Mülheim. Die Investorin für das Rhein-Ruhr-Zentrum hat ihre Planungen aktualisiert. Das Stinnes-Hochhaus als zentrale Landmarke an der A40 ist angezählt.

Die Eurofund-Gruppe, die das Rhein-Ruhr-Zentrum an der Stadtgrenze von Mülheim zu Essen mittels einer 180 Millionen Euro schweren Modernisierung für eine erfolgreiche Zukunft rüsten will, hat jetzt ihre aktualisierten Planungen vorgestellt. Eurofund-Vertreter Sean Roberts machte dabei auch ganz neue Pläne öffentlich.

Mitte Juli 2023 hatte ein Konsortium aus Eurofund Group (Madrid) und Signal Capital Partners (London) das Rhein-Ruhr-Zentrum samt Karstadt-Arkaden und dem benachbarten Stinnes-Hochhaus übernommen. Die Eurofund-Gruppe, seit 1994 in Europa aktiv in der Entwicklung von Shopping- und Entertainment-Zentren, hat ihr Modernisierungskonzept weiter ausgefeilt. Roberts zeigte jetzt vor Mülheims Bezirks- und Planungspolitik auf, dass schon in diesem Jahr kräftig gebaut werden soll. Quasi im Monatsrhythmus soll eine neue Baustelle in Angriff genommen werden, wenn nach und nach die einzelnen Baugenehmigungen dafür vorliegen.

Umbauarbeiten im Rhein-Ruhr-Zentrum sollen alsbald starten

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„Im Sommer wird es erste größere Baumaßnahmen geben“, so Roberts. In jener Modernisierungsphase 1 sollen noch in diesem Jahr Großbaustellen rund um das Fitnesscenter McFit und in weiteren Einheiten mit (neuen) Freizeitangeboten starten, dazu im neuen Covenience-Bereich und in Einzelhandelseinheiten der West-Mall. 2025 sollen Modernisierungsmaßnahmen im „Food Court“, rund um Peek & Cloppenburg und am Saturn-Markt folgen. In Phase 2 ist schließlich der Umbau von Galeria Karstadt Kaufhof geplant. Mit dem Warenhaus-Konzern sei „eine grundsätzliche Vereinbarung getroffen“ zur weiteren Zusammenarbeit. Ende 2025, Anfang 2026 will Eurofund durch sein mit der Modernisierung.

„Ein Top-Team“ an Architekten, Fachplanern und sonstigen Dienstleistern sei beisammen, so Roberts. Man setze dabei insbesondere auf regionale Kompetenz, die immer wieder schnell abzurufen sei. Aus Mülheim sind etwa die Hütténes-Architekten mit von der Partie oder das Geohaus. Intensiv sei man am Werk, um das „riesige Potenzial“ zu heben, das in dem verkehrstechnisch bestens vernetzten und von der Stammkundschaft geliebten Center stecke.

Galeria Karstadt Kaufhof: Alternative Planung, falls das Warenhaus nicht bleibt

Heller, moderner, mit mehr Aufenthaltsqualität, auch mehr Freizeit- und Gastronomieangeboten will das RRZ künftig punkten. Ein großes Vorhaben laut Roberts ist es etwa, dem Westeingang sein tristes Erscheinungsbild zu nehmen. Er soll mit Lebensmittel- und Convenience-Angeboten die Stellung des RRZ als Anlaufpunkt für den täglichen Bedarf ansprechend repräsentieren. Geplant ist, den Leerstand in der „West Mall“ für Händler zu nutzen, die große Flächen benötigen und für hohe Frequenz sorgen. Auch den Außenbereich will die Eurofund Gruppe neu gestalten: Die Rampe soll wegfallen, der Parkplatz ohne Gefälle neu gestaltet werden. Auch soll ein Laufband mit Zugang zu allen Parkebenen geschaffen werden.

Alternativplanungen gibt es für die Flächen, die Galeria Karstadt Kaufhof langfristig angemietet hat. Das Warenhaus will sich ohnehin deutlich kleiner setzen und erarbeitet derzeit mit dem Vermieter Pläne zur Belegung. Aber auch für die Galeria-Einheit geht die Eurofund Gruppe angesichts des Insolvenzverfahrens auf Nummer sicher, plant parallel für ein Center ohne das Warenhaus. Gleichwohl rechnet die Eurofund Gruppe eigentlich damit, dass dem Warenhaus-Konzern der RRZ-Standort auch nach einer erwartbaren Schrumpfkur wichtig bleiben wird. Sollte Galeria aber doch gehen, würde man die Flächen wohl in größere Einheiten für neue Händler unterteilen.

