'PLoS Pathogens' berichten.

Virus muss genetisch verändert werden

Allerdings muss das Virus noch genetisch verändert werden, damit es gesunde Zellen nicht schädigt. Erste Versuche zur Tumorbehandlung mit Masernviren an Mäusen laufen bereits. Bis zu einem eventuellen Einsatz bei Menschen dürften aber noch einige Jahre vergehen. (mp)