Mülheim. Auch 2023 musste Mülheim von einigen Menschen Abschied nehmen, durfte aber auch neue Gesichter begrüßen. Andere wurden speziell geehrt.
Das Leben – auch wenn es wie ein lahmer Kalenderspruch klingt – ist ein Kommen und Gehen. Auch in Mülheim war das 2023 nicht anders. Einige Menschen hinterließen große Lücken, ihr Abschied gilt zum Teil für immer.
Gleichzeitig durften neue Gesichter mit frischen Ideen willkommen geheißen werden. Wieder andere wurden mit persönlichen Auszeichnungen geehrt. Eine Zusammenfassung.
Abschiede: Welche Persönlichkeiten in diesem Jahr abtraten
Wenn das Kunstmuseum im kommenden Frühjahr wiedereröffnet, wird eine neue Leiterin in Amt und Würden sein. 14 Jahre lang war Beate Reese Leiterin des Hauses in der Alten Post, nun verließ sie es auf eigenen Wunsch. Die 62-jährige Kunsthistorikerin möchte sich künftig wieder stärker auf die Kunst konzentrieren. Mehr Zeit für Reisen in ihr Traumland Dänemark hat künftig Pfarrerin Esther Kocherscheidt. Seit 1992 war die gebürtige Wuppertalerin im Mülheimer Norden aktiv, zuletzt in der Lukaskirchengemeinde.
Die Schließung des Standorts an der Bergstraße überlagerte ihre Amtszeit: Nach acht Jahren ist Annette Sommerhoff Ende August als Leiterin der Mülheimer Volkshochschule ausgeschieden. In ihrer Position hatte sie auch mit Mülheims Lokalpolitik zu tun, zum Beispiel mit Tim Giesbert. Er war lange das Gesicht der Mülheimer Grünen, seit 2011 ihr Fraktionsvorsitzender. Bei der letzten Kommunalwahl führte er seine Partei zur zweitstärksten Kraft in Mülheim. Nun hört er auch aus familiären Gründen auf.
Während der ein oder andere der bisher Genannten noch einmal in Mülheim auftauchen wird, gab es auch Abschiede für immer: Mit 92 Jahren ist der langjährige Direktor der katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ verstorben. Paul Hoffacker saß für die CDU auch im Deutschen Bundestag.
Nur 56 Jahre alt wurde Simone Thoma. Sie prägte das Mülheimer Theater an der Ruhr auf vielen Ebenen: als Schauspielerin, zuletzt als Regisseurin und nicht zuletzt als Mensch. Sie verstarb im Mai nach schwerer Krankheit. Ihr wurde posthum der Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft verliehen.
Als „die gute Seele der Mülheimer Kultur und eine Kämpferin in ihren Diensten“ wurde Renate Sommer einmal in einem Zeitungsartikel bezeichnet. Die ehemalige Grundschullehrerin saß lange für die CDU im Stadtrat und führte den Kulturausschuss. Im August starb sie im Alter von 93 Jahren.
Fast so voll wie sonst nur an Weihnachten war die Kirche St. Mariae Geburt beim Gedenkgottesdienst für die im Oktober verstorbene Schwester Ingeborg. Als Kinderkrankenschwester, Oberin und Seelsorgerin war sie im katholischen St. Marien-Hospital tätig und das sogar noch lange nach ihrem offiziellen Ruhestand. Rund 19.000 Babys hat sie in den ersten Minuten des Lebens begelitet.
Willkommen in Mülheim: Wer 2023 einen neuen Posten angetreten hat
In einem ist Stefanie Kreuzer ihrer Vorgängerin ähnlich: Auch Beate Reese hat auf einer Baustelle als Direktorin des Mülheimer Kunstmuseums begonnen. Ihre Nachfolgerin war zuletzt im Bonner Kunstmuseum tätig, davor im Leverkusener Schloß Morsbroich, wo sie half, eine Schließung zu verhindern. Nach sechs Jahren will sie das Mülheimer Museum mit einem Paukenschlag wiedereröffnen.
Auch die Mülheimer Polizeiinspektion hat einen neuen Leiter: Mark Fischer (51) hat Anfang Oktober den Posten von Alexander Prim übernommen, der zum Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) nach Duisburg gewechselt ist. Zuvor war Fischer stellvertretender Leiter der Inspektion in der Essener Innenstadt. 16 Jahre lang war er beim Innenministerium im Bereich Abwehr und Einsatz tätig. In Mülheim ist er künftig Vorgesetzter von rund 140 Angestellten.
Wechsel bei der Evangelischen Kirche: Bis 2028 ist Michael Manz (60) aus Styrum neuer Superintendent Mülheims. Er folgt auf Gerald Hillebrand, der in den Ruhestand geht.
Aus Mainz nach Mülheim ist Professor Siegfried Waldvogel gewechselt. Der Chemiker ist neuer Direktor am Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion und baut dort die neue Abteilung Elektrosynthese auf.
Persönliche Auszeichnungen für Mülheimerinnen und Mülheimer in 2023
Mülheim hat einen neuen Ehrenbürger: Benjamin List, der am 11. Januar 56 Jahre alt wird, ist erst der fünfte Mülheimer, dem diese Ehre nach dem Zweiten Weltkrieg zuteil wird. Dem Direktor des Max-Planck-Instituts für Kohlenforschung wurde 2021 der Nobelpreis für Chemie verliehen. Der gebürtige Frankfurter lebt seit 20 Jahren in Mülheim.
Die Jury diskutierte lange und entschied knapp: Für ihren Monolog „Die Katze Eleonore“ wird Caren Jeß bei den 48. Mülheimer Theatertagen mit dem Dramatikerpreis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. Gleiches gilt für den Preis der „Kinderstücke“, vor dessen Verleihung die Jury ebenfalls 90 Minuten kontrovers diskutierte. Die Wahl fiel am Ende auf Roland Schimmelpfennig und „Das Märchen von der kleinen Meerjungfrau“.
Einst wurde sie als Brennpunktschule verschrien, mittlerweile wird in der Grundschule am Dichterviertel auf Hausaufgaben, Noten oder Frontalunterricht verzichtet und in jahrgangsübergreifenden Klassen unterrichtet. Dafür gewann sie in diesem Jahr den Deutschen Schulpreis.
Im August 2022 rettete Mohamad Al Hasan eine Seniorin, die an einem Kiosk von einem Unbekannten mit einem Messer attackiert worden war und stellte den Täter. Für seinen couragierten Einsatz erhielt der 40-Jährige jede Menge Lob, Anerkennung und nun auch eine offizielle Auszeichnung: den XY-Preis von der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... Ungelöst“.
Zum ersten Mal verlieh die Stadt Mülheim einen Wirtschaftspreis. Im Rahmen einer Gala mit 300 Gästen in der neuen WDL-Luftschiffhalle wurde die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung an die Firma Siepmann Holzbau vergeben. Der Sonderpreis der Funke Mediengruppe ging an die Gerstel GmbH & Co. KG.
Weitere Preisträgerinnen und Preisträger: Neben der posthum ausgezeichneten Simone Thoma wurde dem bildenden Künstler Matthias Meyer der Ruhrpreis für Kultur und Wissenschaft verliehen. Mit dem Heimatpreis zeichnete die Stadt Mülheim die „Initiative Siedlung Saarnberg“ aus. Der zweite Preis ging an die Siedlergemeinschaft am Flughafen, der dritte Platz an die Styrumer Initiative Matches. Die Mülheimer Stadtkirchen vergaben ihren Hoffnungspreis an die „Lila Feen“, die sich für alleinerziehende Eltern einsetzen.
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