Galeria Karstadt Kaufhof gibt im Rhein-Ruhr-Zentrum auf jeden Fall Fläche auf

Auch mit dieser Animation für mehr Gastronomie auf dem Deck des Rhein-Ruhr-Zentrums ging die Eurofund-Gruppe im Sommer 2023 als neue Eigentümerin an den Start für das 180 Millionen Euro schwere Modernisierungsprojekt.
Auch mit dieser Animation für mehr Gastronomie auf dem Deck des Rhein-Ruhr-Zentrums ging die Eurofund-Gruppe im Sommer 2023 als neue Eigentümerin an den Start für das 180 Millionen Euro schwere Modernisierungsprojekt. © WAZ

„Wir haben dieselben Nachrichten wie alle, wir müssen ein bisschen abwarten“, sagt Roberts, dass man zwar mit dem Warenhaus-Konzern weiter den Umbau im Haus plane, aber nicht schon jetzt sichere Informationen dazu habe, dass Galeria bleiben wird. So sei man auch im Gespräch mit Untermietern in den „Karstadt-Arkaden“, um ihre Zukunft im Center auch ohne Galeria zu sichern. Zu den Untermietern zählen Aldi und die Modekette Anson‘s, dazu noch kleinere.

Wir haben dieselben Nachrichten wie alle, wir müssen ein bisschen abwarten.
Sean Roberts - Projektleiter der Eurofond Group

Für die Flächen, die Galeria möglicherweise aufgibt, plant der Investor auf einer Etage mit neuem Handel; Sport und Wellness ist hier im Fokus. Das oberste Stockwerk könnte womöglich ein Hotel beherbergen. Eine Machbarkeitsanalyse dazu ist in Arbeit.

Stinnes-Hochhaus an der A40: Investor hat es angezählt

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Tatsächlich denkt die Eurofund Gruppe auch über Neubauten nach. In Vorbereitung ist gar ein Bebauungsplanverfahren, das hierfür Baurecht schaffen könnte. Als mögliches Baufeld hat Eurofund die Fläche rund um das Stinnes-Hochhaus am Osteingang des Centers ausgemacht. Dabei ist der Büroturm angezählt. Seit dem Auszug des Spezialchemie-Händlers Brenntag Ende 2017 sind Revitalisierungsversuche als Bürostandort erfolglos geblieben.

Dass auf über 18.000 Quadratmetern Fläche und 18 Stockwerken wieder Büros vermietet werden können, glaubt Eurofond nicht. „Die Investitionen, die erforderlich sind, um den Bürobereich wieder in einen nutzbaren Zustand zu versetzen, sind hoch, so dass dieses Projekt möglicherweise nicht durchführbar ist“, so die Investorin.

Machbarkeitsstudie soll Optionen für Neubauten am RRZ aufzeigen

„Infolge dessen wird der Büroturm möglicherweise abgerissen, um in Phase 3 die Erweiterung des Ostflügels zu ermöglichen“, bestätigt die Eurofund Gruppe auf Nachfrage. Gespräche mit der Stadt laufen, was an Stelle des 68 Meter hohen Hochhauses, das als Landmarke des Rhein-Ruhr-Zentrums weithin sichtbar ist an der A40, gebaut werden könnte. Eine Machbarkeitsstudie soll klären, welche Nutzung möglich wäre. An eine Erweiterung von Handelsflächen ist dabei nicht gedacht. Projektleiter Roberts betonte dazu, dass die aktuelle Zahl an Einzelhändlern im Bestand ausreiche. Es gehe eher um „die Verbesserung des Mietermixes“ und die Ausweitung von Angeboten in Gastronomie und Freizeit.

Ergänzende Nutzungen etwa mit Ärzten, Bildungseinrichtungen, besagtem Hotel seien für mögliche Neubauten im Osten im Fokus. Auch der Neubau von Wohnungen ist im Gespräch. Erste Skizzen kursieren; sie zeigen Neubauten auf der kompletten Fläche rings um das Stinnes-Hochhaus samt Überbauung der dortigen Parkflächen.

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Planungsdezernent Felix Blasch begrüßt, „dass der Investor sich nicht nur das Center selbst vornimmt, sondern sich auch Gedanken über eine Neugestaltung der Außenbereiche macht“, etwa auch die Anbindung an den U-Bahnhof oder an die Grugatrasse in den Blick nehmen wolle. Hinsichtlich von Neubauten solle die Machbarkeitsstudie nun aufzeigen, was möglich wäre - etwa auch hinsichtlich der Lärm- und Verkehrssituation. „Vielleicht in sechs Monaten“, so Roberts, könne die Eurofund Gruppe nach Abstimmung mit der Stadt ein Konzept für Neubebauung vorlegen. Dieses wiederum wäre dann Grundlage für ein Bebauungsplanverfahren.

Modernisierung des Rhein-Ruhr-Zentrums: Die Vorgeschichte

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