Mülheim. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Vorfällen auf Mülheimer Sportplätzen. Mit welchen Maßnahmen der Kreis und die Stadt dagegen vorgehen wollen.
Ein Fußball-Oberligaspiel in Mülheim machte Ende Oktober weit über die Stadtgrenzen hinaus Schlagzeilen, weil der Sportliche Leiter vom gegnerischen Trainer in der Coaching-Zone mit einem Kopfstoß niedergestreckt wurde. Nach der jüngsten Hallenfußball-Stadtmeisterschaft im Januar musste der Verein Fatihspor Mülheim 1500 Euro Strafe wegen Fehlverhaltens seiner Zuschauer bezahlen. Um solche Vorkommnisse im Fußball künftig zu reduzieren, möchte die Stadt Mülheim einen Pakt schließen.
229 Mannschaften gehen im Mülheimer Fußball in der aktuellen Saison von den Alten Herren bis zu den Bambini an den Start. „Dass bei so vielen gemeldeten Mannschaften mal etwas vorkommt, ist verständlich, aber wir sollten versuchen, das in möglichst geringen Grenzen zu halten“, sagte Frank Mölsen. Der aus Mülheim stammende Vorsitzende des Fußballkreises Duisburg/Mülheim/Dinslaken erläuterte auf Initiative von CDU und Grünen am Montag im städtischen Sportausschuss die aktuelle Situation.
Über 100 Monate Sperren für Mülheimer in der laufenden Saison
Und die sieht so aus: In der vergangenen Saison 2022/23 gab es vor den Sportgerichten 26 Verfahren mit Mülheimer Beteiligungen, bei denen Sperrstrafen von insgesamt 70 Monaten ausgesprochen wurden. Dabei wurde ein einziger Spieler gar für vier Jahre gesperrt.
In dieser Saison, von der gerade einmal etwas mehr als die Hälfte vorüber ist, sind es bereits 19 Verfahren mit einer dreistelligen Zahl an Sperrstrafen. Diese wird maßgeblich erhöht durch eine Einzelsperre von sage und schreibe sechs Jahren!
Fußballkreis setzt auf eine Dreiecksverbindung
„Aus diesen Zahlen kann man ablesen, dass es wichtig ist, dass nicht nur wir als Verband gegen Gewalt auf Fußballplätzen vorgehen, sondern wir sehen die Möglichkeit, in der Dreiecksverknüpfung aus Verband, Stadt und Vereinen doch einiges erreichen zu können“, so Mölsen, der seit 2019 auch Konfliktbeauftragter des Kreises ist. Sein Ziel ist es, „die Vereine noch mehr in die Verantwortung zu nehmen, ihre Mitglieder noch mehr zu lenken, zu schulen und zu sensibilisieren.“
In mehreren anderen Fußballkreisen sowie in Duisburg gibt e bereits einen Pakt gegen Gewalt im Fußball. Dieser umfasst eine Selbstverpflichtungserklärung der Vereine zum Beginn einer jeden Saison, aber auch Präventionsmaßnahmen seitens der Stadt. „Wo kann man Hilfe bekommen? Oft stehen Vereine plötzlich vor einer solchen Situation und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen“, hat Mölsen erlebt.
Mögliche Strafe: Sogar der Besuch von Mülheims Schwimmbädern verboten sein
Ein mehrstufiges Sanktionsverfahren beginnt mit Ansprache und Aufklärung, geht über Verwarnungen und kann bis zu Kürzungen von Geldern oder gar Entzug der Sportstätte reichen. Zuletzt soll es bei schwerwiegenden Vergehen individuelle Betretungsverbote von städtischen Sportanlagen geben, damit die betroffenen Akteure nicht nur für die Meisterschaftsspiele gesperrt sind, sondern auch nicht dem Training nachgehen können. „Das gibt es in mehreren Städten. In Krefeld geht man sogar so weit, dass man sämtliche städtische Freizeitanlagen inkludiert, so dass die Leute zum Beispiel auch nicht mehr schwimmen gehen können“, so der Kreisvorsitzende.
„Wir stellen fest, dass das durchaus einen ähnlichen Effekt hat, als wenn man jemandem das Auto wegnimmt, wenn er irgendwelche Überschreitungen im Straßenverkehr bestritten hat“, sagt Mölsen und hat zum Erreichen eines solchen Paktes das Gespräch mit dem Mülheimer Sportbund gesucht. Der hat dazu Mülheims Fachschaft Fußball eingeschaltet und eine Arbeitsgruppe gegründet, die die Ausarbeitung eines solchen Paktes vornehmen soll. Auch der Mülheimer Sportservice stehe dem positiv gegenüber.
„Jeder Fall von Gewalt, den wir in irgendeiner Form verhindern können, ist diese Sache Wert“, findet Frank Mölsen. Für die schwarz-grüne Koalition zeigte sich Werner Oesterwind hocherfreut. „Wir würden das sehr unterstützen, einen solchen Pakt auch hier in Mülheim zustandezubringen.“
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