Kamp-Lintfort. Die ersten Karten sind schon weg für das Kammermusikfest. Los geht’s am 2. August in der Abteikirche. Ein besonderer Ort verlangt besondere Musik.

Die Kenner des Kammermusikfestes Kloster Kamp sind flink. Kaum war in der Nacht aus terminlichen Gründen etwas früher als geplant der Online-Kartenvorverkauf gestartet, gab es zwanzig Minuten später schon die ersten Reservierungen. Das berichtete Organisatorin Jeannette von der Leyen am Montag bei der Vorstellung des nunmehr 19. Kammermusikfestes.

Wie immer werden die Musiker im Wellings Parkhotel in Kamp-Lintfort übernachten. Falko Welling freut sich auf die Gäste: „Die Musiker schaffen eine schöne Atmosphäre. Sie füllen das Haus mit anderer Energie“, findet der Hotelier. Und der künstlerische Leiter Alexander Hülshoff ergänzte: „Das Hotel ist schon ein Faktor geworden. Künstler kommen gerne zum Kammermusikfest – auch weil sie von der schönen Übernachtungsmöglichkeit gehört haben.“

Offene Proben beginnen am 30. Juli

Das, was für das Besondere des Festivals steht, sind die offenen Proben. Die wird es auch diesmal wieder geben. Probenorte sind der Schirrhof, die Niederrhein-Schule und der Rokokosaal des Klosters Kamp. Kostenlos können Interessierte den Musikern lauschen, wie die Stücke zusammenwachsen. Beginn ist ab 30. Juli, 10 Uhr, ein stets aktueller Probenplan ist über Whatsapp abrufbar unter der Rufnummer 01525 7575 471 (hier werden keine Telefongespräche angenommen).

Das Eröffnungskonzert des Hauptsponsors, der Stadtwerke, findet am Mittwoch, 2. August, 20 Uhr, in der Abteikirche statt. „Wir wurden bei der Anfrage für die Abteikirche mit offenen Armen empfangen. Das war früher komplizierter“, freut sich Jeannette von der Leyen. Wie kaum anders zu erwarten, hat die künstlerische Leitung, zu der auch Hülshoffs Frau Katharina Apel zählt, das 900-jährige Jubiläum des Klosters ins Programm eingebaut. Was nicht ganz einfach ist, geht es doch beim Kammermusikfest um Klassik und Romantik. Die waren eindeutig später dran als die Zisterzienser auf Kamp. Aber die Zisterzienser sind eine Art „europäischer Erfolgsgeschichte“, so Hülshoff. Und so spiegelt das erste Konzert der Reihe mit Werken von Debussy, Händel, Mozart, Arriaga, Bach, Franck und Wieniawski die Vielfalt Europas wider, so der Plan.

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Siebzehn Künstler aus zehn verschiedenen Nationen werden nach Kamp-Lintfort reisen. Eine neue „Instrumentenfarbe“, wie Hülshoff es nannte, komme in diesem Jahr dazu, nämlich der Gesang. Das hängt mit dem „Salve Regina“ zusammen, dessen Textgrundlage dem Gründer des Zisterzienserordens, Bernhard von Clairvaux zugeschrieben wird. Diesen Part übernehmen die Sopranistin Mara Guseynova und die junge Mezzosopranistin Valerie Eickhoff.

Nach dem Eröffnungskonzert geht es am Donnerstag, 3. August, gleich weiter mit romantischen Werken von Schumann, Brahms und Reger (20 Uhr Rokokosaal).

Weiter geht’s im Programm

Zur Soirée in der Johanniskirche in Rayen wird am Samstag, 5. August, 17 Uhr, geladen. Hier stehen Franz Schubert und der von den Nazis mit einem Komponierverbot belegte Walter Brauns auf dem Programm. Über diesen sagt Hülshoff: „Er war ein erfolgreicher Opernkomponist, fast noch erfolgreicher als Strauß.“ Am Samstagabend ist das Kammermusikfest Kloster Kamp zu Gast in Moers für ein Nachtkonzert. Um 22 Uhr geht es im Martinstift los mit Werken aus dem Impressionismus. Hier seien als Komponisten Ravel, Boulanger, Caplet und Respighi genannt.

Am Sonntag geht es ins Schloss Ossenberg um 11 Uhr zur Matinee: Passend dazu verspricht der künstlerische Leiter „belebende Musik aus der Frühromantik“ mit Werken von Boulanger, Carl Maria von Weber und Chopin.

Zum Abschluss das große Finale wie immer auf Schloss Bloemersheim in der alten Sortierhalle. Um 18 Uhr geht es los und führt „in die Tiefe des späten Barocks“, so Hülshoff. Brahms und Rachmaninov werden als Komponisten aufgezählt.

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Die Ticketpreise mussten leicht erhöht werden. Statt 26 kostet die Konzertkarte nun 29 Euro. Erhältlich sind die Tickets online über www.kammermusikfest-klosterkamp.de.

Direkt erhältlich sind sie im Zentrum Kloster Kamp, Abteiplatz 13, 02842/927540, beim Schuhhaus Dismer in Moers, Kirchstraße 8, 02841/23170.

Zusätzlich für die Matinee im Schloss Ossenberg gibt es eine Verkaufsstelle im Kulturbüro Rheinberg, Kirchplatz 10, 02843/171270.

Für das Abschlusskonzert auf Schloss Bloemersheim können Karten im Bürgerbüro Neukirchen-Vluyn erworben werden 02845/391291.

Das Kammermusikfest finanziert sich aus drei Säulen: dem Verein Grancino, den großen Sponsoren Stadtwerke und Volksbank Niederrhein und dem Kartenverkauf.