Moers. Der Tierschutzverein Moers schlägt Alarm. Das Tierheim sei in Gefahr. Was die Gründe dafür sind und was sich der Tierschutzverein wünscht.
Zum diesjährigen Welttierschutztag am 4. Oktober ruft der Tierschutzverein Moers und Umgebung gemeinsam mit allen 740 Mitgliedsvereinen des Deutschen Tierschutzbund um Hilfe. Unter dem Leitmotto „Tierheime am Limit“ machen die Tierschützer auf die großen Probleme aufmerksam.
Auch das Tierheim Moers ist wegen der Überfüllung durch „Corona-Tiere“ und des enorm steigenden Kostendrucks in großer Gefahr. Der Tierschutzverein Moers bittet Politik und die Bürger vor Ort, gemeinsam für „ihr“ Tierheim einzustehen. „In den kommenden Wochen und Monaten werden die explodierenden Kosten dazu führen, dass der karitative Tierschutz in Moers und Umgebung an seine Grenzen kommt“, sagt Peter Kuhnen. Der Vorsitzende des Tierschutzvereins Moers blickt düster in die Zukunft.
Bereits seit Jahren könne man den Tierheimbetrieb nur durch die Hilfe tierlieber Unterstützter finanziell stemmen. Für die Betreuung von Fundtieren – eigentlich eine Pflichtaufgabe der Kommune – musste das Tierheim lange Zeit sogar noch Spendengelder zuschießen, damit die Tiere gut versorgt sind. „Das ist ein Unding – vor allem angesichts der aktuellen Herausforderungen“, sagt Peter Kuhnen. Und: „Wir müssen davon ausgehen, dass sich unsere Energiekosten in der kommenden Heizperiode verdreifachen.“
Der Tierschutzverein hofft auf Hilfe
Die Erhöhung des Mindestlohns und eine Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte ab Herbst führten dazu, dass auch die Ausgaben für das Tierheimpersonal und für tiermedizinische Behandlungen in die Höhe schnellen, heißt es weiter. Bei den Tierarztkosten geht man von einer Steigerung von rund 30 Prozent aus. „Alleine werden wir das kaum überstehen, zumal die Spendengelder rückläufig sind“, sagt Peter Kuhnen und appelliert an die politisch Verantwortlichen: „Wir sind jetzt dringend auf rasche und unbürokratische Hilfe angewiesen.“
Mit der derzeitigen Situation ist das Tierheim Moers nicht alleine. Bundesweit fürchten Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen um ihre Existenz. „Trotz jahrelanger Warnungen des Deutschen Tierschutzbundes, der rund 550 Tierheime vertritt, hat sich politisch kaum etwas bewegt“, heißt es in der Mitteilung des Vereins.
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Und weiter: Während die Kommunen jährlich 380 Millionen Euro an Hundesteuer einnehmen, würden die meisten Tierheime wie Bettler vor der Rathaustür abgekanzelt, wenn sie für die übernommenen kommunalen Aufgaben eine kostendeckende Erstattung einfordern, kritisiert der Dachverband. Stattdessen würden den Heimen immer neue Belastungen zugemutet: „Durch die Hundeverordnungen der Länder landen insbesondere große Hunde und bestimmte Rassen im Tierheim, die nur schwer vermittelbar sind.“
Tierheime müssen oft einspringen
Tierheime müssten zudem oft einspringen, wo Ordnungsbehörden und Veterinärämter nicht konsequent durchgreifen. Die Unterbringung von immer mehr sichergestellten, auch exotischen Tieren bringt die Vereine an ihre Grenzen.
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Die Forderungen der Tierschützer, dem illegalen Welpenhandel durch ein Verbot oder zumindest eine Regulierung des Onlinehandels mit Tieren einen Riegel vorzuschieben oder durch einen verpflichtenden Sachkundenachweis die unüberlegte Anschaffung von Tieren zu verhindern, blieben bisher ungehört.
Ebenso fehle in vielen Kommunen eine Schutzverordnung, die den Besitzern von Freigängern und wildlebenden Katzen eine Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht auferlegt, heißt es abschließend.