Mülheim. Gut reinkommen? Wir haben die Silvesternacht mitgefeiert und berichten aus Mülheims Stadtteilen. Dabei strittig: War diesmal weniger Feuerwerk?

Mit einem bunten Feuerwerk begrüßten die Mülheimer in der Silvesternacht das Jahr 2024. Unsere Reporterinnen und Reporter waren in der City und in den Stadtteilen dabei.

Feuerwerke malen Mülheims Himmel auch dieses Jahr wieder bunt. Es wird geböllert, geknallt und gezündet. Aus allen Stadtteilen erstrahlen Kunstwerke aus Pyrotechnik. Raketen, Batterien und Vulkane sind dieses Jahr dabei besonders beliebt. In der Stadtmitte stehen unzählige Familien vor ihren Häusern, Pärchen liegen sich in den Armen und schauen in ein Lichtermeer aus den buntesten Farben. Auch die Jüngsten dürfen schon ihre ersten Feuerwerke zünden – stets unter Beobachtung ihrer Eltern.

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Doch das Feuerwerk fällt zum Jahreswechsel 2023/24 kleiner aus als vergangenes Jahr, meint unsere Beobachterin in der City. Das mag zum einen an dem zuvor eingeschränkten Verkauf und andererseits an der geänderten Einstellung zu Raketen und Feuerwerks-Batterien liegen. So sagen viele Anwohner, sie wollten auf das Böllern verzichten, um Tiere und auch Umwelt zu schützen. Feiern könne man schließlich auch ohne großes CO2-Feuerwerk.

Mülheims Schloßbrücke wieder der Hotspot für Menschen, die das Feuerwerk sehen wollen

Die Schloßbrücke ist der Hotspot für Feuerwerksgucker. Von hier aus hat man die beste und sicherste Aussicht auf den Feuerzauber. Der wird in dieser Nacht vor allem von der Ruhrpromenade und vom Stadthafen aus gezündet. Die meisten Feuerwerksgucker sind aus der Nachbarschaft zur Schloßbrücke gekommen, um den Feuerzauber zu sehen und mit Bier oder Sekt auf das neue Jahr anzustoßen. Die meisten tun dies mit Freunden und Familie.

Ein Blick auf das Feuerwerk von Mülheims Evangelischem Krankenhaus aus: Im Vordergrund sind die Terrassenhäuser am Kassenberg zu sehen, hinten die evangelische Kirche in Broich.
Foto: Martin Möller /Funke Foto Services
Ein Blick auf das Feuerwerk von Mülheims Evangelischem Krankenhaus aus: Im Vordergrund sind die Terrassenhäuser am Kassenberg zu sehen, hinten die evangelische Kirche in Broich. Foto: Martin Möller /Funke Foto Services © Funke Foto Services | Martin Möller

Manche halten das Silvesterszenario auch fotografisch fest. Ein Mann will das Feuerwerk aber nicht nur anschauen oder fotografisch festhalten, sondern auch mitgestalten und schießt deshalb einige Raketen von der Brücke auf den Fluss. Angesichts der Windböen ist es nicht leicht, die Rakete mit dem Feuerzeug zu starten und ihren Unterbau so festzuhalten und auszurichten, dass der Feuerwerkskörper schön und ungefährlich im großen Bogen über die Köpfe des generationsübergreifenden Silvesterpublikums in den Nachthimmel fliegt und nach seiner kurzen Explosion im Wasser der Ruhr verglüht. Doch der Mann ist offensichtlich Feuerwerksprofi und hat seine Raketen im Griff. Seine Tochter schaut ihm aus der zweiten Reihe zu. Sie hat Ohrenklappen an. Sicher ist sicher. Die Knalleffekte einer Silvesternacht sind nichts für empfindliche Ohren.

