Mülheim. Die Broicher Mitte in Mülheim bietet Nahversorgung, kein schickes Shopping. Nun hat sie ein neues Management. Leerstand ist nicht das Problem.

In der Broicher Mitte hat es einen Wechsel gegeben - noch unsichtbar, hinter den Kulissen. Seit Januar ist Völkel Real Estate für Vermietung und Management des gesamten Centers zuständig, laut eigener Website „einer der führenden Immobiliendienstleister in Deutschland“ mit Sitz in Hamburg. Völkel hat zum Jahresbeginn das Management dreier Handelsobjekte von der Imaxxam Asset Management GmbH übernommen, eines davon ist die Neue Mitte Broich.

Völkel Real Estate bezeichnet sich als mittelständisches Familienunternehmen, das aktuell rund 200 Immobilien betreue, davon mehr als 20 Einkaufszentren. Mit-Geschäftsführer Rüdger Hampe, erklärt auf Anfrage, die Broicher Mitte sei „gut gepflegt“ und verfüge über eine solide Bausubstanz. Eigentümer ist ein Immobilienfonds, als dessen Vertreter weiterhin die Imaxxam Asset Management GmbH fungiert.

Broicher Mitte in Mülheim: Aktuell alle Wohnungen vermietet

Der Gebäudekomplex mit dem charakteristischen Turm erstreckt sich von der Prinzeß-Luise-Straße bis weit in die Bülow- und auch in die Pestalozzistraße hinein. Nach Angaben des Eigentümers umfasst das Objekt etwa 65 Wohnungen, die aktuell ausnahmslos vermietet seien, und rund 15 Gewerbeeinheiten mit Einzelhandel, Gastronomie, Praxen, Büros. Ankermieter ist seit Beginn Edeka Paschmann mit einem geräumigen Supermarkt. Rechts vom Turm eröffnete Anfang 2022 der Küchenfachmarkt Meda. An der Ecke zur Pestalozzistraße belegen die Pflegedienste Ambulante Zukunft und Seniorendienst Katharina größere Flächen.

Daneben liegen die Helferich Apotheke und das Atelier AP3 des Mülheimer Künstlers Reinhard Boschek. Im Kebab-Imbiss Divan gibt es momentan keine türkischen Spezialitäten, am Fenster kleben Zettel: „Aus gesundheitlichen Gründen hat unsere Filiale bis auf Weiteres geschlossen.“ An der Bülowstraße findet man das Geschäft Diamond Tabak mit DHL-Paketshop. Auch eine Hausarztpraxis hat hier ihren Sitz. Aktuell seien die Gewerbeflächen im Erdgeschoss fast vollständig vermietet, erklären Eigentümer und Management: „Die Leerstandsquote liegt bei nur 2,3 Prozent und untermauert die Attraktivität dieses Centers“, so Rüdiger Hampe. „Nur kleinere Ladenflächen freuen sich auf Nachmieter.“

Stadtteil-Center besteht seit über 20 Jahren

Die Neue Mitte Broich bildet seit mehr als zwei Jahrzehnten das moderne Herz des Stadtteils. Sie steht für praktische Nahversorgung, nicht für schickes Shopping oder stylisches Kaffeetrinken. Errichtet wurde sie Anfang des Jahrtausends durch das Wohnungsunternehmen Gagfah, das Ende 2002 den größten Teil des Centers bezugsfertig präsentierte und 2010 seine Hauptverwaltung hierhin verlegte. Fünf Jahre später schlossen sich Gagfah und Deutsche Annington zur Vonovia zusammen - die Broicher Mitte verlor die Firmenzentrale.

Mehr als 3000 Quadratmeter Bürofläche standen jahrelang leer und waren 2018 als Interimsstandort für die VHS Mülheim im Gespräch. Dann mietete Aldi Süd hier große Flächen für seine Verwaltung an und belegt sie bis heute. 2019 schloss die Sparkasse ihre Filiale in der Broicher Mitte und riss einen Leerstand von rund 600 Quadratmetern, den seit zwei Jahren das Küchenfachgeschäft Meda füllt. In der jüngeren Vergangenheit haben die Eigentümer des Centers, das lange der Gagfah gehörte, wiederholt gewechselt.

BIG-Vorsitzender bedauert bis heute den Auszug der Sparkasse Mülheim

Die Broicher Interessen-Gemeinschaft (BIG) hat das Center stets aufmerksam, auch kritisch, im Blick. „Wir fanden es alle schade, dass die Sparkasse ausgezogen ist“, meint Rolf Bellenbaum, Vorsitzender der BIG, noch heute. „Die Filiale hat immer viele Leute dorthin gezogen.“ Häufige Mieterwechsel oder großen Leerstand gibt es in der Broicher Mitte nach seinem Eindruck nicht. Lediglich die freie Fläche des ehemaligen Reisebüros falle auf. „Die Ladenlokale sind etwas unglücklich geschnitten“, meint Bellenbaum, selber Immobilienfachmann, „mit Emporen, die man nicht wirklich nutzen kann.“

Zuletzt nachgelassen habe nach seinem Eindruck die Sauberkeit, etwa der Glasdächer, und die allgemeine optische Erscheinung des Centers, findet Bellenbaum. „Es könnte etwas besser in Schuss gehalten und schöner dargestellt werden.“ Als Beispiel nennt er die Aufzüge zu den Tiefgaragen, die etwas frische Farbe vertragen könnten.

Broicher Mitte zieht auch Obdachlose und Jugendliche an

„Aktuell wird das Center gelegentlich als Zufluchtsort von Obdachlosen aufgesucht“, räumt Rüdiger Hampe aus der Sicht von Eigentümern und Management kritisch ein, „und wird außerhalb der Bürozeiten häufig als Treffpunkt junger Menschen genutzt.“ Man sei aber sehr zuversichtlich, dass die Stadt für diese Gruppen „zeitnah eine attraktivere Alternative finden wird“. Die Broicher Mitte punkte mit ihrer günstigen Lage und kurzen Wegen für eine gute, bequeme Versorgung der Anwohner. Ziel sei es, die Mieter langfristig zu halten und den Bestand sukzessive, zukunftsorientiert zu entwickeln. Nach großen Neuerungen klingt das nicht.

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