Rheinberg-Ossenberg. Der kleine Rheinberger Stadtteil wird einmal im Jahr beim Prinzentreffen zum Hotspot der Karnevalisten aus ganz Nordrhein-Westfalen.
Einmal im Jahr wird das kleine Ossenberg zum Hotspot der Karnevalisten aus ganz Nordrhein-Westfalen und sogar den Niederlanden. Grund dafür ist das Prinzentreffen in der Schlossremise. Jetzt gab es die 19. Auflage, und die war vor allem für Prinzessin „Susanne I. die Große“ und Kinderprinzessin „Lena I. die Kleine“ eine echte Herausforderung.
Schließlich lagen 240 Orden bereit, die an die adeligen Jecken verteilt werden mussten. Selbstverständlich hatten auch die 48 anwesenden Narrenoberhäupter eine Auszeichnung für die Gastgeber mitgebracht, alleine schon wegen der Bützchen. Neben karnevalistischem Frohsinn sollten Ossenberger Narrenoberhäupter also auch über eine gut trainierte Nackenmuskulatur verfügen.
Für Norbert Mülders war das Niederrheinische Prinzentreffen eine Premiere. „Das ist total beeindruckend. Ich komme aus Weeze, da wird auch Karneval gefeiert, aber nicht so“, staunte der Leiter des Rheinberger Solvay-Werks. Schmucke Prinzenkostüme mit ausschweifenden Federn bestimmten das Bild in der Remise, die vorherrschende Farbe war ein knalliges Rot.
Illuminierte Bergarbeiterbrillen
Da fielen Klaus Peter Köppen und seine Freunde vom MCV Meiderich in ihrem schwarzen Dress mit illuminierten Bergarbeiterbrillen so richtig auf. „Das ist Steam-Punk, wir wollten mal etwas Anderes machen, auch weil wir ein junger Verein sind, der noch keinen Prinzen gefunden hat“, so Köppen. Es sind die kleinen Geschichten und Anekdoten, die das Prinzentreffen ausmachen. Vor fünf Jahren war Annabelle Steffens aus Boisheim bei Viersen zum ersten Mal Gast des Prinzentreffens und lernte dort mit Frank Paul den Prinzen fürs Leben kennen. Am Freitag kamen die beiden wieder: Als amtierendes Prinzenpaar der Karnevalsgesellschaft Ki Ka Kai a Boisheim.
„Das ist schon komisch: Wir wohnen nur ein paar Straßen auseinander und lernen uns in Ossenberg kennen“, wundert sich Prinzessin Annabelle I. Für Prinz Frank ist das gar nicht so abwegig: „Wir lieben den Ossenberger Karneval. Er ist völlig unkonventionell und nicht so steif wie anderswo.“
Bei den Rüttenscheider Eulen hat man eine Stufe auf der jecken Adelsleiter übersprungen und so sind anstelle eines Prinzen Fürst Henk und seine Adjutantin Regine angereist. Der niederländische Regent schätzt seinen Titel noch aus einem anderen Grund: „Prinz ist man nur für ein Jahr, aber ich bleibe mein Leben lang der Fürst von Rüttenscheid.“
Prinzenpaar aus zwei Vereinen
Manchmal bedarf es auch einer Fusion zweier Vereine, um ein Prinzenpaar zu bekommen. Weil es in Geldern-Veert nur eine Prinzessin gibt und der Prinz aus dem benachbarten Ortsteil Hartefeld ebenfalls Single war, haben sich die beiden zusammengetan und ziehen nun als Prinzessin Elke I. und Prinz Udo I. durch die Session.
Nach dem offiziellen Empfang in der Schloss-Remise zogen die Narren dann ins Festzelt an der Kirchstraße. Dort erwartete sie ein Marathonprogramm, immerhin wollten 40 Tanzgarden ihr Können zeigen.