Schermbeck/Hünxe. Kreis Wesel sieht weiter keine Gefahren, die von den hochgiftigen Ölpellets im Schermbecker Mühlenberg ausgehen. Was also in Kürze passieren soll.

Keine Überraschungen liefert der dritte Zwischenbericht zur laufenden Gefährdungsabschätzung zur Abgrabungsverfüllung Mühlenberg an das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr, den die Kreisverwaltung Wesel jetzt veröffentlicht hat. Wie schon in vorhergehenden Verlautbarungen kommt Kreis-Vorstandsmitglied Helmut Czichy zu dem Fazit, „dass aufgrund der bis jetzt vorliegenden Erkenntnisse kein Hinweis auf eine akut bestehende Gefahr und somit kein Anlass zur Anordnung von Sofortmaßnahmen besteht.“

Diese Erkenntnisse würden sich aus der Meinung der Koordinierungsgruppe und seiner Bewertung als zuständige Ordnungsbehörde ergeben, so Czichy. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigten weiterhin keine negative Beeinflussung von Oberflächen- oder Grundwasser durch das Sickerwasser der Verfüllung. Die abschließende Gefährdungsabschätzung werde planmäßig im November erwartet, heißt es von der Kreisverwaltung weiter zu dem Bericht, der zu Beginn des Monats an das Ministerium geschickt wurde.

Der Kreis lobt die Zusammenarbeit der Hünxer Firma Nottenkämper, auf deren Gelände in Schermbeck-Gahlen sich der Umweltskandal abgespielt hat: Dort liegt die Verfüllung Mühlenberg. Czichy: „Ich stelle fest, dass die Betreiberin weiterhin eine kooperative Zusammenarbeit pflegt und somit die geforderten Untersuchungen unter der Regie der Koordinierungsgruppe umgesetzt werden. Gelegentliche Verzögerungen in der Übermittlung von Dokumentationen führe ich auf eine hohe Arbeitsauslastung bei der Betreiberin zurück.“

Lob für Gutachter und Nottenkämper

Auch die Untersuchungen verliefen erfolgreich, so der Kreis Wesel. Die Koordinierungsgruppe aus Fachbehörden und Fachgutachtern unter Leitung des Ministeriums habe nun sechsmal getagt. „Die intensive fachliche Abstimmung erweist sich weiterhin als sehr hilfreich und zielführend für die sachgerechte und zügige Umsetzung des Untersuchungskonzeptes. Themen mit Klärungsbedarf werden direkt zwischen den Gutachtern der Firma Nottenkämper und Dr. Michael Kerth als Gutachter des Kreises abgestimmt“, ergänzt Helmut Czichy.

Luftbild vom Gelände der Firma Nottenkämper, das im Grenzbereich von Hünxe und Schermbeck liegt.
Luftbild vom Gelände der Firma Nottenkämper, das im Grenzbereich von Hünxe und Schermbeck liegt. © FFS | Hans Blossey

Vor allem möglicherweise belastetes Sickerwasser hatte mehrfach für Ängste der Anwohner gesorgt. Dazu heißt es in dem Zwischenbericht jetzt: „Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen zeigen weiterhin keine Anhaltspunkte für einen Übertritt von Sickerwasser in die Randgräben oder einen Einfluss des Sickerwassers auf das Grundwasser.“ Somit sei eine akute Schädigung von Oberflächen- oder Grundwasser nicht zu erwarten.

Und wie geht es weiter?

Eine Machbarkeitsstudie wird die Empfehlungen zur Gefährdungsabschätzung aufgreifen, sobald der Abschlussbericht vorliegt. Darin werden dann Sanierungsziele und die praktischen Möglichkeiten beleuchtet. Ziel dieser Studie soll die Entwicklung eines Konzeptes zur Umsetzung geeigneter und erforderlicher bautechnischer Maßnahmen zur Gefahrenabwehr sein.

Für das Gahlener Bürgerforum reagierte Stefan Steinkühler, als er von der NRZ von dem Zwischenbericht erfuhr, folgendermaßen: „Schön, dass wir als Beteiligte und Betroffene mal wieder erst durch die Presse informiert werden.“