Mülheim. Das „Platinum“ konnte sich nur kurz halten. Ist Mülheims Promenade auch für andere ein schwieriger Standort? Bilanz eines abendlichen Rundgangs.

Die Gastronomie ist derzeit eine der meistgenannten Branchen, wenn es darum geht, wer unter den aktuellen wirtschaftlichen Gegebenheiten am stärksten leidet. Wie sieht die Realität in Mülheim aus? Wir haben einen Gang über die Ruhr-Promenade an der Marina gemacht und mit Personal und Gästen gesprochen.

Startpunkt ist das griechische Restaurant Thema, das zu diesem Zeitpunkt, am frühen Abend, ungefähr zur Hälfte gefüllt ist. Chef Georgios Papaioannou führt das Lokal seit vier Jahren und ist geteilter Meinung: „Ich hätte nicht gedacht, dass der Februar und der Anfang des März so gut laufen“, erklärt er. Dennoch habe er sehr wohl festgestellt, dass Gäste, die früher zweimal im Monat bei ihm einkehren, nun nur noch einmal erschienen.

Fazit eines der Mülheimer Wirte: „So, wie es im Moment ist, ist es hart, aber okay“

Die Gebäude des Mülheimer Stadtquartiers zur blauen Stunde: Auf der Straße sind am Freitagabend nicht viele Menschen unterwegs, doch die Restaurants direkt an der Promenade sind gut besucht.
Die Gebäude des Mülheimer Stadtquartiers zur blauen Stunde: Auf der Straße sind am Freitagabend nicht viele Menschen unterwegs, doch die Restaurants direkt an der Promenade sind gut besucht. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„So, wie es im Moment ist, ist es hart, aber okay“, sagt er. Hinsichtlich einer eventuellen Erhöhung der Preise wolle er die Entwicklung bis zum Sommer abwarten. Ihm komme zugute, dass er selbst koche und so Personalkosten sparen könne. „Freitage und Samstage sind immer in Ordnung.“

Familie Ferschen hat es sich an einem der Tische gemütlich gemacht und gerade mit dem Essen begonnen. Die fünf räumen unisono ein, dass Restaurantbesuche seltener geworden sind. „Man genießt bewusster“, so ihr Fazit.

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Das König Pilsener Wirtshaus ist an diesem Abend brechend voll

Das König Pilsener Wirtshaus am Ruhrufer ist voll – so voll, dass es die Gruppe fünf junger Frauen, die gerade eingetroffen ist, schwer hat, ohne eine Reservierung Platz in dem 60 Personen fassenden Gastraum zu finden. „Wir kommen aus Duisburg und waren gerade bei einer Lesung im Ringlokschuppen“, erklären Janne und Helena. Auch die fünf Freundinnen berichten, dass sie die gestiegenen Preise natürlich bemerken - und sich das negativ auf die Frequenz ihrer Gastronomie-Besuche auswirke.

Neben den 60 Plätzen im Inneren steht den Gästen des KöPi im Sommer auf der Terrasse noch einmal dieselbe Zahl von Sitzgelegenheiten zur Verfügung. „Wir sind zufrieden“, heißt es am Eingang zum Lokal, an dem ein Mitarbeiter die Gäste empfängt und dann Plätze für sie zu finden versucht. An Freitagen und Samstagen werde es ohne Reservierung schwierig. Und sobald es warm werde, sei auch der Außenbereich gut gefüllt.

Hell erleuchtet ist das König Pilsener Wirtshaus am Ruhrufer. Es ist schwierig, dort ohne Reservierung einen Platz zu ergattern.
Hell erleuchtet ist das König Pilsener Wirtshaus am Ruhrufer. Es ist schwierig, dort ohne Reservierung einen Platz zu ergattern. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

„Die Gäste sind spürbar zurückhaltender im Konsum“, sagt Betriebsleiterin Tatjana

Auch im nebenan liegenden „Franky‘s an der Ruhrpromenade“ herrscht reger Betrieb. Hier finden 100 Personen im Inneren Platz. „Es kommen nicht weniger als früher“, sagt Betriebsleiterin Tatjana. Die Gäste seien aber zurückhaltender im Konsum. „Wir spüren das und haben damit zu kämpfen.“ Hier ist der Mittwoch der stärkste Tag, was sehr gut damit zusammenhängen kann, dass dies der einzige Ruhetag des in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden KöPi Wirtshauses ist.

Ramona serviert im „Franky‘s am Ruhrufer“ den Klassiker Currywurst/Pommes.
Ramona serviert im „Franky‘s am Ruhrufer“ den Klassiker Currywurst/Pommes. © Mülheim | Martin Möller

„Die Wochenenden laufen gut – und im Sommer natürlich die Terrasse.“ Dort finden weitere 100 Personen Platz. „Die Leute reservieren weniger und entscheiden eher spontan, ob sie vorbeikommen“, so die Betriebsleiterin. Das mache das Ganze ein wenig unberechenbarer als früher.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob weitere Lokale in einen Strudel geraten

Zusammengefasst ist die Stimmung der Gastronomen an und um Mülheims Stadthafen - und auch die ihrer Gäste - wohl als sensibilisiert zu bezeichnen. Weder herrscht Hochstimmung noch Verzweiflung. So werden – nicht zuletzt aufgrund der Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer auf gastronomische Leistungen – wohl erst die nächsten Monate zeigen, wie sich die aktuellen Entwicklungen abschließend auswirken.

Ein Betrieb, der es leider nicht geschafft hat, der an den finanziellen Belastungen zugrunde gegangen ist, ist das „Platinum“. Gerade mal ein Jahr und einen Monat hat es sich am Stadthafen gehalten. Der Traum der Inhaber, „das Riesenpotenzial“ des prominenten Platzes für sich nutzen zu können und die Örtlichkeit am Rathaus dauerhaft mit Leben zu füllen, ist Anfang des Jahres geplatzt. Doch immerhin: Es laufen vielversprechende Gespräche mit einem potenziellen Nachfolger.

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