Kamp-Lintfort. Die öffentlichen Proben für das Kammermusikfest laufen im Schirrhof, Rokokosaal und in der Niederrheinschule. Jeder, der mag, kann vorbeischauen.

Feinste Klassik kann man auch in kurzen Hosen und Turnschuhen spielen. Das tut der Qualität keinen Abbruch. Marc Bouchkov entlockte seiner Violine zarte und wilde Töne, das, was eben zum „Erzherzogtrio“ von Ludwig van Beethoven gehört.

Aber Schlips und Kragen sind erst beim Konzert angesagt, bei den öffentlichen Proben zum Kammermusikfest Kloster Kamp hingegen geht es legerer zu. Am Mittwoch ist das Eröffnungskonzert im Pferdestall im Schirrhof. Dort saß am Montag Bouchkov zusammen mit Alexander Hülshoff (Cello) und Roglit Ishay (Klavier), um gemeinsam das richtige Tempo für das Beethoven-Werk zu finden. Schweißtreibend war es allemal, was die Besucher der Probe am Montag erleben durften.

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Und doch war dem Trio in der kurzen Pause doch zum Scherzen zumute: „Unglaublich. Ich entdecke gerade die Musik“, stapelte der Violinist tief. Immerhin gastierte er schon in allen wichtigen Konzerthäusern wie Carnegie Hall, Amsterdamer Concertgebouw oder der Elbphilharmonie, um nur einige zu nennen.

Derweil versucht Organisatorin Jeannette von der Leyen, ihre „Schäfchen in den Stall“ zu bekommen. Noch sind nicht alle Künstler in Kamp-Lintfort angekommen: „Viele Anreisen gestalten sich schwierig.“ Flüge werden verschoben, die Bahn hat Verspätung. Aber irgendwie ist es ja immer gut gegangen.