69-jährige Rentnerin soll jungen Mann in Lüdenscheid auf der Talstraße überfahren haben
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Lüdenscheid/Düsseldorf. .
Drei Wochen nach der nächtlichen Todesfahrt ist die Unfallflucht aufgeklärt: Eine 69 Jahre alte Rentnerin aus Lüdenscheid soll nach Angaben der Polizei in der Nacht zum 7. Mai am Steuer des Autos gessesen haben, das den 21-jährigen Lüdenscheider Martin T. gegen 2.30 Uhr überrollt und tödlich verletzt hatte. Die Frau war allein auf dem Heimweg von ihrem 200-Euro-Job. Sie will von dem Unfall nichts bemerkt haben.
Die entscheidende Spur waren ein Kunststoffteil und kleinste Lackreste, die am Unfallort sichergestellt werden konnte. An der Abdeckkappe, die von einem Citroën Xantia stammen musste, fanden die Spezialisten des Landeskriminalamtes DNA-Reste des Unfallopfers. Notfalls hätten die Ermittler unter der Leitung des Kriminalhauptkommissars Oliver Petrosch jeden der rund 40 000 in Deutschland zugelassenen roten Citroën Xantia unter die Lupe genommen. Doch schon bei Überprüfung der 40 Pkw aus dem Märkischen Kreis ging der Polizei das Tatfahrzeug ins Netz.
DNA-Spuren führen zur Aufklärung
Die „tief gläubige Frau“ (Petrosch) habe sich bekreuzigt und geweint, als sie von der Polizei mit dem Tatverdacht konfrontiert wurde. Ein winziges Kunststoff-Teil, das laut Kripo zu einem roten Citroën Xantia gehört und außerdem DNA-Spuren des Toten trägt, hat sich als heiße Fährte zur mutmaßlichen Unfallverursacherin herausgestellt. Die Beweislage, zur der auch das Landeskriminalamt beigetragen hat, rücke die Frau laut Kripo in den dringenden Verdacht der fahrlässigen Tötung mit Unfallflucht.
Die Verdächtige streitet diese Vorwürfe ab. Ein Rechtsanwalt vertritt ihre Interessen. Die Frau selbst schweigt. Oliver Petrosch: "Sie will von einem Unfall nichts bemerkt haben. Mir persönlich fällt es schwer, das zu glauben." Nach Erkenntnissen der Polizei ist die Frau in der Tatnacht über die Talstraße in Richtung Lüdenscheid gefahren. Petrosch: "Daran gibt es keinen Zweifel." Sie sei nach eigenen Angaben von der Arbeit gekommen. In der Küche eines Gastronomie-Betriebes habe die 69-Jährige gejobbt, um ihre kleine Rente aufzubessern.
Polizei klärt Unfalltod
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Verdächtiges Auto herausgefiltert
Herausgefiltert haben die Ermittler das tatverdächtige Auto inklusive Unfallspuren aus rund 40 Fahrzeugen gleicher Bauart, die im Märkischen Kreis angemeldet waren. "Der Einsatz aller Kollegen ging in den vergangenen Wochen weit über das normale Stundenmaß hinaus", erkärte Polizeioberrat Bernd Scholz zu der akribischen Fahndungsarbeit. "Ich habe nach dem tödlichen Unfall versprochen, dass wir den Fall aufklären werden. Jetzt ist es uns gelungen."
Hilfreich waren dabei auch eingesetzte Leichenspürhunde: Sie schlugen schon bei geringsten Spuren abgestorbenen menschlichen Gewebes an den geprüften Autos an. So kam die Kripo der mutmaßlichen Unfallverursacherin auf die Spur. Die 69-jährige Frau soll den 21-jährigen Martin T. aus Lüdenscheid überfahren haben. Eher zum Selbstschutz habe sie einige Tage später wegen des geplanten Umzugs ihren Wohnsitz in Düsseldorf angemeldet. Alles weitere sei nun Aufgabe der Justiz, betonte Chefermittler Oliver Petrosch. Die Staatsanwaltschaft entscheide, in welcher Form vor Gericht Anklage gegen die durch die Indizien stark verdächtige Frau erhoben werde.
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