Karneval in Mülheim: So jeck verlief die närrische Nacht

Mülheim. Nicht nur Teufelsweiber, Cops und Flower-Power-Hippies schunkelten bei der närrischen Nacht in Mülheims Altenhof - das zeigt unsere Fotostrecke.

„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!“ Wir haben es mit der Stimme von Udo Jürgens noch im Ohr. 66 Jahre alt, das ist jetzt auch der Hauptausschuss Groß Mülheimer Karneval. Zeit, etwas Neues anzufangen.

Der Zusammenschluss der Mülheimer Karnevalisten machte am Freitagabend mit seiner neuen Närrischen Nacht im gutbesuchten Altenhof die Probe aufs Exempel und wurde mit einer gelungenen Veranstaltung belohnt, bei der gut 150 Jecken Spaß an der Freude für Vier hatten. 150x4 = 600 Gäste. Das war der maximale Publikumszuspruch beim Prinzenball, der ab 1984 bis zum Corona-Schock 2020 im Festsaal der Stadthalle über die Bühne ging.

Mülheimer Karnevalisten hadern mit dem Preis des Frohsinns: Teure Saalmiete und Gema-Gebühren

„Wir haben in der Stadthalle tolle Veranstaltungen erlebt. Aber was haben die Karnevalisten davon, wenn sie viel Zeit, Geld und Arbeit in eine große Show stecken, ihnen am Ende aber noch nicht mal eine Handvoll Geld übrigbleibt, weil die Saalmiete 5000 Euro und die Gema-Gebühren für die Lied- und Musiklizenzen 1000 Euro gekostet haben“, machte sich Ruhrgardist Peter Heibel so seine heiter bis ernsten Gedanken über den Preis des Frohsinns, bevor seine Ruhrgarde, 24 junge Damen und ein junger Herr, mit ihrer glamourösen Tanzshow „The Show must go on!“ für einen Höhepunkt des Abends sorgte.

Närrische Nacht des Mülheimer Karnevals - die tollsten Fotos

Närrische Nacht des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval feiert 66 Jahre Mölmsch Jeck. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

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„Silvia Heibel hat jetzt im Himmel sicher einen Logenplatz und freut sich darüber, dass ihr mit eurer Trainerin Kiki Paffendorf und eurer Vorsitzenden Gisela Claus eine so großartige Show auf die Bühne gebracht habt“, erinnerte Sitzungspräsident Heino Passmann daran, dass die 1976 von Silvia und Peter Heibel aus der Taufe gehobene Ruhrgarde 2023 ihre Gründerin und Gallionsfigur verloren hat. Doch wie heißt es in einem Lied der neuen Ruhrgarden-Tanzshow: „We are survivors: Wir sind Überlebenskünstler.“

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Was kreative Menschen in einer starken Gemeinschaft mit Spaß an der Freude, aber auch mit viel Arbeit und Selbstdisziplin auf die Bühne bringen, um ihre Mitmenschen so zu begeistern, dass sie für einige selige Momente ihre Alltagssorgen vergessen können, zeigten auch die 14 jungen Powerfrauen der zur KG Blau Weiß gehörenden Showtanztruppe „Blue Sensations“.

Ganz anders, als bei der Ruhrgarde, aber nicht weniger schön anzuschauen und anzuhören entführten die sich selbst trainierenden Tänzerinnen ihr Publikum mit einer Komposition aus Choreografie, Kostümen, Musik und Lichteffekten in die Welt der Casinos.

Disco-Akrobatik, die John Travolta hätte erblassen lassen, beim Karneval in Mülheims Altenhof

Was dem Zuschauer oft wie ein Glücksspiel erscheint, die schnellen Kostümwechsel einer Tanzshow, meisterten die im Rampenlicht agierenden Blue-Sensations-Frauen mit einem starken Mann im Hintergrund, in dem sich Christinan Hövelmann, der bei Blau Weiß für die Ton- und Lichttechnik zuständig ist, geschickt und dezent assistierend als Showgarderobier bewährte.

Mit gewagten Sprüngen begeisterten die Protagonisten auf der Bühne das Publikum bei der närrischen Nacht im Mülheimer Altenhof. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Ganz ohne Kostümwechsel, dafür aber mit starker Disco-Akrobatik, die John Travolta hätte erblassen lassen und mit immer wieder gern gehörten Party-Power-Hits voller Lebenslust und Liebesschmalz, brachten der 22-jährige Student Ben Adams aus Bottrop und der Kölner Sänger Torben Klein die Herzen und Hormone der größtenteils und großartig kostümierten Jecken im Saal in Wallung.

Echte Hingucker unter den Kostümen der Besucher bei Mülheims närrischer Nacht

Kostümtechnisch hatte auch das Publikum einige Hingucker zu bieten, etwa den Karnevals-Cop Martin Uferkamp, der seinen schwarz-weißen Karnevalspräsidentenanzug mit Narrenkappe gegen eine an das New York Police Department erinnernde Uniform eingetauscht hatte und als verkleidungstechnisches I-Tüpfelchens Handschellen trug.

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Seine Vorstandskollegin im Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval, Annette Stachelhaus, erinnerte als Flower-Power-Frau an die bewegten Sechziger, während ihre Karnevalsschwester und Funkenfrau Chantal Ising, die, wie Stachelhaus zur Garde der Mülheimer Ex-Stadtprinzessinnen gehört, zum Anbeißen schön als pralle Erdbeere glänzte.

Auch das jecke Publikum warf sich für die Galaveranstaltung des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval im Altenhof kostümtechnisch in Schale. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Da wollte man(n) auch im Elferrat kostümtechnisch nicht einfallslos erscheinen. Während Sitzungspräsident Heino Passmann seine Narrenkappe gegen einen schwarzen Bowler und mit einer modisch trendigen Blumenweste kombinierte, präsentierte sich sein Ex-Prinzen-Kollege, Marc Waldschmidt, auch närrischer Adel verpflichtet im Rokoko-Look, inklusive Perücke dem jecken Volk im Altenhof.

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