Kamp-Lintfort. Karneval in Kamp-Lintfort - heißt auch: Mega-Party - Wer alles da war, welcher Mann mit goldenen Schuhen kam und wer den Saal zum Toben brachte.
Zicke, zacke, zicke, zacke, hoi, hoi, hoi schallt es aus dem Festzelt an der Friedrich-Heinrich-Allee/Ecke Bendsteg. Der Schlachtruf der Karnevalisten dringt bis auf die Straße. Drinnen im Saal tobt nicht nur der Bär. Auch Biene und Beuteltier, Fisch und Frosch, Clown und Knasti sind dem Motto gefolgt; „Runter vom Sofa, rein ins Zelt“. Rund 1000 Jecken strömen zur Party. Endlich wieder feiern, denn Corona sitzt allen noch tief in den Knochen.
Vor der Bühne bebt der Boden. Auf der Tanzfläche kreisen kesse Käfer. Sexy Meerjungfrauen ziehen die Blicke auf sich, „Strafgefangene“ haben Ausgang und dürfen mit der Partnerin ein paar Stunden die Fete genießen. Wie Uwe Ellberg, der sich als Sträfling Nr. 4713 verkleidet hat und sich mit seiner Biene, Ehefrau Ute, ins pralle Leben stürzt. Die Stimmung könnte nicht besser sein. Und das von Anfang an. Noch bevor es um 19.11 Uhr offiziell losgeht, heizt DJ Hans kräftig ein, die Jecken tanzen überall auf dem Holzboden. Ein Clownpärchen ist offensichtlich weit über das Fortgeschrittenen-Stadium beim Tanzen hinausgekommen und wirbelt über die Flächen, dass es alle Blicke auf sich zieht.
Die Karnevalisten in Kamp-Lintfort feiern zusammen
„Die Karnevalsvereine Kamp-Lintfort (KKV) und das Karnevals Komitee Kolping (KKK) sind zwar zwei eigenständige Vereine, wir helfen uns aber gegenseitig“, erklärt Jörg Hütter vom KKV, der am Rosenmontag Zugleiter ist. Er glänzt heute Abend ganz besonders goldig. Sein Kostüm und sein großer Hut sind überwiegend in Gold gehalten, seine Schuhe hat er sogar selbst mit der Farbe besprüht – ein echter Hingucker.
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Er ist schon lange im Vereinsleben tätig, kennt das Geschäft und die Karnevalisten. Kaum im Festzelt angekommen, geht er auf den Präsidenten des KKV, Alex Braun zu und hält ein Quätschchen mit dem Vizipräsidenten Thomas Stein. Bei Gästen und Offiziellen gibt es ein Merkmal an diesem Abend: Bei allen gehen die Mundwinkel nach oben. Alex Braun ist in seinem Element. Er genießt erkennbar die Stimmung, obwohl es stressig genug zugeht im Karneval. 50 bis 60 Termine sind in der jecken Zeit angesagt, auch Kindergärten werden gerne besucht. Da haben beide Seiten einen Mords-Spaß. So viele Verpflichtungen gehen an die Substanz, es kann aber auf der anderen Seite auch nicht schöner sein, es muss gefeiert werden. „Wir können einfach nicht anders“, gibt er zu und strahlt.
In Kamp-Lintfort herrschte ausgelassene Partystimmung
Während Zebra und Zombi kalte Getränke genießen, fetzen Bärbel Fossing und Christiane Schönemann über die Holzbohlen und haben beste Laune. An ihnen vorbei zuckelt ein als Pater verkleideter Jeck durch die Reihen, verteilt keinen Segen, sondern genießt die Stimmung. Alle Künstler begeistern, Nico Gemba genauso wie Oppa & die Schlagerenkel, deren Mitglieder teilweise in der Band von Olaf Henning mitmischen.
Ganz schön stressig
So schön wie anstrengend ist die Karnevalszeit für die Künstler und Künstlerinnen, die in jeder Stadt bei den großen Festen stark gefragt sind. „Wir haben Festpreise, da geht es nicht um die Höhe der Zahlungen. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, sagt Jens Naujokat, Manager von Olaf Henning.
Der gefragte Künstler hat an diesem Abend, so wie fast immer, nicht nur einen Auftritt in einer Stadt. Sein Manager beschreibt den Tag seines Stars an Altweiber in diesem Jahr: Da hetzte der 55-Jährige durch NRW und trat in sieben Städten auf: Von Köln ging es nach Bad Ems und dann nach Oberhausen, Hiltrup, Münster, Gelsenkirchen und Gladbeck.
Als dann zu vorgerückter Stunde Olaf Henning die Bühne betritt, hebt er den Saal aus den Angeln. Aber damit nicht genug: Riesiger Jubel bricht aus, als Anna-Maria Zimmermann vor ihr Narrenvolk tritt. Mit ihrer grandiosen Performance reißt sie zu später Stunde vollkommen die Hütte ab.
Es ist einfach eine super Sause im Saal. Perfekt organisiert, ein Abend, um alle Sorgen weit beiseite zu schieben.
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