Schermbeck/Hünxe. In der Gefährdungsabschätzung für den Mühlenberg sieht der Gutachter „keine Schäden“ an der Umwelt. Wie das Bürgerforum Gahlen darauf reagiert.
Wie geht es weiter mit dem Giftmüll im Schermbecker Mühlenberg? Welche Gefahren gehen für Mensch und Natur aus? Auf diese Fragen sollte das Gutachten des NRW-Umweltministeriums Antworten finden. Jetzt liegen die Ergebnisse der Gefährdungsabschätzung vor: „Keine Gefahr“ fassen Umweltministerium und Kreis Wesel die Untersuchungen zusammen. Dazu äußerten sich Gahlener Bürgerforum und Umweltschutzverein umgehend skeptisch.
Die Kreisverwaltung Wesel informierte gemeinsam mit dem Ministerium die Vertreter der Gemeinden Hünxe und Schermbeck, des Gahlener Bürgerforums sowie der Kreistagsfraktionen über die Ergebnisse der abschließenden Gefährdungsabschätzung für den Mühlenberg. Diese wurde aktuell von der Betreiberin der Verfüllung, der Firma Nottenkämper mit Sitz in Hünxe, an den Kreis übergeben und am 13. Februar dem Landtag vorgelegt.
Der vom Kreis beauftragte Gutachter Dr. Michael Kerth stellte die wesentlichen Erkenntnisse aus den umfangreichen Untersuchungen vor. Diese wurden in den vergangenen zwei Jahren an und in der Umgebung der ehemaligen Tongrube Mühlenberg in Gahlen ausgeführt. Gahlener Bürgerforum und Umweltschutzverein sehen die Ergebnisse kritisch: „Der Kreis teilt leichtfertig mit, dass keine Gefahr bestehe. Richtigerweise müsste es heißen, dass keine akute Gefahr besteht“.
Gahlener Bürgerforum spricht von „erschreckendem Ergebnis“
Die besorgten Anwohner des Mühlenberg blicken voraus: „Mit Spannung erwarten wir nun die Ergebnisse der sich anschließenden Machbarkeitsstudie und die Benennung von konkreten Maßnahmen.“ Es könne jetzt schon festgehalten werden, dass sich die dritte Begutachtung der wiederverfüllten Tongrube als richtig erwiesen habe, da die beiden vorherigen Gutachten in entscheidenden Punkten nicht belastbar gewesen seien.
„Der neue Gutachter kam zu dem erschreckenden Ergebnis, dass die Schadstoffbelastung der Sickerwässer mit sehr hohen Salz- und Schwermetallgehalten auch ohne hochgiftige Ölpellets der BP extrem über den Normen liegt“, hieß es weiter.
Auch sorge das Gutachten dafür, dass Nottenkämper bei den Sicherungsmaßnahmen an einigen Stellen der Randabdichtung nachbessern musste. Leider hätten die bei der Oberflächenabdichtung verwendeten Drainagematten wahrscheinlich nur eine Haltbarkeit von etwa 50 Jahren. „Nach dem Stand der Technik sollten an sich 100 Jahre garantiert werden und auch die damit verbundene Restdurchsickerung geringer sein“, so die Gahlener Bürger. Fast schon philosophisch schließt Stefan Steinkühler für die beiden Bürger-Initiativen: „Wahrscheinlich werden erst die nachfolgenden Generationen feststellen können, ob die Experten heute richtig lagen.“
Was passiert mit den Verantwortlichen?
Übrigens: Juristisch abgeschlossen ist der Umweltskandal selbst fast zehn Jahre nach den Taten noch immer nicht: Der Abschluss mehrerer Gerichtsverfahren könnte in der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres nach NRZ-Informationen der Prozess gegen den hauptverdächtigen Müllmakler aus Gahlen sein.
Lesen Sie hier den Kommentar von Johannes Kruck: „Weiterhin wachsam bleiben!“