Mülheim. Mehr Aufmerksamkeit könnte die Sterblichkeit von Frauen nach Herzinfarkten verringern, sagt ein Mülheimer Kardiologe. Dazu hält er einen Vortrag.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auch bei Frauen die häufigste Todesursache. Mit ein Grund dafür sei mangelndes Bewusstsein für die Besonderheiten der weiblichen Gesundheit, sagt EKM-Chefarzt Hamza Ademi. Warum Frauenherzen anders schlagen und was Warnsignale seien können, schildert der Kardiologe bald in der VHS.
Welche Rolle spielt das Geschlecht bei Herzerkrankungen? Warum werden Herzinfarkte bei Frauen oft zu spät erkannt? Diesen und weiteren Fragen geht Hamza Ademi, Chefarzt der Kardiologischen Klinik im Evangelischen Krankenhaus Mülheim, bei seinem Vortrag in der VHS am Mittwoch, 21. Februar, auf den Grund. Denn der Mediziner ist überzeugt: „Wir dürfen nicht weiter den Fehler machen und Frauenin der Medizin wie kleine Männer behandeln.“ Er fordert eine geschlechtersensible Medizin, um die Sterblichkeit unter Frauen zu mildern.
Mülheimer Mediziner: Frauenherz ist deutlich kleiner als das des Mannes
Zwar gelte der Herzinfarkt als typische Männerkrankheit, er ist jedoch auch bei Frauen eine der häufigsten Todesursachen. Meist erkannten Betroffene sowie Ärztinnen und Ärzte die Gefahr spät, was Genesungschancen verringere. „Die Frau zieht in der Medizin den Kürzeren“, sagt Chefarzt Ademi und nennt ein Beispiel, wie Frauenherzen sich von männlichen unterscheiden: „Das um 15 Prozent kleinere Herz der Frau macht deutlich mehr Schläge pro Minute als das des Mannes. Übers Leben gesehen, verschleißt das Herz der Frau dadurch schneller.“
Dass Frauen im Durchschnitt aber älter werden als Männer, liege vor allem daran, dass „der Mann sich schlechter benimmt“, wie der Chefarzt sagt. „Frauen ernähren sich gesünder, rauchen und trinken weniger, gehen zur Vorsorge und bewegen sich mehr.“
Trotzdem ereile nicht wenige Frauen ein Herzinfarkt - allerdings im Schnitt zehn bis 15 Jahre später als beim Mann. Dabei zeigten Frauen nicht die gleichen Symptome, erklärt der EKM-Chefarzt: „Sie sind ermattet, schaffen ihren Alltag plötzlich nicht mehr, spüren eher Schmerzen im Rücken zwischen den Schultern bis in den Nacken als auf der Brust sowie im Oberbauch.“ Weil die Hinweise auf einen Herzinfarkt bei Frauen derart unspezifisch sind, vergehe in der Notaufnahme mitunter wertvolle Zeit.
Anderes beim Mann, sagt Ademi: „Klagt ein männlicher Patient über Schmerzen in der Brust und im linken Arm, kann der gar nicht so schnell gucken, wie er auf dem Kathetertisch liegt.“ Frauen hätten aufgrund ihres höheren Alters und der zeitverzögerten Versorgung nach einem Herzinfarkt eine schlechtere Prognose, macht der Kardiologe deutlich. „Sie leben zwar länger, haben dann aber die schlechtere Lebensqualität.“
Männer und Frauen schildern ihre gesundheitlichen Beschwerden unterschiedlich
Der Mediziner wirbt daher nicht nur in seiner Zunft um mehr Aufmerksamkeit für weibliche Patienten: „Wir Ärzte müssen uns mehr Zeit nehmen und Frauen genau zuhören.“ Wo der Mann als Pragmatiker geradeheraus von Schmerz spreche, schildere eine Frau ihre Beschwerden anders, spiele mitunter auch Probleme runter.
Türöffner - und im Zweifel auch Lebensretter - könnten da Frauen im medizinischen Personal sein: „Sie hören anders zu, können weibliche Patienten besser verstehen und bereichern Männerteams ungeheuer.“ Um seinen Kolleginnen und Kollegen zu mehr Aufmerksamkeit für geschlechterspezifische Medizin zu verhelfen, hält der Kardiologe regelmäßig im Evangelischen Krankenhaus Vorträge darüber. Für das Thema Frauengesundheit zu sensibilisieren, höre aber nicht an der Krankenhaustür auf. „Auch Ehemänner dürfen da aufmerksamer werden. Wir können das eigentlich besser.“
Vortrag zur Gesundheit von Frauenherzen in der Mülheimer VHS
Mehr Informationen zu Frauenherzen gibt der Chefarzt der Kardiologischen Klinik im Evangelischen Krankenhaus bei seinem kostenfreien Vortrag am Mittwoch, 21. Februar, um 18 Uhr in der VHS, Aktienstraße 45, Raum 1.40. Eine Anmeldung bei der VHS ist erforderlich: vhs-anmeldung@muelheim-ruhr.de oder unter 0208 455-4321 oder 0208 455-4322.
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