Wesel. Über die fehlende X-Bus-Anbindung in Wesel-Büderich wird weiter diskutiert. Die SPD hebt das Thema erneut in Stadt- und Kreisausschüsse.

Der Ärger um die X-Busse, die gefühlt überall, aber nicht in Büderich halten, geht in eine weitere Runde. Nun sollen sich gleich mehrere Ausschüsse mit der Problematik befassen und im besten Fall dafür sorgen, dass das linksrheinische Polderdorf nicht länger links liegen gelassen wird. Das zumindest beabsichtigt die SPD, die sich nun sowohl auf Stadt- als auch auf Kreisebene für eine bessere ÖPNV-Anbindung Büderichs einsetzt.

SPD: Argument des Zeitverlustes reicht nicht

Auf die Tagesordnung zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Nachhaltigkeit, Mobilität und Klima am 21. Februar haben die Sozialdemokraten das Thema per Antrag gesetzt – konkret fordern sie, dass sich die Stadt Wesel aktiv beim Kreis Wesel und dem VRR dafür einsetzt, dass die Linien X 27 und X 28 künftig einen Halt in Büderich bekommen. Das Argument des Zeitverlustes sei ihrer Meinung nach nicht ausreichend.

Zugleich möchte die SPD-Kreistagsfraktion das Thema im Ausschuss für Verkehr und Mobilität (15. Februar) sowie im Kreisausschuss (23. Februar) und Kreistag (2. März) beraten sehen. Hier beantragt die Fraktion, die Kreisverwaltung möge mit dem VRR über Verbesserungsmöglichkeiten verhandeln und zwar unter anderem, indem sie sich zum einen dafür einsetzt, eine zeitliche Optimierung des Fahrtwegs der Linien X 27 und X 28 vorzunehmen und dafür einen Halt in Büderich einzuplanen. Darüber hinaus solle die Einrichtung zweier neuer X-Buslinien (Richtung Rheinberg – Kamp-Lintfort bzw. Rheinberg – Moers) geprüft, in Zusammenarbeit mit der Stadt einen barrierefreien Haltepunkt für die X-Busse vorangebracht und die Haltestellen der X-Busse (soweit noch nicht geschehen) barrierefrei ausgestaltet werden. Außerdem solle die Kreisverwaltung gemeinsam mit Straßen NRW eine Bus-Vorrangregelung auf der Rheinbrücke einrichten.

Büdericher vermissen Verbindung nach Xanten

Mit beiden Anträgen reagiert die SPD auf die Kritik am ÖPNV in Büderich, die von Anwohnerinnen und Anwohnern schon lange und immer wieder formuliert wird: Die NRZ berichtete beispielsweise im Februar 2022 von einem Büdericher, dem eine direkte Busverbindung nach Xanten fehlt, und im Januar 2023 haben sich gleich mehrere betroffene Büdericher an die NRZ gewandt. Auch hier der Tenor: Es fehlen vor allem eine Verbindung Richtung Xanten sowie Anschlüsse nach Wesel in den Abendstunden und am Wochenende. Würden die X-Busse auch in Büderich halten, wäre das Problem gelöst, sind die Anwohner sicher, was sie auch bei der Bürgerbeteiligung zum gerade im Entstehen begriffenen Mobilitätskonzept der Stadt formulierten. Ein einziger Halt – nämlich an der Haltestelle Marktstraße – würde nur wenige Minuten kosten und die Bürgerinnen und Bürger im Polderdorf glücklich machen.

Doch genau dieser zusätzliche Halt ist es, über den nun eindeutige Uneinigkeit besteht: „In der Sache handelt es sich um Schnellbuslinien, die einen direkten Weg zwischen Quelle und Ziel nehmen und aus Zeitvorteilen gegenüber dem klassischen ÖPNV nicht alle Ortsteile auf ihrem Weg anfahren können“, erklärt die Stadt Wesel unter Berufung auf den Kreis in der Verwaltungsvorlage für den Mobilitätsausschuss am 21. Februar. „Aus Zeitgründen“ sei es nach Rücksprache mit dem Kreis nicht möglich Büderich in die Linienführung der X 27 und X 28 zu integrieren, „da ansonsten die Anschlüsse an die Schiene nicht funktionieren.“

Gleichsam argumentiert die Kreisverwaltung in ihrer Vorlage für das Thema im Ausschuss für Mobilität und Verkehr am 15. Februar: „Die zwischen dem VRR, den Kreisen Wesel und Kleve sowie den örtlichen Verkehrsunternehmen abgestimmte Umlaufplanung hat leider nicht zugelassen, die X-Bus-Linien über Büderich zu führen, da dann die Anschlüsse an die Züge nicht hätten gewährleistet werden können.“ Sowohl der RB 31 in Xanten als auch der RE 5 in Wesel „würden dann nicht mehr sicher erreicht.“

Büderich könnte von weiterem Ausbau der X-Busse profitieren

Spannend wird nun also sein, ob und wenn, wie das Thema in den entsprechenden Ausschüssen diskutiert wird. Denn an der Sachlage hat sich seit 2021, als dieses Thema erstmals im Weseler Rat aufkam (damals durch die Jamaika-Parteien eingebracht), nichts geändert. Zur Wahrheit gehört allerdings auch: Mit dem Argument Zeitverlust kann man zwar die Auslassung von Büderich in den Linien X 27 und X 28 rechtfertigen, aber nicht erklären, weshalb dann beispielsweise die X 27 laut Fahrplan gleich sechs Mal in der Weseler Innenstadt, sechs Mal in der Xantener Innenstadt und neun Mal in Kalkar hält.

Zudem gibt es einen weiteren Hoffnungsschimmer für die ÖPNV-unterversorgten Büdericher: Zum einen ist eine zweite Stufe des X-Bus-Konzepts in Planung, von der auch das Polderdorf profitieren könnte. Im Zuge dessen soll eine mögliche X-Bus-Linie 30 (Richtung Rheinberg – Moers) geprüft werden. Außerdem plant der Kreis eine Ausweitung seiner eigenen Schnellbus-Angebote, in deren Zuge die Verwaltung „auch die Interessen des Ortsteils Büderich prüfen und entsprechend berücksichtigen“ will.

Darüber hinaus gibt es in Wesel politische Unterstützung für ein Stadtbus-Konzept sowie das derzeit in Planung befindliche Mobilitätskonzept – möglicherweise könnten auch diese linksrheinisch Abhilfe schaffen.