Innenstadt Mülheim: Ernst Rasches Brunnenlandschaft als Raketenrampe

Auch an der Schloß- und an der Leineweberstraße wird kräftig gezündelt, gefunkt und geknallt. Auf der Schloßstraße muss auch Ernst Rasches Brunnenlandschaft als Raketenrampe herhalten. Doch die meisten Silvesterraketen werden im Stadthafen gezündet. Einige der Anwohner nutzen ihren Logenplatz. Im großen gibt es auch viele kleine Feuerwerke, die mit Wunderkerzen und Knallfröschen das neue Jahr begrüßen. Eine Paar tanzt auf dem Straßenpflaster am Stadtquartier Schloßstraße und lässt dabei, wie Jongleure, überlange Wunderkerzen kreisen.

Unverkennbar: die evangelische Petrikirche (l.), die vier City-Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz und davor das leuchtende Kreuz der katholischen Kirche St. Mariae Geburt.
Foto: Martin Möller /Funke Foto Services
Unverkennbar: die evangelische Petrikirche (l.), die vier City-Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz und davor das leuchtende Kreuz der katholischen Kirche St. Mariae Geburt. Foto: Martin Möller /Funke Foto Services © Funke Foto Services | Martin Möller

Die meisten Gaststätten der Innenstadt sind um Mitternacht geschlossen. Wer noch etwas trinken will, findet aber an der Friedrich-Ebert-Straße, an der Schloßstraße und an der Leineweberstraße auch noch nach Mitternacht einen geöffneten Kiosk. Während in der Pizzeria Da Gina an der Friedrich-Ebert-Straße und im Restaurant Medici um Mitternacht nur noch privat ins neue Jahr gefeiert wird, ist im „Alex“ an der Ecke Schloßstraße/Ecke Viktoriastraße noch eine Silvesterparty im Gange.

Zwischenfazit der Polizei um 1.30 Uhr in Mülheims City: „Keine besonderen Vorkommnisse“

Zu den Neujahrswünschen, die man von Silvesternachtschwärmern zwischen Sektglas und Feuerwerksrakete zu hören bekommt, gehören nicht nur „Frieden“, „Glück“, „Gesundheit“, „ruhigere Zeiten“ und „eine vernünftigere Menschheit“, sondern auch die Idee „eines von der Stadt professionell organisierten Silvesterfeuerwerks, um das mit einem privaten und spontanen Zufallsfeuerwerk verbundene Unfallrisiko zu vermeiden“. Doch auch wenn man zum Jahreswechsel in der City das eine oder andere Blaulicht sieht, heißt es gegen 1.30 Uhr bei der Polizei: „Keine besonderen Vorkommnisse.“

Viele ausgebrannte Feuerwerksbatterien liegen in der Silvesternacht an und auf der Düsseldorfer Straße in Mülheim-Saarn.
Viele ausgebrannte Feuerwerksbatterien liegen in der Silvesternacht an und auf der Düsseldorfer Straße in Mülheim-Saarn. © Funke Foto Services | Martin Möller

Bei angenehmen Temperaturen feiert auch Speldorf rund um Brandenberg, Heer-, Friedhof- und Saarner Straße friedlich den Jahreswechsel. Deutlich weniger laute Böller als in den Vorjahren waren zu hören, dafür begrüßen Anwohner mit vielen bunten Raketen das neue Jahr.

Der Abschuss einzelner Feuerwerkskörper ist eher die Ausnahme, die meisten entzünden hier ganze Batterien, die nach und nach automatisch wunderschöne Raketen in die Luft jagen. Über eine halbe Stunde lang wird der Nachthimmel durch kleine und auch größere Feuerwerke in bunte Farben getaucht. Ein Nachzügler begrüßt erst um 2.15 Uhr mit seinen lauten, farbenprächtigen Silvesterraketen das neue Jahr.

Impressionen aus Mülheim-Speldorf
Impressionen aus Mülheim-Speldorf © WAZ | Anja Bölling

Dichte Rauchschwaden am Zehntweg in Mülheim-Dümpten

Dunkle Rauchschwaden ziehen derweil über den oberen Zehntweg in Dümpten, als mehrere junge Erwachsene Bengalen wie im Fußballstadion zünden und minutenlang in die Luft halten. Dass weniger Feuerwerk als in den Vorjahren gezündet wird, ist im Stadtteil nicht festzustellen. Auch der Blick ins benachbarte Styrum offenbart weit über eine Stunde lang einen bunten Himmel. Der starke Wind bläst die schwefelhaltigen Rauchschwaden immer wieder in die Gesichter der Feiernden.

