Mülheim. Die Jury diskutierte lange und entschied knapp: „Die Katze Eleonore“ gewinnt den Mülheimer Dramatikpreis 2023. Ein sehr spezielles Solo-Stück.

Für ihren Monolog „Die Katze Eleonore“ wird Caren Jeß mit dem Mülheimer Dramatikpreis 2023 und den Publikumspreis ausgezeichnet. Das teilten die Mülheimer Theatertage in der Nacht zu Sonntag, 4. Juni, mit. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert. „Die Katze Eleonore“ ist der Monolog einer Immobilienmaklerin, die eines Tages merkt, dass sie eigentlich eine Katze ist.

Gezeigt wurde bei den 48. Mülheimer Theatertagen die Uraufführung des Staatsschauspiels Dresden unter der Regie von Simon Werdelis mit Karina Plachetka als Solo-Darstellerin. Das Stück sei „extrem konsequent und extrem provokativ“, befand die Jury, die Sprache „hochmusikalisch und rhythmisch“. Man identifiziere sich mit der Hauptfigur und sei zugleich verstört. Trotz der „kleinen“ Form des Monologs handele es sich um ein „großes Stück“, das auch den Mut habe, den Egoismus kenntlich zu machen, der den eingeschlagenen Weg radikaler Selbstbestimmung begleite.

Mülheimer Dramatikpreis 2023: Jury diskutierte lange

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Zur Jury gehörten: der Journalist und Autor Till Briegleb, die Dramaturgin und kommende Co-Intendantin das Staatstheaters Wiesbaden Beate Heine, der Regisseur Frederik Tidén, die Schauspielerin und Regisseurin Anita Vulesica und die Theaterkritikerin Christine Wahl als Sprecherin des Auswahlgremiums. Sie votierten am späten Samstagabend nach zweieinhalbstündiger Debatte mit drei von fünf Stimmen für „Die Katze Eleonore“. Zwei Stimmen bekam Martin Heckmanns Stück „Etwas Besseres als den Tod finden wir überall“.

Caren Jeß ist die große Gewinnerin der Mülheimer Theatertage 2023. Ihr Stück „Die Katze Eleonore“ bekam die meisten Stimmen der Fachjury sowie auch des Publikums.
Caren Jeß ist die große Gewinnerin der Mülheimer Theatertage 2023. Ihr Stück „Die Katze Eleonore“ bekam die meisten Stimmen der Fachjury sowie auch des Publikums. © Jewgeni Roppel

Auch der Publikumspreis der diesjährigen Mülheimer Theatertage geht an Caren Jeß. Zum zweiten Mal wurde im Rahmen des Festivals außerdem der Gordana-Kosanović-SchauspielerInnenpreis des Fördervereins des Theaters an der Ruhr vergeben. Ihn erhält Vidina Popov für ihre Leistung in Sivan Ben Yishais „Bühnenbeschimpfung (Liebe ich es nicht mehr oder liebe ich es zu sehr?)“.

Preisträger werden bei der nächsten Festival-Eröffnung im Mai 2024 geehrt

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Damit endeten die 48. Mülheimer Theatertage. Caren Jeß, Vidina Popov und Roland Schimmelpfennig, der den Mülheimer Kinder-Stücke-Preis 2023 gewann, werden bei der Eröffnung des nächsten Festivals am 4. Mai 2024 geehrt. Veranstaltet werden die Mülheimer Theatertage vom Theater- und Konzertbüro der Stadt Mülheim und dem NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft.