Lüdenscheid/Düsseldorf. .

Als die Polizeibeamten am Montag in Düsseldorf an der Haustür standen und den schlimmen Verdacht äußerten, habe sich die „tief religiöse Frau“ sofort bekreuzigt und zu weinen angefangen. „Ich habe nichts bemerkt“, sagte die 69-jährige Rentnerin. Sie soll nach Polizeierkenntnissen in der Nacht zum 7. Mai den roten Citroën Xantia gesteuert haben, mit dem der auf der Talstraße liegende 21-jährige Lüdenscheider Markus T. überfahren und getötet wurde.

Er sei „äußerst erleichtert“, jetzt Gewissheit über das Unfallgeschehen zu haben, erklärte Oliver Petrosch, Leiter der 25-köpfigen Ermittlungskommission, die in den letzten drei Wochen Hunderten von Spuren und 150 Zeugenhinweisen nachgegangen sei. Darunter waren auch „übelsten Verdächtigungen“ bis hin zum Totschlag mit abgelegter Leiche. Dank der hartnäckigen Arbeit der Polizei mit 10- bis 16-Stunden-Tagen könne jetzt das Unfallgeschehen minutiös rekonstruiert werden.

Lebloser Körper von VW-Fahrer gefunden

In der Unfallnacht hat der Fahrer eines Kleinwagens, der in Richtung Brügge fuhr, um 2.28 Uhr das spätere Unfallopfer gesehen, wie es in Richtung Innenstadt ging. Um 2.30 Uhr fand der Fahrer eines ebenfalls in Richtung Innenstadt steuernden VW-Bulli den leblosen Körper auf der Straße liegen. In dem Zeitfenster von zwei Minuten muss der Citroën den jungen Mann überfahren haben. Aufgrund der Verletzungen und des Spurenbildes auf der Straße ist der Gutachter überzeugt, dass das Opfer auf der Straße gelegen habe, als es überfahren wurde. Der Körper sei „rotierend über die Straße gerutscht“.

DNA-Spuren an einem Kunststoffdeckel und mikroskopisch kleine Lacksplitter, die am Unfallort gefunden wurden, führten die Ermittler bei ihrer Fahndung auf die heiße Fährte und ermöglichten schließlich die Identifizierung des Tatfahrzeugs und der Fahrerin. Die DNA sei die entscheidende Spur gewesen, sagte Petrosch.

Das mutmaßliche Tatfahrzeug konnte nach Überprüfung von 40 Haltern aus dem Märkischen Kreis gefunden und in Düsseldorf sichergestellt werden, wo es von Spezialisten des Landeskriminalamtes untersucht wurde. Am späten Freitagabend war klar, dass die am Unfallort gefundenen Lacksplitter vom sichergestellten Auto stammten, und noch am gleichen Abend war die DNA als die des Verstorbenen identifiziert.