Fotos vom Feuerwerk aus der Silvesternacht in Mülheim

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Unverkennbar: die evangelische Petrikirche (l.), die vier City-Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz und davor das leuchtende Kreuz der katholischen Kirche St. Mariae Geburt.
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Unverkennbar: die evangelische Petrikirche (l.), die vier City-Hochhäuser am Hans-Böckler-Platz und davor das leuchtende Kreuz der katholischen Kirche St. Mariae Geburt. Foto: Martin Möller /Funke Foto Services © Funke Foto Services | Martin Möller
Ein Blick auf das Feuerwerk von Mülheims Evangelischem Krankenhaus aus: Im Vordergrund sind die Terrassenhäuser am Kassenberg zu sehen, hinten die evangelische Kirche in Broich.
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Ein Blick auf das Feuerwerk von Mülheims Evangelischem Krankenhaus aus: Im Vordergrund sind die Terrassenhäuser am Kassenberg zu sehen, hinten die evangelische Kirche in Broich. Foto: Martin Möller /Funke Foto Services © Funke Foto Services | Martin Möller
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Silvester 2023/24 in Mülheim ist auch schon wieder Geschichte. Die Polizei zog am Morgen danach eine Bilanz für ihre Einsätze.
Silvester 2023/24 in Mülheim ist auch schon wieder Geschichte. Die Polizei zog am Morgen danach eine Bilanz für ihre Einsätze. © Funke Foto Services | Martin Möller
Silvesternacht in Mülheim an der Ruhr
Silvesternacht in Mülheim an der Ruhr © WAZ Mülheim
Silvesternacht in Mülheim an der Ruhr
Silvesternacht in Mülheim an der Ruhr © WAZ Mülheim
Silvesternacht in Mülheim an der Ruhr
Silvesternacht in Mülheim an der Ruhr © WAZ Mülheim
Silvester in Mülheim an der Ruhr
Silvester in Mülheim an der Ruhr © WAZ Mülheim | Anja Bölling
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Stattdessen sind in der Stunde nach Mitternacht schon erstaunlich viele Autos unterwegs. Der ein oder andere schlängelt sich um die Raketen und Böller herum, während sich die Taxis im hohen Tempo auf dem Weg zum nächsten Auftrag machen. Manch einer hat offenbar die Uhr nicht lesen können und hat schon gute zehn Minuten vor Mitternacht mit der lauteren Knallerei begonnen. Erst gegen Viertel vor zwei beruhigt sich das Geschehen am Zehntweg allmählich. Wer später draußen unterwegs ist, kann aber aus der Ferne immer noch Böllerschüsse und vereinzelte Raketen aus verschiedenen Richtungen vernehmen.

Feuerwerker in Mülheim-Saarn: „Im Discounter bekommt man die nicht“

Schon der Blick nach unten verrät, was sich in der Silvesternacht am Saarner Himmel ereignet hat: An vielen Stellen im Dreieck zwischen Siedlung Saarnberg, Dorf Saarn und Oemberg ist die Straße auffällig sauber geblieben. Und auch die Feuerwehr ist hier kaum zu hören. Dafür sind schon kurz nach der Geisterstunde einige Autos unterwegs: „Wer fährt denn so früh schon nach Hause?“, wundert sich ein Freundeskreis. Unter ihnen ein Feuerwerker, der Raketen auch das restliche Jahr über professionell für Veranstaltungen zündet. Zwei, drei Batterien hat er vom Betrieb mitgebracht und die lösen leuchtende Augen und manches begeisterte „Wow“ aus. „Im Discounter bekommt man die nicht“, sagt er augenzwinkernd und verrät: Sein Chef sei gerade bei einer bekannten Mülheimer Persönlichkeit für ein privates Feuerwerk.

