Essen. Das Geschäft mit gefälschten Medikamenten blüht. Weltweit hat die Polizei jetzt zu einem Schlag gegen Arznei-Fälscher ausgeholt. Es gab Festnahmen. Denn gefälschte Arzneimittel können Menschenleben gefährden.
Interpol, Zoll und Bundeskriminalamt haben zu einem Schlag gegen Arzneifälscher ausgeholt. Bei der weltweit von Polizeibehörden in 80 Ländern geführten Operation „Pangea“ konnten alleine in Deutschland in der letzten Woche 1132 Brief- und Paketsendungen mit 53 000 Tabletten, Kapseln und Ampullen sichergestellt werden. Hauptumschlagplatz war in den Fällen der Frankfurter Flughafen.
Meist enthielten die abgefangenen Sendungen hier nicht zugelassene Potenz- und Aufbaumittel, die Bundesbürger per Internet bestellt hatten, aber auch angeblich haarwuchsfördernde oder schlanker machende Mittel.
Die beschlagnahmten Medikamente stammen häufig aus Indien, China, Osteuropa und Afrika. Nach ersten Untersuchungen wurden sie als „gesundheitlich bedenklich“ eingestuft. Die Polizei in Deutschland hat in diesem Jahr bereits 269 Ermittlungsverfahren eingeleitet, um dem zunehmenden Zustrom von illegaler Arznei via Internet Herr zu werden. BKA-Chef Jörg Ziercke: „Das Internet als Handelsplattform nimmt stetig an Bedeutung zu. So wird die Gesundheit der Menschen in rücksichtsloser Weise gefährdet.“
Die Versender der illegalen Ware erwartet Haft
Auch die Zollfahndung stellt einen steilen Anstieg fest – um 40 Prozent auf insgesamt 914 Fälle im vergangenen Jahr gegenüber 2009. „Die Tendenz ist weiter steigend.“ Der Präsident des Zollkriminalamtes Paul Wamers fordert deshalb eine verstärkte internationale Zusammenarbeit.
Zur Zeit ermitteln Fahnder aus Brandenburg in einem schwergewichtigen Fall. Sie haben bereits 60 Objekte in Deutschland und Tschechien durchsucht. Es gab bisher sieben Festnahmen.
Die Versender der illegalen Ware erwartet Haft – wenn sie gefasst werden können. Denn bei einem Produktionsstandort im Ausland ist dies nicht so leicht. Aber auch die Besteller in Deutschland müssen mit Bußgeld rechnen – im Schnitt 35 Euro .
„Jeder Import von in Deutschland nicht zugelassenen Medikamenten durch Privatpersonen stellt eine Ordnungswidrigkeit dar“, warnt das Bundeskriminalamt.