Polizei klärt Unfalltod

Polizeihauptkommissar Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch und Polizeihauptkommissar Bernd Kleine (v.l.) informierten über Hintergründe des tragischen Unglücks auf der Talstraße.
Polizeihauptkommissar Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch und Polizeihauptkommissar Bernd Kleine (v.l.) informierten über Hintergründe des tragischen Unglücks auf der Talstraße. © Hartwig Sellmann/WNM
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch erklärte die Zusammenhänge des Unfalls.
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch erklärte die Zusammenhänge des Unfalls. © Hartwig Sellmann/WNM
Polizeihauptkommissar Norbert Pusch eröffnete die Pressekonferenz in Lüdenscheid.
Polizeihauptkommissar Norbert Pusch eröffnete die Pressekonferenz in Lüdenscheid. © Hartwig Sellmann/WNM
Das Medieninteresse bei der Pressekonferenz in Lüdenscheids Polizeistation war groß.
Das Medieninteresse bei der Pressekonferenz in Lüdenscheids Polizeistation war groß. © Hartwig Sellmann/WNM
Polizeihauptkommissar Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz und Polizeirätin Alexandra Füchter waren an den Ermittlungen nach der Unfallflucht beteiligt.
Polizeihauptkommissar Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz und Polizeirätin Alexandra Füchter waren an den Ermittlungen nach der Unfallflucht beteiligt. © Hartwig Sellmann/WNM
Von links: PHK Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter.
Von links: PHK Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter. © Hartwig Sellmann/WNM
Polizeirätin Alexandra Füchter und KHK Oliver Petrosch, der die Ermittlungen geleitet hat.
Polizeirätin Alexandra Füchter und KHK Oliver Petrosch, der die Ermittlungen geleitet hat. © Hartwig Sellmann/WNM
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.), Hauptkommissar Bernd Kleine (Mitte) und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß (l.), gleichzeitig Opferschutzbeauftragter.
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.), Hauptkommissar Bernd Kleine (Mitte) und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß (l.), gleichzeitig Opferschutzbeauftragter. © Hartwig Sellmann/WNM
Mit Unterlagen auf dem Laptop informierte die Polizei die Medien über das Geschehen.
Mit Unterlagen auf dem Laptop informierte die Polizei die Medien über das Geschehen. © Hartwig Sellmann/WNM
Das Tatfahrzeug beim tödlichen Unfall in der Talstraße wurde in Düsseldorf sichergestellt.
Das Tatfahrzeug beim tödlichen Unfall in der Talstraße wurde in Düsseldorf sichergestellt. © Hartwig Sellmann/WNM
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch erklärte die Zusammenhänge des Unglücks.
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch erklärte die Zusammenhänge des Unglücks. © Hartwig Sellmann/WNM
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.), Hauptkommissar Bernd Kleine (Mitte) und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß (l.), gleichzeitig Opferschutzbeauftragter.
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.), Hauptkommissar Bernd Kleine (Mitte) und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß (l.), gleichzeitig Opferschutzbeauftragter. © Hartwig Sellmann/WNM
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch erklärte die Zusammenhänge der Ermittlungen. Links daneben Polizeirätin Alexandra Füchter. Akribisch wurde an dem Fall gearbeitet.
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch erklärte die Zusammenhänge der Ermittlungen. Links daneben Polizeirätin Alexandra Füchter. Akribisch wurde an dem Fall gearbeitet. © Hartwig Sellmann/WNM
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.), Hauptkommissar Bernd Kleine (Mitte) und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß (l.), gleichzeitig Opferschutzbeauftragter.
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.), Hauptkommissar Bernd Kleine (Mitte) und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß (l.), gleichzeitig Opferschutzbeauftragter. © Hartwig Sellmann/WNM
Von links: Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter.
Von links: Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter. © Hartwig Sellmann/WNM
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.) erklärte die Zusammenhänge des Unglücks.
Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch (r.) erklärte die Zusammenhänge des Unglücks. © Hartwig Sellmann/WNM
Von links: Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter.
Von links: Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter. © Hartwig Sellmann/WNM
Skizze der Polizei zum möglichen Unfallhergang in der Nacht auf den 7. Mai.
Skizze der Polizei zum möglichen Unfallhergang in der Nacht auf den 7. Mai. © Hartwig Sellmann/WNM
Von links: PHK Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter.
Von links: PHK Norbert Pusch, Polizeioberrat Bernd Scholz, Polizeirätin Alexandra Füchter, Kriminalhauptkommissar Oliver Petrosch, Hauptkommissar Bernd Kleine und Kriminalhauptkommissar Frank Uwe-Beenß, gleichzeitig Opferschutzbeauftragter. © Hartwig Sellmann/WNM
Auch die Medien haben mit Berichten zur Aufklärung des tödlichen Unfalls beigetragen.
Auch die Medien haben mit Berichten zur Aufklärung des tödlichen Unfalls beigetragen. © Hartwig Sellmann/WNM
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In Unfallnacht alleine auf Nachhauseweg

In der Unfallnacht sei die Rentnerin, deren Mann ein Pflegefall ist und die erwachsene, ebenfalls pflegebedürftige Kinder hat, allein auf dem Nachhauseweg von einem 200-Euro-Job als Küchenhilfe unterwegs gewesen. Es falle ihm schwer zu glauben, dass sie, wie sie behauptet, von dem Unfall nichts bemerkt haben will, sagte der Ermittlungsleiter. Ob das überhaupt möglich sei, müssten Gutachter klären, informierte Petrosch.

Keine Probleme haben die Ermittler mit der Tatsache, dass die Familie ausgerechnet an dem Wochenende des tödlichen Unfalls von Lüdenscheid nach Düsseldorf umgezogen ist. Dieser Umzug sei schon vorher geplant gewesen, hieß es auf der Pressekonferenz. Die strafrechtliche Würdigung ist Sache der Staatsanwaltschaft. Im Raum stehen laut Kripochef fahrlässige Tötung und Unfallflucht. Festgenommen wurde die 69-Jährige nicht. Es bestünde keine Fluchtgefahr.