Nach gut 45 Minuten ist aber das meiste Pulver über Saarn veschossen. Wenn augen- und ohrenscheinlich auch weniger als in den Jahren zuvor gezündet und geballert worden ist, hat man sich dennoch in geselliger Runde vor der Tür getroffen. Und mancher mit Erleichterung: „2023 war ein Scheiß-Jahr“, stößt ein Nachbar mit Sekt an, „Krisen, Krieg, Stillstand... gut, dass es vorbei ist.“

„Großartig!“ Rund 25 Feiernde hatten sich auf der Kahlenberg-Plattform versammelt, um gute Sicht auf das Feuerwerk in Mülheim zu haben.
„Großartig!“ Rund 25 Feiernde hatten sich auf der Kahlenberg-Plattform versammelt, um gute Sicht auf das Feuerwerk in Mülheim zu haben. © WAZ | Deike Frey

Silvester mit Freunden: Da ist auch Platz für „lustige Geschichten von damals“

Rund um die Kreuzung am Dümptener Friedhof versammeln sich um Mitternacht zahlreiche Anwohnende und begehen den Jahreswechsel gemeinsam – inklusive eines blinkenden Spezialfahrzeugs zur Beschallung der näheren Umgebung mit Partymusik. Nur wenige Meter entfernt, auf der Eichholzstraße, beobachtet Dana das bunte Treiben am Himmel. „Wir sind mit der Familie zusammen und haben lecker gegessen.“ Zudem gibt es hier auch noch einen Geburtstag zu feiern. „Meine Nichte Jasmin ist 33 geworden“, so die Tante.

Wenige Meter weiter auf der Eichholzstraße blickt Oliver, im Hauseingang stehend, in den vom Feuerwerk erhellten Himmel. „Wir haben im kleinen Kreis mit zehn Freunden ganz gemütlich zusammengesessen.“ „Kulinarisch stand alles im Zeichen Asiens“, erklärt seine Frau Bettina. „Und um null Uhr haben wir dann mit Champagner angestoßen.“ Ein paar Meter weiter freut sich Andreas über den gelungenen Jahreswechsel. „Wir haben den Abend zu sechst verbracht, gemeinsam gegessen und lustige Geschichten von damals erzählt. Wunderbar!“

Silvester 2023 in Mülheim-Dümpten
Silvester 2023 in Mülheim-Dümpten © WAZ | WAZ

Wir haben den Abend zu sechst verbracht, gemeinsam gegessen und lustige Geschichten von damals erzählt. Wunderbar!
Andreas - aus Dümpten

In der Mülheimer Siedlung am Peisberg haben Feiernde ein super Sicht

Das Feuerwerk über Mülheim stehe dem des vergangenen Jahreswechsel in nichts nach, ist die Meinung einer anderen Betrachterin auf der rechten Ruhrseite. Kunterbunt sieht der Himmel schon kurz nach Mitternacht aus. Das größte Lichtspektakel ist wohl über der Innenstadt zu sehen, aber auch in Dümpten oder Saarn steigen viele Raketen in die Luft. In der Siedlung am Peisberg in Winkhausen treffen sich die Bewohner und ihre Gäste vorne am Wendehammer. Von hier oben auf dem Berg hat man eine gute Sicht auf die gesamte Stadt. Manche lassen Raketen in die Luft steigen, andere werfen Knallfrösche auf die Straße. Jemand zündet in seinem Garten eine Batterie. Da wird es richtig hell und laut. Anderen genügt eine Wunderkerze in der Hand.

Wir brauchen nach den vielen negativen Ereignissen in diesem Jahr jetzt auch mal etwas Schönes.
Ein Familienvater - beim Feuerwerk in Winkhausen

Schön sieht es aus, das Feuerwerk über Mülheim, viele haben Spaß daran. „Warum nicht? Ist doch nur einmal im Jahr – und wir brauchen nach den vielen negativen Ereignissen in diesem Jahr jetzt auch mal etwas Schönes“, findet ein Familienvater. Andere sehen das Spektakel etwas kritischer. „An Feinstaub denkt heute keiner, und nach Sparsamkeit sieht das Ganze auch nicht aus“, merkt Katrin, die bei ihren Mülheimer Freunden Silvester feiert, an. Nach 50 Minuten ist die Knallerei fast vorbei, der weiße Schleier über der Straße löst sich auf. Jetzt wird drinnen weitergefeiert.

Der Jahreswechsel in Mülheim – lesen Sie auch:

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