Mülheim. Mit Mark Fischer hat Mülheims Polizeiinspektion einen neuen Leiter. Wo der 51-Jährige die größten Hürden für die Sicherheit in der Stadt sieht.
Die Mülheimer Polizeiinspektion hat einen neuen Leiter: Mark Fischer. Der 51-Jährige hat Anfang Oktober den Posten von Alexander Prim übernommen, der zum Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) nach Duisburg gewechselt ist. Zuvor war Fischer stellvertretender Leiter der Inspektion in der Essener Innenstadt, „die einsatzbelasteteste Polizeiinspektion der Stadt“, wie er sagt. Nun also Mülheim – wie sind die ersten Eindrücke?
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„Ich bin schon vor meinem Amtsantritt etwas mitgelaufen“, berichtet der zweifache Vater. „Hier in Mülheim ist es schon anders als in Essen, alles ist ein wenig familiärer.“ Im Gegensatz zur Nachbarstadt mit drei Polizeiinspektionen verfügt Mülheim lediglich über einen Sitz. Fischer, der unter anderem 16 Jahre beim Innenministerium im Bereich Abwehr und Einsatz tätig war, ist künftig Vorgesetzter von rund 140 Angestellten.
Mülheimer Polizei-Chef will Arbeit der SIE vorantreiben
Als einen der wichtigsten Punkte sieht er an seiner neuen Wirkungsstätte das Aufrechterhalten der aus seiner Sicht „wirklich guten Arbeit“, die das Polizeiprojekt SIE macht. 2018 ins Leben gerufen, setzt sich die Einheit mit Sicherheitsproblemen an altbekannten Standorten auseinander. Mit der Zeit haben sich neben Styrum auch die Innenstadt und der Stadtteil Eppinghofen als Brennpunkte herauskristallisiert. „Wir haben einige Hotspots“, so Mark Fischer. „Und die gilt es, auch weiterhin im Fokus zu behalten.“
Aktuelle Zahlen dazu, wie viele Fälle in welchen Deliktsbereichen die SIE ermittelt hat, gebe es nicht. „Wir erfassen unsere Statistik nicht nach einzelnen Einheiten“, erklärt Behördensprecher Thomas Weise. Die aktuellsten, stadtscharfen Zahlen zeigen aber: Die Zahl der Straftaten in Mülheim ist 2022 erneut angestiegen, um rund 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr, auf insgesamt 10.862 Fälle. Im NRW-Vergleich (13,7 Prozent Anstieg) und mit Blick auf die Nachbarstadt Essen (plus 6,2 Prozent) ein kleiner Sprung. „Mülheim ist eine vergleichsweise sichere Stadt, die Statistik belegt das deutlich“, sagt Mark Fischer.
Große Konfliktherde, wie etwa die Clan-Kriminalität, spielten kaum eine Rolle. Wohl bedenklich sei aber, dass die Gewalt unter Kindern und Jugendlichen zuletzt gestiegen sei. „Hier ist es wichtig, dass wir gute Präventionsarbeit leisten und im engen Schulterschluss mit der Kommune stehen“, sagt der gebürtige Essener. „Aber ich bin sehr optimistisch, dass das gut funktionieren wird.“
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