Schalksmühle.

Phantasie- und planvoll präsentierte sich die Primus-Schule am Samstag. Viele hundert Besucher informierten sich beim Tag der offenen Tür über die neue Schule. Ab heute können Eltern ihre Kinder für die erste beziehungsweise fünfte Klasse anmelden.

Der Kopf der Schlange schießt in Richtung eines Jungen. Das Maul ist weit geöffnet. Kurz vor der Hand stoppt das Tier in Lego-Optik und rollt sich wieder zusammen. Was nach einfachen Bausteinchen aussieht, ist ein hochkomplexer Prozess. Schüler der Fritz-Winter-Gesamtschule in Ahlen haben die Schlange nicht nur zusammengebaut, sondern auch die Bewegungssensoren so programmiert, dass das Lego-Tier zuschnappt, oder zumindest so tut. „Hier können mehrere Fächer praktisch vereint werden“, sagte Jan Mähr, Lehrer der Fritz-Winter-Gesamtschule. Technik, Informatik, Mathe – spielerisch sollen die Kinder an der Primus-Schule künftig auch mit Lego-Robotern lernen.

Was dabei herauskommt, wenn die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen, zeigte ein anderes Projekt aus Ahlen. „Zehntklässler haben einen Plotter, der auf eine Tafel schreiben kann, selbst gebaut“, erzählte Jan Mähr, während das Gerät startete. Durch eine Fernbedienung oder einen Computer lässt sich der Roboter steuern und schreibt auf eine Tafel. Dazu hatten die Jugendlichen selbst eine Software für den Computer programmiert. Mähr: „Dadurch können ganze Texte geschrieben werden, die der Roboter dann auf die Tafel überträgt.“ Nach einer kurzen Einführung durften die Besucherkinder selbst ausprobieren.

Kinder konnten Lernmaterialien testen

Auch im angrenzenden Technikraum klingelt, pfeift und blinkt es. Lehrer Jürgen Plikat und Schüler Niklas Stache zeigen, was im Fach Technik sonst noch möglich ist.

Während die Eltern sich eine Präsentation über die künftige Schule anschauen, testen die Kinder in Kleingruppen Lernmaterialien aus verschiedenen Fächern. Ob die Herstellung von Stromkreisläufen in Physik, die Erkundung des Globus in Erdkunde oder ganz praktische Dinge wie der Wechsel eines kaputten Fahrradschlauches konnten die Kinder ausprobieren. „Das macht wirklich Spaß und es ist toll, wenn man die Aufgabe löst“, sagt der zehnjährige Noah.

Anschaulich zeigt auch Architekt Christoph Feld vom Herforder Büro FUN, wie Schulen aussehen, die baulich auf das pädagogische Konzept abgestimmt sind. Transparent, große Räume mit kleinteiligem Mobiliar. Als praktisches Beispiel zeigt Feld, wie Tafelsysteme aussehen. „Da es keinen klassischen Frontalunterricht mehr gibt, wird vorne keine große Tafel gebraucht. Stattdessen nimmt man mehrere kleine“, sagt Feld. Zusammen mit einem Besucherkind zeigt er, wie schnell sich diese Tafeln in einem Schienensystem in der Höhe verstellen lassen. Oder diese ausgehängt werden können, um dann in Gruppen am Tisch daran zu arbeiten. Feld: „Es muss flexibel sein.“ Deshalb hätten die Tafeln verschiedene Oberflächen – so könne auf der einen Seite eine Pinnwand und auf der anderen Seite eine klassische Tafel sein.

Vorgezogenes Anmeldeverfahren ist für Planer wichtig

Ziel der Architekten, Pädagogen und anderen Planer war es am Samstag, die neue Schulkultur erlebbar zu machen. Die Eltern und Kinder konnten Lernmaterialien ausprobieren, sich anschauen, wie die Klassenräume aussehen könnten und was hinter dem Konzept steckt. Damit bewiesen die Planer, dass Schalksmühle mit Primus schon weit auf dem Weg ist. Die Grundschule Spormecke stellte unter anderem die Projektarbeit „Im Straßenverkehr“ vor. „Das sind die ersten Ergebnisse der Primus-Arbeit“, meinte Schulplaner Joachim Körbitz. Außerdem zeigten auch dort die Architekten, was sich baulich verändern kann. Auch ohne den Namen Primus-Schule kann an der Grundschule Spormecke zeitgleich mit dem Löh angefangen werden, nach dem Primus-Konzept zu arbeiten. Dazu ist allerdings noch die Zustimmung der Schulkonferenz der Grundschule Spormecke nötig. Außerdem müssen in dieser Woche die nötigen Anmeldungen zusammenkommen. Das vorgezogene Anmeldeverfahren für die Primus-Schule beginnt am Montag. Schalksmühle braucht je 50 Kinder für die erste und die fünfte Klasse.

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„Wer an der Spormecke Primus will, muss zunächst sein Kinder auf jeden Fall am Standort Löh anmelden“, sagt Joachim Körbitz. „Ohne Primus am Löh gibt es keine Primus-Möglichkeit an der Spormecke.“ Der Primus-Standort Löh sei Startvoraussetzung.

Das vorgezogene Anmeldeverfahren ist für die Planer wichtig: Bei 50 Anmeldungen je für die erste und fünfte Klasse wird jetzt das Entwicklungsverfahren fortgesetzt. Dazu gehört etwa die Schulleitungs- und Lehrersuche, gemeinsame Fortbildungs-, Unterrichts- und Schulbesuche sowie die konkrete Entwicklung für das erste Jahr.

„Auch Kinder aus Halver und Lüdenscheid können sich jetzt anmelden“, sagt Joachim Körbitz. Die Kinder aus den beiden Nachbarstädten werden wegen der Kooperationsvereinbarungen mitgezählt.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse www.primusschule.de oder telefonisch bei Anja Wolf von der Gemeinde unter der Rufnummer 0 23 55 /8 42 10.