Auf diesen Prozess Ende Februar/Anfang März vor dem Lüdenscheider Amtsgericht dürften viele Menschen gewartet haben – nicht nur in der Bergstadt: Endlich wird der tödliche Unfall vom Mai 2011 auf der Talstraße aufgerollt, bei dem ein junger Mensch starb. Kommt hoffentlich Licht ins Dunkel des Unfallhergangs mitten in der Nacht. Und lässt sich hoffentlich eindeutig aufklären, inwieweit sich die mutmaßliche Unfallverursacherin bewusst war, was in jener Nacht zum 7. Mai geschehen ist.

Wer behauptet, dieses Verfahren müsse es nicht geben, übersieht: Die Ansichten darüber, ob der 69-Jährigen eine Straftat vorzuwerfen ist oder im Grunde purer Leichtsinn des Unfallopfers zu dem tragischen Geschehen geführt hat, gehen am Stammtisch wie unter Juristen weit ausein­ander. Gerade in diesem Fall. Umso wichtiger ist nun eine möglichst lückenlose und zugleich nachvollziehbare Rekonstruktion des Sachverhalts.

Auf die Fakten der Sachverständigen wird es deshalb am Ende ganz erheblich ankommen. Denn unmittelbare und unbefangene Zeugen des Unfalls gibt es nach dem aktuellen Stand der Dinge nicht. Oder doch? Dann sollten sie sich schleunigst zu erkennen geben. Ihr Beitrag zu einer wirklich gerechten Urteilsfindung könnte ungemein wichtig sein.