Moers. Die Moerser Politik lobt die von der Verwaltung, vorgeschlagene Beruhigung der Unterwallstraße als „Schritt in die richtige Richtung“.

Es ist immer heikel, Autofahrern Platz etwas wegzunehmen und stattdessen Radfahrern und Fußgängern mehr Raum zu geben. Um so erstaunlicher, dass die Moerser Politik sich einstimmig dazu entschlossen hat, genau das an der Unterwallstraße zu tun. Wenn der Umbau, wie geplant, im Laufe des kommenden Jahres beendet ist, wird die Rennpiste mitten in der Innenstadt einen anderen Charakter haben.

Der Fachdienst Straßen- und Verkehrsplanung bei der Stadt erhielt viel Lob von den Fraktionen im Ausschuss für Stadtentwicklung für den Vorschlag, den das Team um Nadine Beinemann erarbeitet hat. Danach werden aus jeweils einer der zwei Pkw-Fahrspuren auf der Unterwallstraße in jeder Richtung Fahrradwege. Gegenüber dem Rathaus soll ein sechs Meter breiter Zebrastreifen für eine sichere Überquerung sorgen. Zudem soll Tempo 30 gelten.

Änderungen sollen möglichst kostengünstig realisiert werden

All diese Änderungen seien „im Bestand“ möglich, erklärte Nadine Beinemann. Heißt: Es wird keine Tiefbauarbeiten geben, die Fahrradwege beispielsweise will man ausschließlich farblich von der Pkw-Spur absetzen. Es soll eben möglichst kostengünstig sein, weil die Stadt aktuell nur eine Zwischenlösung für die Unterwallstraße schafft, die mindestens zehn Jahre halten soll. Erst wenn der Innenstadt umgebaut und deren Kanäle saniert sind, will man eine endgültige Lösung für die Unterwallstraße angehen und sie zu einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich machen.

Doch auch mit dem geplanten Provisorium verfolgt die Stadt bereits das Ziel, der Unterwallstraße die Wirkung einer Barriere zwischen Rathaus und Innenstadt zu nehmen. Dabei ist der Blick auch auf das ehemalige Finanzamtsgelände gerichtet, wo bekanntlich ein neues Wohnquartier für einige hundert Menschen entstehen soll.

Einer der „schönsten Boulevards von Moers“

Insofern sei der Vorschlag der Verwaltung ein „mutiger Schritt in die richtige Richtung“, wie Dino Maas („Fraktion für Moers“) es formulierte. Auch Silvan Olzog (Grüne) begrüßte das Vorgehen. Dass man es zunächst mit einem Provisorium zu tun bekomme, sei keineswegs ein Nachteil, so Olzog: Der Umbau der Straße werde ein tiefer Einschnitt und man müsse den Bürgern die Möglichkeit geben, sich daran zu gewöhnen. Lediglich der Bereich der Bushaltestelle bei Braun kann Olzog noch nicht zufrieden stellen: „Da brauchen die Fußgänger mehr Platz.“ Man müsse befürchten, dass es weiter zu Konflikten mit Radfahrern komme. Wolfgang Burhans (Grafschafter) glaubt, dass die Unterwallstraße nach ihrer endgültigen Fertigstellung „einer der schönsten Boulevards von Moers“ werden kann.

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Grundsätzliche Zustimmung zu den Plänen kam auch von der CDU-Fraktion. Deren Mitglied Rolf Unterwagner fragte dennoch kritisch, ob eine einspurige Unterwallstraße in der Lage sein werde, den vielen Verkehr aufzunehmen. Nadine Beinemann zeigte sich überzeugt, dass dies kein Problem sein werde: „Der Durchgangsverkehr wird sich den neuen Regeln anpassen und andere Wege suchen.“ (wit)