Neukirchen-Vluyn/Moers. Der Deutsche Städtetag hat einen neuen Vorstoß zum Thema Tempo 30 in den Städten gemacht. Was in Neukirchen-Vluyn und Moers gemacht werden soll.

Eine innerstädtische Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo 30? Wo er das gerne hätte, kann der Neukirchen-Vluyner Bürgermeister Ralf Köpke sofort sagen. „Am Vluyner Südring“, da gebe es auch einen enormen Lastwagenverkehr. Zwischen der Einmündung der Nieper Straße bis zu den Vluyner Stuben wäre das sinnvoll, erklärt Köpke.

Hier sei er von mehreren Anwohnern in den vergangenen zwei Jahren dazu angesprochen worden. Nur: So einfach ist das nicht. Umso mehr begrüßt der Bürgermeister den Vorstoß, den der Deutsche Städtetag nun vollzogen hat.

Wenn es nach dem Deutschen Städtetag geht, sollen Kommunen künftig stadtweit Tempo 30 einführen können. Und: Sie sollen darüber selbst entscheiden können. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy fordert mithin Verkehrsminister Volker Wisssing (FDP) auf, das Verkehrsrecht entsprechend zu ändern. Auf einer Tagung in der vergangenen Woche hatte das Gremium eine Resolution verabschiedet.

„Endlich ist Bewegung drin“, freut sich Ralf Köpke. Das geltende Verkehrsrecht mache es derzeit schwierig. Sicher, Kommunen können tätig werden, wenn an einer Straße etwa eine Kindertagesstätte oder ein Seniorenheim liegt. Aber letztlich gelte die Regelgeschwindigkeit 50 km/h. „Der Appell geht in die richtige Richtung“, sagt Köpke, der am liebsten überall auf bekannten Schulwegen eine Geschwindigkeitsreduzierung einführen möchte. „Für die Sicherheit im Verkehr wäre das gut“, betont der Bürgermeister. „Und auch für das Klima.“

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Auch bei der Stadt Moers sieht man die Vorteile, dieses sogar bezogen auf eine Umkehr der Ausnahme. „Tempo 30 – in Ausnahmen 50“, heißt es hier, wirkten sich auf allen Ebenen vorteilhaft aus, wie beispielsweise bei der Verkehrssicherheit, in punkto Lärm, bei den Abgasen.

Jetzt müssten allerdings Modellversuche folgen. Die Stadt Moers ist im März vergangenen Jahres 100. Mitglied der Initiative „Lebenswerte Städte“ geworden. Mehr als 420 Städte und Gemeinden haben sich der Initiative bereits angeschlossen; auch Neukirchen-Vluyn ist seit Herbst des vergangenen Jahres dabei. Im Sinne des Zusammenschlusses können Lebensqualität und Urbanität stark von einem „stadt- und umweltverträglichen Geschwindigkeitsniveau“ beeinflusst werden. Heißt: runter vom Gaspedal.

Leider habe man es bisher nicht erreicht, dass zumindest Modellversuche durchgeführt werden, heißt es aus dem Moerser Rathaus. Drängenden Handlungsbedarf sieht die Verwaltung hier auf allen Hauptverkehrsstraßen, auf denen es neben dem motorisierten Verkehr viele Radfahrer gibt und die auch viel von Fußgängern gequert werden. Eine Detailuntersuchung gebe es gleichwohl nicht. Moers blickt in der Tempo-Frage zunächst auf die kommunalen Straßen, bei denen die Stadt Straßenbaulastträger ist.

Wie schwierig es ist, auf überörtlichen Straßen eine Geschwindigkeitsreduzierung zu erzielen, kann Ralf Köpke erzählen. Mit Blick auf die Niederrheinallee hat es jahrelange Diskussionen gegeben. Auch die Anwohnerinnen und Anwohner der Ortsdurchfahrt in Rayen können ein Lied von der Problematik singen.

Köpke setzt Hoffnungen in den neuen Vorstoß. So tue sich Straßen.NRW noch schwer. Sollte es im Verkehrsrecht Änderungen geben, sieht der Bürgermeister hier neue Ansätze, womöglich die Niederrheinallee komplett vom Vutzkreisel bis Trox zur 30-Zone zu machen.